Reiselust

Urlaubsländer: Noch keine Reisewarnung

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Trotz Fällen in Urlaubsländern keine Reisewarnung. Prophylaktische Tamiflu-Einnahme nicht ratsam.

In beliebten Urlaubsländern wie Mallorca steigt die Zahl der Schweinegrippe-Fälle massiv an. Verzichten muss man auf einen Aufenthalt in diesen Ländern aber nicht, beruhigten am Donnerstag das Gesundheitsministerium und der Generaldirektor für Öffentliche Gesundheit, Hubert Hrabcik: "Der Krankheitsverlauf ist moderat und lässt sich gut behandeln." Prophylaktische Tamiflu-Einnahmen während Reisen seien keinesfalls ratsam.

Keine Reisewarnung
"Ich verstehe zwar die Aufregung, aber man sollte die Kirche im Dorf lassen", so Hrabcik. "Jede Reise zum Zeitpunkt einer Pandemie stellt ein Risiko dar. Das ist aber angesichts des Umstandes, dass der Krankheitsverlauf ein moderater ist, nicht bedrohlich. Das ist auch der Grund, warum wir keine Reisewarnung geben." Davon, dass man nicht auf Urlaub oder in bestimmte Regionen fahren sollte, sei keine Rede.

Risiko auf Mallorca
Ähnlich sieht es auch Thomas Geiblinger, Sprecher im Gesundheitsministerium, nachdem der Salzburger Landessanitätsdirektor Christoph König am Donnerstag gegenüber dem ORF von einem "beträchtlichen" Risiko in Mallora zu erkranken gesprochen hatte: "Wir raten nicht ab, irgendwo hinzufahren. Man muss nur wissen, dass man ein größeres Risiko hat, wie wenn man zum Attersee fährt", so der Sprecher.

Tamiflu zur Vorbeugung?
Definitiv abgeraten wird von einer vorbeugenden Einnahme von Neuraminidasehemmern wie Tamiflu, die zur Behandlung der Schweinegrippe verwendet werden. Der Grund: Die Wirkung der Medikamente könnte dadurch möglicherweise schlechter werden. "Das ist genau eine Entwicklung, die wir so nicht wollen", betonte Hrabcik. Derzeit gebe es bei Patienten einen geringen und völlig normalen Umfang an Resistenzen. Das EU-Seuchenkontrollzentrum ECDC meldete in seinem jüngsten Bericht den vierten Resistenz-Fall bei einem 60-jährigen Mann in Kanada.

Resistenzen
"Je mehr Tamiflu unnötigt genommen wird, desto größer ist das Risiko für Resistenzen", erklärte Hrabcik. Es gebe drei internationale Expertengruppen, die derzeit keine Empfehlung für eine prophylaktische Einnahme von Neuraminidasehemmern geben würden. Wichtig seien bei Reisen im Moment viel mehr die richtigen Hygienemaßnahmen wie mehrmaliges Händewaschen pro Tag. "Jede Massenansammlung an Menschen bedeutet ein höheres Risiko", so der Generaldirektor weiter. Um sich zu schützen, sollte man diese meiden.

Risikogruppen
Zu den Risikogruppen bei Schweinegrippe-Infektionen zählen Schwangere, Diabetiker, Asthmatiker sowie chronisch Lungenkranke, erklärte Hrabcik. Betroffene sollten eine Reise mit ihrem Hausarzt besprechen und entsprechend entscheiden. "Ich halte nichts von allgemeinen Urteilen, das ist im Einzelfall zu bewerten", betonte er.

Impfstoff
An einem Impfstoff gegen die Schweinegrippe wird weiter gearbeitet: Österreich hat mit dem Pharmakonzern Baxter einen Vorvertrag über die Lieferung von 16 Millionen Dosen abgeschlossen. Produziert werden die ersten Chargen seit Mitte Juni in Bohumil in Tschechien. Laut Hrabcik wird das Vakzin seit zweieinhalb Wochen abgefüllt, es befindet sich in der letzten Zulassungs-Phase.

Lage unervändert
Die Situation in Österreich sei unverändert: "Wir haben weiter keine Komplikationen und keinerlei Resistenzen", so Hrabcik. "Tamiflu oder Relenza haben bisher sehr gut gewirkt." Derzeit gebe es bei 73 Infizierten nur zwei Übertragungen innerhalb des Landes. Das es dabei nicht bleiben werde, sei klar aber nicht Besorgnis erregend, betonte der Generaldirektor. "Irgendwann in den nächsten Woche wird die Zeit kommen, in der wir eine Infektionskette haben. Das ist kein Fehler sondern eine logische Entwicklung."

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