2.000 Jahre alt ist er schon, der Brauch des Karnevals. Man feiert in aller Welt und stellt die Ordnung auf den Kopf: von wilden Maskeraden über ausgelassene Tänze bis hin zu spektakulären Freudenfeuern. Ein Best-of von Venedig bis Rio de Janeiro.
Das Wort „Karneval" stammt aus dem Lateinischen: „carnis levare“ bedeutet „das Fleisch wegnehmen“, ein Bezug zum baldigen Beginn der Fastenzeit. Natürlich wurden im Lauf der Jahrhunderte Karnevalsfeiern durch lokale Bräuche bereichert. Nachstehend die besten Karneval-Festivitäten der Welt.
Rio de Janeiro
Mit Sicherheit wird in der brasilianischen Stadt der berühmteste Karneval gefeiert. Wer viel nackte Haut, Bling-Bling und Samba liebt, ist hier goldrichtig. In der närrischen Zeit sind soziale Grenzen aufgeweicht, an den Bewerben nehmen alle Bevölkerungsschichten teil. „Nur einmal im Jahr ist es egal, ob man arm oder reich, ob Politiker oder Straßenkehrer ist, das macht die Faszination des Karnevals aus“, meinte auch Karnevalskomponist Rodrigo Cadete zum Fest der Feste, das offiziell immer am Freitag vor dem Aschermittwoch seinen Anfang nimmt (heuer also am 28. Februar).
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Beim Karneval in Rio treten die Escolas de Samba, die Sambaschulen der Stadt, gegeneinander an. Die Kampfarena der Karnevalisten ist das Sambódromo, ein länglich gebautes Stadion mit Tribünen, von denen die Fangesänge erschallen. 82 Minuten Zeit hat jede Sambaschule für einen Durchmarsch und die Performance, eine Jury bewertet Kostüme, Harmonie des Zuges, Leistung der Musiker und vor allem den Einfallsreichtum des Karnevalswagens.Jede Escola de Samba wählt ein bestimmtes Thema für den Karnevalsumzug. Das kann eine Figur aus Geschichte oder Literatur sein oder ein völlig frei gewähltes Motto. Natürlich ist auch des Öfteren die Politik ein Motto, was im von politischen Krisen gebeutelten Brasilien auf der Hand liegt.
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Übrigens kann man auch als Gast mitmachen und sogar auf einem Festwagen fahren. Voraussetzung: Man meldet sich früh genug in einer der Samba-Schulen an. Jedes Jahr sind Plätze für ausländische Teilnehmer reserviert – inklusive Samba-Crashkurs! Das große Finale findet dann am Aschermittwoch (heuer 5. März) statt. Die Jury zählt die Punkte aus und verkündet die Sieger – ein Ereignis, das im ganzen Land live im TV übertragen wird. Prämiert werden die ersten, zweiten und dritten Plätze.
Venedig
Der Karneval von Venedig hat langjährige Tradition und wird erstmals in der Chronik des Dogen Vitale Falier im Jahr 1094 erwähnt. Was den Karneval von Venedig von dem in Rio de Janeiro unterscheidet: Bei den Masken ist man strikt. Einer Art ungeschriebenem Gesetz folgend, wird auf Tradition gepocht. Harlekine, Fantasiefiguren aus der Comedia dell Arte, Tiermasken und Halbmasken sowie der venezianische Dreispitz sind häufig getragene Verkleidungen.
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Anders als in Rio gilt hier: Nackte Haut ist verpönt. Was wohl auch den Temperaturen geschuldet ist: Während man in Rio bei Durchschnittstemperaturen von 30 °C feiert, kann der Februar in Venedig bitterkalt, nass und auch sehr windig sein. Während des Karnevals gilt übrigens: Die gesamte Lagunenstadt ist Maskenball-Zone. Allerdings sind die meisten Kostümierten an den Schauplätzen des offiziellen Programms anzutreffen, vor allem natürlich rund um den berühmten Markusplatz.
Highlight ist übrigens der berühmte Engelsflug – heuer am Sonntag, 23. Februar um 12 Uhr.
Rijeka
Auch in Kroatien feiert man begeistert, speziell in der Hafenstadt Rijeka. Höhepunkt ist der Umzug am Faschingssonntag (2. März). Die ganze Innenstadt steht dann im Zeichen des Karnevals, 10.000 Maskierte ziehen durch die City, über 120.000 Besucher werden alljährlich angelockt. Das Fest dauert bis zu acht Stunden, beginnt zu Mittag und endet abends (ca. 20 Uhr) im Hafen von Rijeka.
Köln
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Karnevals-Hotspot in Deutschland ist zweifellos die Stadt Köln. Hier beginnt der Straßenkarneval an Weiberfastnacht (27. Februar). Das bunte Treiben dauert fünf Tage bis zum Veilchendienstag am 4. März an. Höhepunkt des Karnevals ist der Rosenmontag (3. März), an dem der größte und farbenprächtigste Karnevalszug Deutschlands durch die Kölner Innenstadt zieht.