Star-Murmeltier Phil verkündet zum 125. Mal das ersehnte Ende des Winters.
Irgendwann ist es einfach genug: Bibbern mussten die Menschen im Bundesstaat Pennsylvania und anderen Teilen der USA in diesem Winter bereits genug. Und so ruhen die Hoffnungen wieder auf dem kleinen Nager Phil, darauf, dass er am 2. Februar, dem Murmeltiertag, das ersehnte Ende des Winters vorhersagt. Denn dann heißt es für ihn zum 125. Mal: Raus aus dem Bau!
Ein echter Star!
Phil, Inspiration für den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier", ist ein echter Star in Nordamerika. Jahr für Jahr erwarten Zehntausende Menschen im verträumten Städtchen Punxsutawney (Pennsylvania) und Millionen vor dem Fernseher gespannt, ob das 50 Zentimeter große Murmeltier seinen Schatten "sieht" oder nicht. Denn das gibt einen Hinweis darauf, wie lange man noch vor Kälte zittern muss.
So läuft es ab
Das Zeremoniell ist immer das gleiche und Phil zwar kein studierter Meteorologe, aber ganz klar ein Naturtalent. Noch vor Morgengrauen beginnt es: Dann pilgert der "innere Zirkel", eine Gruppe von 15 Männern mit Zylindern, und tausende Schaulustige in das Wäldchen Gobbler's Knob bei Punxsutawney. Dort wird der Nager gegen 7.30 Uhr (13.30 Uhr MEZ) aus seinem Quartier in einem Baumstumpf geholt - etwas unsanft, der Chef des "inneren Zirkels" klopft mit einem Stock gegen den Bau und zieht das Tierchen ans Tageslicht.
Scheint am Murmeltiertag die Sonne, "sieht" Phil seinen Schatten - und das bedeutet sechs weitere Wochen Winter. Wenn nicht, weil es bewölkt ist, dann bricht das Volk in Jubel aus: Der Lenz steht vor der Tür.
30.000 Besucher
Egal, ob Phil dieses Mal einen frühen Frühling vorhersagt oder nicht - feiern werden sie in Punxsutawney auf jeden Fall. Zum 125. Mal schaut die ganze Stadt auf das Tier, das an normalen Tagen mit seiner "Frau" Phyllis zurückgezogen in der Stadtbibliothek lebt. Bis zu 30.000 Besucher werden dieses Jahr zur Jubiläumsvorhersage erwartet, mehr als das Fünffache der eigentlichen Einwohnerzahl.
Brauchtum
Der Ursprung des Murmeltiertags (englisch: Groundhog Day) geht zurück auf deutsche Siedler. Forscher nehmen an, dass sich die Bräuche der Einwanderer mit denen amerikanischer Ureinwohner vermischten. Die christlichen Siedler glaubten, dass an Mariä Lichtmess, exakt 40 Tage nach Weihnachten, Murmeltiere aus ihrem Winterschlaf erwachten. Wenn sie ihren Schatten sahen, erschraken sie und zogen sich für weitere sechs Wochen in ihren Bau zurück.
Am besten könnte die Geschichte des Murmeltiertags eigentlich "Punxsutawney Phil" selbst erzählen - die Organisatoren beschwören schließlich, dass das Murmeltier über all die Jahre ein und dasselbe geblieben ist. Wen stört es bei dieser herzerwärmenden Tradition schon, dass die verschlafenen Tiere laut Wissenschaft gewöhnlich nicht älter als zehn Jahre werden. Und es gibt ja auch einen schönen Grund für Phils unerhörten Altersrekord: Jeden Sommer beim Groundhog-Picknick, so besagt es der Brauch, nimmt der Kleine einen kräftigen Schluck von einem magischen Trank, der sein Leben jedes Mal um sieben weitere Jahre verlängert.
125 Jahre alt
Phil ist demnach nun schon über 125 Jahre alt, hat aber trotz seines stattlichen Alters die Zeichen der Zeit nicht verschlafen. Seit letztem Jahr kann man sich seine Vorhersagen aufs Handy schicken lassen, und selbstverständlich ist "Punxsutawney Phil" auch Mitglied bei Facebook. Knapp zehntausend Fans hat er da, in der realen Welt dürften es noch deutlich mehr sein.
Ob Phils Prognose zutrifft, steht auf einem anderen Blatt. Sie ist nie ganz richtig, und sie ist auch nie ganz falsch. Denn das Murmeltier bindet sich bei seiner Vorhersage an keinen Ort, irgendwo in den USA ist es bestimmt bald nach seinem Auftritt Frühling oder immer noch Winter. Nicht umsonst zitiert Phil selbst auf seiner offiziellen Internetseite den Popstar George Michael: "You gotta have faith" - "Du musst dran glauben".