Andere Länder, andere Sitten: So unterschiedlich sind die Weihnachtstraditionen.
Fröhliche Weihnacht überall? Überall! Soviel steht fest. Brennende Straßen, Bestechung des Weihnachtsmanns oder vorsätzlicher Schnapskonsum sind allerdings ausländische Traditionen, die mit unserer Interpretation des Wortes Besinnlichkeit bisweilen nicht zusammenpassen und missverstanden werden können. Für den Weihnachtstrip über die Landesgrenzen hinaus sollte der Festtagsreisende entsprechend vorbereitet sein, um die Traditionen des ausgewählten Urlaubslandes nicht falsch zu verstehen. Die Weihnachtsausgabe der Hotels.com Reise-Etikette klärt auf:
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Norwegen
Weihnachtsferien hoch im Norden Europas? Dann unbedingt
an den Feiertagen mal einen Blick in einen Stall werfen. Mit großer
Wahrscheinlichkeit wird man dort nämlich einen Topf mit dampfendem, frischem
Haferbrei finden. Diesen platzieren die Einheimischen dort, um „Julenissen“,
dem norwegischen Weihnachtsgnom, der im Stall haust, etwas Gutes zu tun.
Sollte dies vergessen werden oder er verärgert sein, sorgt er im nächsten
Jahr für eine schlechte Ernte und krankes Vieh. Der Rest des Haferbreis wird
traditionell von der Familie gegessen. Wer die sich darin versteckte ganze
Mandel findet, bekommt ein Glücksschwein aus Marzipan.
Schweden
Die Bestechung der kleinen Helfer des Weihnachtsmannes
scheint in Skandinavien en vogue zu sein. Eine ganz ähnliche Tradition gibt
es auch im Nachbarland Schweden, hier wird der Topf mit Haferbrei allerdings
auf der Veranda platziert. Damit soll das Haus und die Familie vor
schlechten Begebenheiten geschützt werden. Festtagsschmaus in Schweden ist
natürlich Fisch, traditionelle Schweden dippen aber auch Brot in die Brühe,
in der der Weihnachtsschinken gekocht wurde. Denn was bei uns zu Weihnachten
auf den Tisch kommt, amüsiert in Schweden zu Heiligabend die Familie: ein
Donald Duck Weihnachtsspecial um 15.00 Uhr im schwedischen Fernsehen.
Dänemark
Um richtig in Weihnachtsstimmung zu kommen, lohnt
sich ein Besuch Dänemarks bereits vor den Festtagen. Vorausgesetzt, man ist
trinkfest und hat eine Leidenschaft für eingelegten Hering. Den ganzen
Dezember über gönnt sich das fröhliche Volk Weihnachts-Lunches, bei denen es
nicht nur diverse Sorten des marinierten Fisches gibt, sondern auch eine
Vielzahl unterschiedlichster Spirituosen. Wen wundert es da, dass das
dänische Weihnachtsessen deftig und herzhaft ausfällt: mit Schweine- oder
Entenbraten, Salzkartoffeln, Rotkohl und Soße.
Island
Für Abhilfe beim aufsässigen Nachwuchs ist eine Reise
nach Island zu empfehlen. Denn glaubt man den sagenhaften Geschichten der
Isländer, kommen kurz vor Weihnachten Mutter „Gryla“ und Vater „Leppaludi“
der Weihnachtsmänner in die Stadt und nehmen unartige Kinder mit in ihre
Welt. Der brave Nachkomme dagegen kann sich auf kleine Geschenke vor
Weihnachten freuen, die ihm jeden Abend von einem der 13 Weihnachtsmänner in
den Stiefel gelegt werden. Kulinarisch muss sich der deutsche Gaumen
allerdings auf den isländischen Festtagsschmaus vorbereiten, denn
„Hangikjöt“ (getrocknetes oder geräuchertes Lammfleisch) und „Laufabrauð“
(dünnes, frittiertes Brot) sind nicht jedermanns Sache.
Großbritannien
Singles sollten die Nordsee überqueren und
die Vor-Weihnachtszeit und Feiertage auf den britischen Inseln verbringen.
