2012 sollen "Minilofts" in Betrieb gehen. Wassertaxis könnten noch heuer fahren.
Mit den frühlingshaften Temperaturen kommt wieder Leben in die Uferpromenade des Wiener Donaukanals. In der ansässigen Gastroszene gibt es dabei auch einige Neuerungen. So wird das Badeschiff nahe der Urania das Festland mit einem Fischmarkt bespielen, der zu Ostern zeitgleich mit der Poolsaison eröffnen soll. Darüber hinaus will Betreiber Gerold Ecker ins Hotelleriegeschäft einsteigen. Ab 2012 soll man an Bord in zeltähnlichen "Minilofts" nächtigen können. Auch am Gelände des Lokals "Adria Wien", das der Badeschiff-Chef ebenfalls führt, sind Übernachtungsmöglichkeiten geplant.
Campingplatz und Hotel
Derzeit laufen Verhandlungen mit den Behörden, so Ecker: "Das ist eine diffizile Sache." Die insgesamt 40 Schlafkojen, die es bereits gibt, würden deshalb heuer noch als Strandmöbel genutzt. Das Beherbergungskonzept, das dann im kommenden Jahr starten soll, nennt er "eine Mischung aus Campingplatz und Hotel". 20 Nächtigungsplätze werden am Badeschiff zur Verfügung stehen, wobei 15 direkt am Sonnendeck und die restlichen fünf am Ufer aufgebaut werden sollen. Weitere 20 "aufgewertete Zelte" sind für das Adria-Areal vorgesehen.
Fischmarkt
Bereits heuer wird der Fischmarkt beim Badeschiff eröffnen. Wenn das Wetter mitspielt, will Ecker den mit Roh- und Räucherfisch sowie mit Meeresfrüchten bestückten Stand am Gründonnerstag aufsperren. Den ganzen Sommer lang kann dort zwischen Donnerstag und Samstag schwimmendes Getier gekauft oder an den angrenzenden Tischen gleich zubereitet verspeist werden.
Tel-Aviv-Beach
Urlaubsstimmung will ab 1. Mai wieder der Tel-Aviv-Beach gegenüber dem Flex verbreiten. Die von Szeneköchin Haya Molcho geführte Chill-out-Zone samt Bar, Terrasse und wetterfestem Obergeschoß wird heuer bis Mitternacht statt bisher 22.00 Uhr geöffnet haben. Kulinarisch setzt man diesmal vorrangig auf israelische Küche, außerdem soll es Mittagsmenüs geben. In den Sommermonaten sind zudem Fitnessangebote wie Aerobic oder morgendliches Yoga vorgesehen, so Molchos Sohn Nuriel.
Bereits seit Anfang April sorgt die Strandbar Herrmann ebenfalls für Beach-Feeling. Dort kann man wie gewohnt in Liegestühlen dem urbanen Sonnenbaden frönen.
Schützenhaus
Etwas gehobener wird es ab Mitte Mai im renovierten Schützenhaus zugehen. Gastronom Christian Pock hat den denkmalgeschützten Otto-Wagner-Bau auf Höhe Schottenring nach ursprünglichen Plänen rückgebaut und wird dort "monarchie-idente" Speisen mit Schwerpunkt Süßwasserfisch servieren. Direkt am Kanal wird sich der A-la-carte-Bereich inklusive Gastgarten befinden. Die Etage darüber soll für Veranstaltungen, Hochzeiten oder Seminare genutzt werden. Ganz oben will Pock eine Weinbar einrichten. Der Name des Restaurants, das voraussichtlich am 14. Mai seinen Betrieb aufnimmt, liegt nahe: "Wiener Schützenhaus".
Wassertaxis
Möglicherweise werden Donaukanalbesucher bereits heuer zwischen den einzelnen Standorten per Miniboot hin- und herpendeln können. Die schon länger geplanten Wassertaxis könnten nämlich noch in dieser Saison ihren Betrieb aufnehmen, sagte Donaukanalkoordinator Bernhard Engleder der APA. Voraussetzung sei allerdings, dass sich interessierte Lokalbetreiber auf Zuzahlungen einigen, um dem privaten Taxibetreiber Mindesteinnahmen zu garantieren. Schließlich lägen die Fixkosten bei rund 140 Euro pro Stunde, die allein durch Passagiere nicht hereinzubekommen seien. Die Stadt werde das Projekt insofern unterstützen, als man zusätzliche Anlegestellen schaffe oder eventuell finanzielle Hilfe leiste.
Sand in the City
Abseits des Kanals lädt der Stadtstrand "Sand in the City" am Heumarkt ab 28. April wieder zum Relaxen ein. Neben 200 zusätzlichen Sonnenliegen wartet Betreiber Peter Jöbstl mit neuer Lounge- und Shisha-Zone auf, wobei für die Wasserpfeifen unterschiedliche Geschmäcker zur Verfügung stehen. Karibisches Bier findet sich ebenfalls neu im Angebot. Mit einem neuen Open-Air-Kinderbereich will man Familien bereits am Nachmittag anlocken. Die finanziellen Probleme des Vorjahres - Jöbstl war mit einem Ausgleichsverfahren und 500.000 Euro Verbindlichkeiten konfrontiert - seien beseitigt, das Sanierungskonzept habe gefruchtet.
Was passiert mit der Copa Cagrana?
Nicht alle Schwierigkeiten sind hingegen auf der Copa Cagrana am Donaustrand gelöst. Die Stadt hatte eine Räumungsklage gegen den Generalpächter Norbert Weber eingebracht, die nach wie vor anhängig ist. Laut Büro der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (S) hat Weber die Lokale, die er an Subunternehmer verpachtet, verkommen lassen. Zudem hätten sich Pachtrückstände von rund 65.000 Euro gegenüber der Stadt angehäuft. Gewinnt die Stadt die Klage, soll dort die bestehende Infrastruktur abgerissen und ein Neustart versucht werden. Einige Lokalbetreiber sowie die Unternehmer der gegenüberliegenden Sunken City hätten hingegen direkte Verträge mit der Stadt. Hier gebe es keine Probleme, versicherte eine Sima-Sprecherin.