Protest mit Spruchbändern und Plakaten. Sorge vor Umweltschäden.
Venedig rebelliert gegen die "Invasion" von Kreuzfahrtschiffen. Mit Spruchbändern und Plakaten protestierten Dutzende Umweltaktivisten gegen den neu eingeweihten Luxusliner MSC Divina, das größte Schiff, das jemals durch die Venediger Lagune fahren durfte. Das 333 Meter lange und 139.000 Tonnen schwere Schiff mit über 4.300 Passagieren an Bord fuhr am Samstag vor dem Markusplatz und hielt im Hafen Marittima. Beim Vorbeifahren der am 26. Mai in Marseille eingeweihten MSC Divina skandierten die Demonstranten Slogans gegen den Kreuzfahrttourismus in Venedig.
Sicherheit
"Tausende Bürger machen gegen den Kreuzfahrttourismus in Venedig mobil, der die Sicherheit der Stadt und die Gesundheit ihrer Bewohner gefährdet", sagte eine Sprecherin des Bürgerkomitees "No Grandi Navi", die in ihrer Kampagne heftigen Widerstand gegen große Schiffe in der Venediger Lagune leistet.
Lagune
"Ab Juni wird das Monsterschiff MSC Divina regelmäßig durch die Lagune fahren und somit zu ihrer Verschmutzung beitragen. Venedig und seiner Lagune, ein Erbe der Menschheit, drohen täglich ein Umweltdesaster wegen dieser Monster, die wenige Meter vom Markusplatz vorbeifahren. Allein 2012 werden Schiffe 1.639 Mal vor dem Markusplatz vorbeifahren. Jedes Schiff verursacht so viel Umweltverschmutzung wie 14.000 Autos", sagte eine Sprecherin des Komitees.
1,6 Millionen Kreuzfahrtpassagiere besuchen jährlich die Lagunenstadt. Seit 1997 stieg die Zahl um 439,9 Prozent. Damit rückte Venedig vom zehnten auf den vierten Platz im europäischen Ranking der größten Terminals für Kreuzfahrtschiffe vor. Doch dies ist mit hohen Umweltkosten verbunden. Das Komitee klagt auch über die Wellen, welche die Schiffe verursachen und damit die antiken Palazzi der Lagunenstadt gefährden. Der Kreuzfahrttourismus beschere der Stadt außerdem geringe Einnahmen, da die Reisenden nicht in der Stadt übernachten, sondern nur wenige Stunden in Venedig verbringen.