Rekordzahl an Schiffen: Sorgen wegen Umweltschäden in Lagune.
Venedig rebelliert gegen die "Invasion" von Kreuzfahrtschiffen. An diesem Wochenende wurden 27 Monsterschiffe in der Lagune gezählt - ein Rekord, protestierte das Komitee "No Grandi navi", das sich gegen Kreuzfahrtschiffe in Venedig wehrt. Am Samstag sprangen etwa 30 Aktivisten des Komitees ins Wasser und blockierten somit im Canale della Giudecca eine Stunde lang den Schiffsverkehr. Sie skandierten dabei Slogans gegen die großen Schiffe, die ihrer Ansicht nach die Lagune gefährden.
"Venedig stirbt am Tourismus"
Hunderte Menschen versammelten sich entlang dem Giudecca-Kanal, um die Protestaktion zu beobachten. "Venedig stirbt am Tourismus", war auf einem Spruchband zu lesen. Die Stadt sei nicht mehr in der Lage, 25 Millionen Touristen pro Jahr auszuhalten.
Bereits in den vergangenen Tagen hatten mehrere Hundert Demonstranten für den Ausschluss großer Schiffe aus der Lagune demonstriert. Der Protest wird vom Venediger Bürgermeister Giorgio Orsoni aktiv unterstützt. "Die Monsterschiffe müssen sofort Venedig verlassen", betonte Orsoni. Man müsse jedoch Wege finden, um die vom Tourismus stark abhängige Wirtschaft nicht zu gefährden.
Der Präsident des Passagierterminals im Hafen von Venedig, Sandro Trevisanato, bestritt, dass die Zahl der großen Schiffe in der Lagune zugenommen habe. Man würde alle Sicherheitsvorkehrungen berücksichtigen. Für die Stadt seien diese keine Gefährdung, versicherte er.
Allein 2012 sind große Schiffe 1.639 Mal vor dem Markusplatz vorbeifahren. Jedes Schiff verursacht so viel Umweltverschmutzung wie 14.000 Autos, sagte eine Sprecherin des Komitees "No Grandi navi".
1,6 Millionen Kreuzfahrtpassagiere besuchen jährlich die Lagunenstadt. Seit 1997 stieg die Zahl um 439,9 Prozent. Damit rückte Venedig vom zehnten auf den vierten Platz im europäischen Ranking der größten Terminals für Kreuzfahrtschiffe vor. Doch dies ist mit hohen Umweltkosten verbunden. Das Komitee "No Grandi navi" klagt auch über die Wellen, welche die Schiffe verursachen und damit die antiken Palazzi Venedigs gefährden. Der Kreuzfahrttourismus beschere der Stadt außerdem geringe Einnahmen, da die Reisenden nicht in der Stadt übernachten, sondern nur wenige Stunden hier verbringen.