Denn mit ein bisschen Glück steht man irgendwann – ob spontan oder geplant –
unter einem Mistelzweig, der an der Decke oder an einem Türrahmen hängt, und
darf sein Gegenüber küssen. Für kulinarische Highlights sind die Engländer
hingegen weniger bekannt. Man muss Zuckergebäck wie Mincepies einfach mögen,
sonst liegt einem der Nachtisch aus Mürbeteig mit getrockneten Früchten und
vielen Gewürzen schwer im Magen. Für die monarchietreuen Briten gehört die
Weihnachtsansprache der Queen am ersten Weihnachtsfeiertag genauso dazu, wie
ein Glas Brandy oder Whiskey, das für „Father Christmas“ bereit gestellt
wird.
Irland
Auf der grünen Insel fangen die Vorbereitungen für die
Feiertage bereits am letzten Sonntag im November an. An diesem Tag wird der
legendäre Christmas-Pudding zubereitet, der dann bis zum Heiligabend weiter
reift. Am Weihnachtsabend selbst platzieren die Iren Kerzen hinter ihren
Fenstern. Nicht um orientierungslosen Touristen den Weg zu weisen, sondern
um den Weihnachtsmann zum bereitgestellten Tablett mit Köstlichkeiten vor
dem Haus zu führen. Mit Guiness, einer Zigarre, einer Möhre für sein Rentier
Rudolph und etwas Christmas-Pudding gestärkt, kann er dann seinem Dienst
nachgehen. Übrigens: Iren wünschen sich „Frohe Weihnachten“ auf Irisch, mit
„Nollaig Shona Duit“.
Frankreich
Gewohnt üppig wird Weihnachten in Frankreich
aufgetischt. Die sonst berühmte und vielseitige französische Küche wartet an
den Feiertagen allein mit 13 unterschiedlichen Desserts auf. Alle
Nachspeisen werden zur gleichen Zeit und in ausreichender Menge serviert, so
dass jeder am Tisch auch tatsächlich alles probieren kann. Welche
Nachspeisen dies allerdings sind, ist von Region zu Region unterschiedlich.
Im Hinblick auf das kommende Jahr pflanzen zudem einige Familien 20 Tage vor
Weihnachten Weizen an. Keimt dieser trotz niedriger Temperaturen und wird
grün, verspricht das eine ertragreiche Ernte im kommenden Jahr.
Portugal
Ganz im Westen Europas stehen die Straßen zur
Weihnachtszeit buchstäblich in Flammen. Dies sind aber natürlich
kontrollierte Brände, ähnlich unserer Osterfeuer, um die sich die
Portugiesen versammeln und gemeinsam Weihnachtslieder singen. In einigen
Dörfern lodern die Flammen bis zum 6. Januar weiter. Interessanterweise
finden Reisende hier eine der norwegischen Haferbrei-Mandel ähnliche
Tradition wieder. Ein Mitglied aus jeder Familie kauft den so genannten
„Bolo Rei“, den Königskuchen, in den eine Bohne eingebacken ist. Derjenige,
der das Stück mit der Bohne bekommt, wird in Portugal allerdings nicht
beschenkt, sondern ist für den Kauf des nächsten „Bolo Rei“ verantwortlich.
Australien
Down Under geht es Weihnachten sportlich zu. Am
ersten Tag nach Weihnachten startet die jährliche Sydney-Hobart Regatta, die
sich die ganze Familie entweder vor dem Fernseher oder direkt am Strand
ansieht. Der zweite Weihnachtstag, der so genannte „Boxing Day“, ist Start
des „Boxing Day“ Cricket-Turniers, das viele Australier zum Anlass nehmen,
auch selbst ein wenig zu spielen. Das geht auf der südlichen Erdhälfte
natürlich nur, weil Weihnachten hier im Sommer gefeiert wird. Deshalb gibt
es als Festschmaus häufig auch kalte Braten- und Fischgerichte sowie nach
dem Dessert eine Abkühlung im Meer oder Pool.