Österreichs Sportszene ist nach der geplanten Einstellung des Spartensenders ORF Sport + als linearer TV-Kanal in Aufruhr. Sport Austria will am Donnerstag in einer außerordentlichen Präsidiumssitzung eine Vorgehensweise festlegen.
Nach dem Handball-Bund ("Fühlen uns ein wenig vor den Kopf gestoßen"), meldete sich u.a. auch der Eishockeyverband zu Wort und sprach von einem Verlust in Sachen TV-Medienwert in Millionenhöhe.
"In Anbetracht der Tatsache, dass wir bestehende Sponsor-Vereinbarungen haben und intensiv daran arbeiten, unser Sponsor-Portfolio zu erweitern, fühlt sich diese Ansage wie ein Schlag ins Gesicht an", wird ÖEHV-Präsident Klaus Hartmann in einer Aussendung zitiert. "Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, damit der Sport nicht an Sichtbarkeit und Wahrnehmung verliert." Die Sportfachverbände müssen und werden an einem Strang ziehen, damit die mediale Präsenz nicht verloren gehe.
Sports Media Austria, die Vereinigung österreichischer Sportjournalistinnen und Sportjournalisten, merkte in einer Aussendung an, dass die Einstellung des Spartensenders "ohne konkrete anderweitige Lösungen existenzbedrohende Folgen für einige Sportarten" habe. "Dass mit dem Wegfall vieler Produktionen und Übertragungen auch zahlreiche Arbeitsplätze im Sportjournalismus in Gefahr sind, ist eine logische Folge", heißt es weiters. "Wir fordern im Sinne des österreichischen Sports ein Umdenken was die (Nicht-)Zukunft des Spartenkanals betrifft oder eine Klarstellung, wie man negative Folgen durch neue Lösungen verhindern kann", wird SMA-Präsident Michael Schuen zitiert.
"Sparen: Ja - aber nicht beim Sport!"
"Sparen: Ja - aber nicht beim Sport! Dieser ist die Basis für Gesundheit und Leben. Selbstverständlich sind die Effizienz und Wirtschaftlichkeit wichtig, auch bei uns im ÖTV. Das darf aber nicht dazu führen, dass dermaßen wichtige gesellschaftliche Aufgaben nicht erfüllt werden", sagte Martin Ohneberg, der Präsident des heimischen Tennisverbandes. "Wenn man dem Sport die öffentliche Aufmerksamkeit nehmen würde, dann nähme man ihm auch die Ader, das Blut, weil hier durch die Publikumswirksamkeit und damit auch das Sponsoring und die finanziellen Mittel verloren gingen."
Der Verein "Kärnten Sport" startete eine Onlinepetition für den Erhalt des Spartenkanals. "Ein möglicher Entfall dieses Senders hätte drastische Folgen auf die Sportvielfalt in Österreich und wäre ein Schlag ins Gesicht für viele Sportarten, Verbände, Vereine sowie Sportlerinnen und Sportler, die nicht die finanziellen Möglichkeiten wie sogenannte 'Premium-Sportarten' haben", heißt es darin.
Das ASKÖ-Präsidium verabschiedete laut Aussendung in einer Sitzung am Dienstag einstimmig eine Resolution, wonach im Namen aller Mitgliedsvereine, Sportlerinnen und Sportler vehement gegen die Einstellung von ORF Sport + protestiert werde. "Wir fordern unter Einbeziehung der Sport Austria einen sofortigen Runden Tisch mit Bundeskanzler Nehammer, Sportminister Kogler, Medienministerin Raab und ORF-Generaldirektor Weißmann, in dem eine Lösung für den Fortbestand des ORF-Spartensender Sport + gefunden wird". An wenigen Millionen Euro könne es nicht scheitern, dass die Existenz von vielen Sportarten und Vereinen, die eine Werbepräsenz benötigen, gefährdet werde, hieß es.