Üppig grüner Regenwald, indigene Völker, eine Stadt ohne Straße zur Zivilisation und der mächtigste Strom unserer Erde – die verborgene Welt von Amazonien lässt sich am besten mit dem Schiff erkunden.
Über 6 Millionen Quadratkilometer bedeckt der Amazonasdschungel in neun Ländern Südamerikas. 13 Prozent davon liegen in Peru, 60 Prozent der Landesfläche waren dort von Regenwald bedeckt. Tendenz sinkend, es fand massiver Raubbau an der Natur statt. Heute werden große Gebiete geschützt, um sie als grüne Lunge für die Welt zu erhalten. So soll diese Entdeckungsreise mit dem Expeditionsschiff zu den peruanischen Quellflüssen Rio Maranon und Rio Ucayali und in das Naturschutzgebiet Pacaya-Samiria führen, wo über 500 Vogel-, 130- Säugetier- und 150 Reptilien- und Amphibienarten bislang erforscht und registriert wurden.
Dschungel-City
Die Iglesia San Juan Bautista ist Wahrzeichen der Amazonas-City Iquitos.
Die 500.000 Einwohner Urwaldmetropole Iquitos ist der Ausgangspunkt vieler Amazonasreisen. Sie ist nur per Flugzeug oder Schiff erreichbar. Straßen enden im Nirgendwo. Wohlhabend wurde die Stadt durch den Kautschukboom. Koloniales Herz ist die Plaza mit einem gepflegten Park, Kautschukvillen, der Kathedrale und dem „Eisenhaus“. Das hatte sich ein steinreicher Baron vom berühmten Gustave Eiffel aus Europa anliefern lassen. Heute dient der extravagante Bau als Restaurant und Filmkulisse. Iquitos dampft, vibriert, lebt im modernen „Wildweststil“. Tausende Tuktuks rattern durch die Stadt. Sie transportieren von Bambusstangen bis zu Kühlschränken, von Menschen bis zu Früchten alles. Herz der Stadt ist der Hafen mit seinen Märkten. Tonnenweise werden Früchte mit Langbooten angeliefert, an den Grillständen gibt’s Spezialitäten wie Piranhas und Krokodilsteak genauso wie gebratene Schlangen.
Aqua Nera
Amazonas-Luxusschiff mit Aussichtsplattform.
Mit dem Dinghi (Beiboot) geht’s zum Flusskreuzer und den Rio Maranon Richtung Naturreservat Pacaya-Samiria stromauf. Die Aqua Nera fasst bis zu 40 Gäste, ist ein energieeffizientes, für den Amazonas konzipiertes Boutiqueschiff. Raumhohe Panoramafenster garantieren feine Ausblicke. Im Speisesaal wird das Beste der peruanischen Küche kredenzt. Neben diesen Annehmlichkeiten sorgen erfahrene Guides mit spannenden Touren für viel Wissen. „Wir werden den Rhythmus des Regenwaldes erleben. Die Natur bietet hier eine 24h Show!“ hatte Guide Alex die Gäste auf das Abenteuer Amazonas eingeschworen. Er muss es wissen, ist er doch als Jäger und Sammler in einem Dorf aufgewachsen.
Morgensafari und Dorfbesuch
Ein „Cafe to Go“, dann startet die Tour zur Morgendämmerung. Am Flussufer gibt die Vogelwelt ein eindrucksvolles Konzert, unterbrochen von dem Lärmen der Brüllaffen. Vor unserem Boot schwimmt eine Gruppe der rosafarbigen Delfine, springt und tanzt im Wasser. In Flussmitte tuckern Langboote stromab. Next Stopp ist in einem Dorf. Die Menschen leben von Landwirtschaft und Fischfang. In mühevoller Arbeit wird Boden urbar gemacht, bewirtschaftet – und nach einigen Jahren weitergezogen. Wir erkunden ein Pfahlhaus, schauen in der Küche in den Fischtopf, lauschen der örtlichen Schamanin und besuchen die Bar. Sogar einen Fußballplatz gibt es, nur keine Straße in die Zivilisation. Der einzige Verkehrsweg ist der Fluss.
Mit der Aqua Nera geht es zu mystischen Schwarzwassern, rosa Flussdelfinen und indigenen Kulturen.
Küche und Chillen
Zurück an Bord gibt’s eine „cooking class“ Vorführung. Ceviche wird vorgestellt (marinierter Fisch mit Zwiebeln, Gemüse etc.), auch das lokale Amazonasgewürz Charapita darf nicht fehlen. Beim Shaken vom Nationalcocktail Pisco dürfen die Gringos selbst Hand anlegen. Zum Mittagessen gibt’s feine Paiche- und Piranhagerichte (Fisch) mit lokalen Produkten wie Maniok und Kochbananen. Danach lässt es sich an Deck fein ausspannen, in der Lounge Musik hören, mit den Guides fachsimpeln - oder einfach im Pool baden.
Aras sind die farbenfrohen Bewohner des Amazonas Regenwaldes.
Der große Amazonas
Ein ganztägiger Ausflug bringt die Gruppe tief hinein in den geschützten Regenwald. „Im schwarzen Wasser sind die PH-Werte perfekt fürs Baden, aber vorher suchen wir nach den gefährlichen Drei“ grinst Alex. Schlangen, Skorpione und Spinnen sind gemeint. „Don’t touch anything along the way“ war als Leitsatz erklärt worden. Während die Gringos nur „grün“ sehen, hat Guide Alex den Blick fürs Detail. Erfängt Käfer, sieht einen giftigen Frosch, spricht über wundersame Pilze und weiß vieles über die heilende Pflanzenwirkung und den indigenen Alltag.
Nachmittags probieren wir uns am Einbaum fahren und dem Fischen von Piranhas (erfolgreich!), abends folgt die Suche nach Kaimanen.
Nach drei Expeditionstagen hat die Nera ihr Expeditionsprogramm beendet und treibt am Maranon stromab. Es bleibt Zeit dem Treiben am Strom zu folgen, einen glutroten Sonnenuntergang zu genießen – und das Einmünden des zweiten Quellflusses Ucayali vor Iquitos zu erleben.
Ab hier heißt der Fluss Amazonas und unglaubliche Wassermassen nehmen einen Tausende Kilometer langen Weg durch Brasilien in den Atlantik.