Chefsache
Mexiko will mehr Touristen anlocken
23.08.2013Drogenkriminalität und Gewalt verderben der Tourismusbranche das Geschäft.
Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto macht den Urlaub zur Chefsache. Ein neues Tourismus-Kabinett aus Vertretern mehrerer Ministerien sowie von Unternehmen und gesellschaftlichen Gruppen soll den Fremdenverkehr voranbringen. "Mexiko hat großes touristisches Potenzial - es ist ein Mosaik aus Landschaften und Aktivitäten", sagte der Staatschef. "Die Regierung ist entschlossen, Mexiko wieder zu einer touristischen Weltmacht zu machen."
Hotels und Golfplätzen
Die Privatwirtschaft flankiert die markigen Worte mit einem beherzten Griff in die Geldbörse. In den kommenden drei Jahren werde die Reisebranche 8,6 Milliarden US-Dollar (6,5 Mrd. Euro) in den Ausbau der Infrastruktur investieren, kündigte Peña Nieto an. Das Geld soll in den Bau von Hotels und Golfplätzen sowie in den Luftverkehr fließen.
Unter anderem sind 33.000 neue Hotelzimmer geplant, wie der Präsident des Unternehmerverbands im Touristikgewerbe (CNET), Pablo Azcarraga, sagte. Insgesamt würden mehr als hundert Unternehmen in 176 Projekte investieren. So sollen direkt 28.000 und indirekt weitere 78.000 Arbeitsplätze entstehen. "Die Investitionen zeigen, dass Vertrauen in den Kurs unseres Landes gesetzt wird", sagte Tourismusministerin Claudia Ruiz Massieu.
Rückgang an Besuchern
Während andere Reiseziele allerdings kräftige Wachstumsraten verzeichnen, stagnierten die Besucherzahlen in Mexiko zuletzt, wie es in einem Bericht der Welttourismusorganisation (UNWTO) heißt. So reisten 2012 rund 23,4 Millionen ausländische Toristen in das Land, ebenso viele wie im Vorjahr. Gegen die aufstrebenden Destinationen in Asien und dem Pazifikraum fiel das einst zehntbeliebteste Reiseziel der Welt damit zurück.
Gewaltkriminalität
Die mexikanische Reisebranche hat vor allem mit einem massiven Imageproblem zu kämpfen. Meldungen über den blutigen Drogenkrieg und brutale Gewaltkriminalität schrecken viele Touristen ab. Im Februar hatte ein bewaffnetes Kommando eine Ferienanlage in dem beliebten Badeort Acapulco überfallen und sechs spanische Touristinnen vergewaltigt. Der Vorfall war tagelang in den Nachrichten.
Yucatan sicher
Große Teile von Mexiko sind durchaus gut zu bereisen. Gerade die touristisch bedeutende Halbinsel Yucatan gilt als sicher. Nachrichten über den Drogenkrieg sind aber immer schlecht für das Geschäft. Um den Tourismussektor zu stärken, muss die Regierung die Sicherheitslage im ganzen Land verbessern. Komfortable Hotelzimmer und moderne Golfplätze dürften auf Dauer nicht reichen, um wieder mehr Urlauber ins Land zu locken.