Nur so könnten Kunden die Preise vergleichen, urteilt der EuGH.
Kunden müssen bei Online-Buchungen eines Fluges sofort den Endpreis inklusive Steuern und Gebühren erkennen können. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) am Donnerstag in einem Urteil klargestellt (Rechtssache C-573/13). Die Luxemburger Richter erklärten die Praxis der Niki-Mutter Air Berlin aus dem Jahr 2008 für nicht rechtens.
Endpreis sofort sichtbar
Airlines müssten bei jedem Flug von einem Flughafen in der EU schon von Anfang an den Endpreis anzeigen. Das gelte nicht nur für den vom Kunden ausgewählten Flug, sondern auch für alternative Verbindungen.
Die Vorwürfe sind nach Einschätzung von Air Berlin inzwischen überholt, weil das Unternehmen die Preisanzeige auf seiner Internetseite geändert habe. Verbraucherschützer sehen das Urteil als Signal zur Stärkung der Rechte der Kunden.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hatte in Deutschland gegen Air Berlin geklagt, weil der Endpreis nicht in jedem Fall ersichtlich gewesen sei. So habe Air Berlin in einer Tabelle Preise ohne Steuern, Flughafengebühren oder Kerosinzuschlägen angezeigt. Damit habe die Airline sich nicht an die EU-Regeln zur Transparenz von Preisen gehalten. Der Streit ging bis vor den deutschen Bundesgerichtshof (BGH), der den Europäischen Gerichtshof um Hilfe bei der Auslegung von EU-Recht bat.
Angebote besser vergleichbar
Laut einer EU-Verordnung muss dem Kunden sofort der Endpreis für Flüge inklusive Steuern, Gebühren und Entgelten gezeigt werden, damit er Angebote besser vergleichen kann.
Die EU-Gesetzgebung schreibt auch vor, dass der Kunde Extras wie Hotels, Mietwagen oder Versicherungen bei der Online-Flugbuchung ausdrücklich wählen muss. Auch in diesem Fall hatte der Luxemburger Gerichtshof schon die Rechte von Verbrauchern gestärkt, weil Billigfluggesellschaften in der Vergangenheit solche Zusatzleistungen einfach automatisch beim Online-Ticketkauf dazugebucht hatten.