Autobiografie
Baumgartner: Todes-Angst vor All-Sprung
13.05.2013
In Bio gesteht er: „Habe geheult!“ - Jetzt will Felix (44) Vater werden.
Er schwitzt. Hat das Gefühl zu ersticken. Keine Luft mehr zu bekommen. „Dieser Anzug ist wie ein Gefängnis für mich.“
Sein Sprung aus der Stratosphäre machte Felix Baumgartner (44) im letzten Oktober zum Helden. Was aber bisher keiner wusste: Der gebürtige Salzburger hätte das gesamte Projekt beinah abgebrochen. Weil er es in dem viel zu engen Raumanzug nicht aushielt.
Baumgartner floh zum Flughafen
Ab heute ist die Biografie des Extremsportlers (Himmelsstürmer – Mein Leben im freien Fall, Malik Verlag, 20,55 Euro) zu kaufen. Und darin geht es nicht nur um Baumgartners Kindheit in Salzburg und seine ersten Fallschirmsprünge, sondern auch um seine gewaltige Angst vor dem Stratos-Sprung im Vorjahr. Diese reichte schließlich sogar so weit, dass er eines Tages mitten in der Nacht zum nächsten Flughafen fuhr und einfach flüchten wollte. „Ich saß in einer Ecke und heulte Rotz und Wasser. Ich war am Ende, am tiefsten Punkt meines höchsten Sprunges.“
Aber: Baumgartner schaffte es schließlich doch, seine Angst zu überwinden, und will nach seinem Karriereende nun sogar eine Familie gründen: „Jetzt habe ich dafür die Reife.“
Buch-Vorabdruck: »Der Anzug war ein Gefängnis«
- Felix Baumgartner über seine Ängste, seine Risikobereitschaft, seine sportlichen Ziele und seine Nachwuchsplanung – die besten Passagen aus der Biografie des Extremsportlers:
- Baumgartner über den Raumanzug: „Ich wollte nicht in diesen Anzug rein! Er war wie ein Gefängnis. Ich hatte Panik, dass ich zu wenig Luft bekomme.“
- Über Todesangst kurz vor dem Stratos-Sprung: „Was ist, wenn jetzt irgendetwas nicht funktioniert, wenn etwas nicht passt? Vor meinem inneren Auge entstand sofort ein Bild: Ich liege am Boden und kämpfe ums Überleben, bin vielleicht noch bei Bewusstsein oder schon halb im Koma.“
- Über den Absprung: „Ich bin schweißgebadet, als die Tür endlich nachgibt. Zum ersten Mal sehe ich die Krümmung der Erde, und der Himmel über mir ist bedrohlich schwarz und zudem atemberaubend schön. Ich löse den Sicherheitsgurt und stemme meinen 150 Kilo schweren Körper mit einem unglaublichen Kraftakt ins menschenfeindliche Nichts.“
„Habe jetzt Zeit und Reife, um bald Vater zu werden“
- Über Risiko: „Ich war zwar immer ein Draufgänger, aber mit einem extremen Hang zur Sicherheit. Ich bin schon als Kind nie per Kopfsprung in einen See, ohne vorher zu checken, wie tief das Wasser ist oder ob es Felsen darin gibt.“
- Über seinen Kindheitstraum: „Schon als Kind bin ich gerne auf Felsen raufgeklettert und habe dann vom Rand des Felsens in die Tiefe geschaut, immer mit dem Gedanken: Da möchte ich jetzt runterspringen. Wie cool wäre das, wenn ich jetzt einfach einen Kopfsprung machen könnte und heil unten ankäme. Das ist mein Lebenstraum.“
- Über seine Ziele: „Sportlich gesehen, bin ich angekommen. Meine Visionen und Träume sind erfüllt, was den Leistungssport betrifft. Ein weiteres Ziel in diesem Bereich gibt es nicht. Das ist erledigt.“
- Über seinen Kinderwunsch: „Ich habe meinen Kinderwunsch wegen meiner sportlichen Karriere bislang immer zurückgestellt. Wenn ich jetzt Vater werden würde, würde ich sagen: Ich freue mich! Denn jetzt habe ich die Zeit und die Reife!“