Reiselust

Silvester-Bräuche rund um den Globus

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Aberglaube und seltsame Bräuche bestimmen die Feierlichkeiten.

Seltsame Silvesterbräuche gibt es auf der ganzen Welt. In Österreich glaubt man, dass in der Nacht auf den Neujahrstag keine Wäsche zum Trocknen aufgehängt werden soll, weil das Leid und Tod im nächsten Jahr bringt. Am Land werden Häuser und Stallungen ausgeräuchert, um böse Dämonen zu vertreiben. "Wo ein Wandel ist, wie zu Silvester, entstehen Rituale", weiß Kulturforscher Roland Girtler. "Wir Menschen sind da sehr erfinderisch."

Italien wirft um sich

Andere Länder, andere Sitten. Im Süden Italiens sollte man in der Silvesternacht besser einen vorsichtigen Blick gen Himmel werfen, wenn man einen Fuß vor die Tür setzt. Hier ist es nämlich Brauch, alte Möbel und Geschirr aus dem Fenster zu werfen, weil das Glück bringen soll. Im ganzen Land ist es üblich, dass Frauen neue, rote Unterwäsche tragen und diese gleich am 1. Jänner wieder wegwerfen. Und vor allem in Norditalien muss der erste Mensch, der einem alles Gute für das neue Jahr wünscht, männlich sein.

Trauben in Spanien
In ganz Spanien und besonders in Madrid sind Trauben um Mitternacht ein fixer Bestandteil des Festes. Zwölf Weintrauben werden hier im Takt mit dem Glockenschlag der Turmuhr verspeist. Das verspricht ein Jahr des Wohlstands und Glücks. Doch Vorsicht - wer nicht rechtzeitig mit dem letzten Glockenschlag die letzte Traube geschluckt hat, wird im nächsten Jahr Pech haben.

Japaner machen sauber
Die Japaner überkommt am letzten Tag des Jahres noch einmal der Fleiß. Denn vor dem Jahreswechsel muss das ganze Haus gereinigt werden. Um Mitternacht schlagen dann die Glocken 108 Mal - um die 108 Begierden des Menschen und die 108 Übel aus dem alten Jahr zu vertreiben. Die Menschen essen Soba-Nudeln, weil sie denken, dass die langen, dünnen Teigwaren ihnen ein langes und glückliches Leben bescheren.

Klopapier-Regen in Brasilien

In Brasilien wird so mancher am Silvestertag seinen Augen kaum trauen - denn hier schneit es Papier. Die Menschen in den Bürogebäuden werfen ausgerolltes Klopapier und Papierschnipsel aus dem Reißwolf aus den Fenstern, so dass die ganze Straße weiß bedeckt ist. Anhänger von Iemanja, der Göttin des Meeres, treffen einander am Strand oder - wenn in der Nähe kein Meer ist - an einer Kreuzung von vier Straßen und lassen dort Blumen und Geschenke für die Mutter des Meeres zurück. Dadurch soll sie wohlgestimmt werden und im neuen Jahr Schutz und Glück bringen, so die Österreichisch-Brasilianischen Kulturvereinigung.

Ungeheuer in Bulgarien

Am ersten Tag des Jahres vertreiben die Bulgaren die bösen Geister. Als Ungeheuer verkleidete Männer, "Kukeri", tanzen in großen Gruppen und schrecken Vampire ab. Mit Angst einflößenden Holzmasken und lautstarken Glocken, die auf ihren tierähnlichen Fellkostümen hängen, wollen sie das Unglück verjagen. Damit sollen eine reiche Ernte und Wohlergehen gesichert werden.

Lämmchen streicheln in Rumänien
Zu Neujahr sind in Rumänien verschiedene Glücksbringer-Rituale typisch: Oft tummeln sich Kinder mit einem neugeborenen Lamm unter dem Arm auf Straßen und Märkten - es soll Glück bringen, das Lämmchen zu streicheln, das traditionell "Vasilica" genannt wird. Wer das will, muss allerdings eine Kleinigkeit bezahlen.

Sprung ins Wasser in Griechenland
Böller und große Feuerwerke sind in Griechenland nicht so verbreitet. Stattdessen spielen die Familien zu Hause Karten und andere Glücksspiele. Es gilt: Wer gewinnt, hat Glück das ganze Jahr hindurch. Wer verliert, hat Glück in der Liebe. In Griechenland und Zypern kommt der interessanteste Brauch am 6. Jänner. Gläubige feiern mit einem Sprung ins Wasser die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer und die Erscheinung des Heiligen Geistes. Mit diesem Ritus sollen auch böse Dämonen vertrieben werden.

Luftsprünge auf den Philippinen

Kinder und Erwachsene springen auf den Philippinen möglichst oft in die Luft - angeblich regt das an diesem Tag das Wachstum an. Alle Türen und Fenster werden auf und die Lampen angemacht, auf die Fensterbänke und in alle Hosen- und Jackentaschen kommen Münzen - das garantiert nach der Überlieferung Wohlstand im kommenden Jahr. Beim Silvesterfestessen muss ein Korb mit zwölf runden Früchten auf dem Tisch stehen - das bringt Glück und Gesundheit. An die Tür kommt ein Strang Weintrauben - der bleibt hängen bis zum nächsten Silvester. Und - ein Überbleibsel der spanischen Kolonialherren: Um Mitternacht werden zwölf Weintrauben verspeist.

Küsse-Sammeln in Australien
Das einzig australisch-typische ist wohl das "Küsse-Sammeln" um Mitternacht, bei dem möglichst viele Küsse mit möglichst vielen Menschen ausgetauscht werden. Und da hochsommerliche Temperaturen herrschen und die Feiern im Freien in großen Menschenansammlungen stattfinden, wo sich zum Schutz natürlich auch Polizisten aufhalten, wird auch der eine oder andere Beamte nicht ganz von den Liebesbezeugungen verschont bleiben.
 

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