Kandidatur 2026

Brasilien-Legende Ronaldo will Fußballchef werden

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Der brasilianische Fußball steht vor einem möglichen Umbruch. Ronaldo, eine der größten Legenden des Sports, hat seine Kandidatur als Präsident des brasilianischen Fußballverbands CBF angekündigt. 

In einer Phase, in der der Verband von juristischen Problemen und Missmanagement geprägt ist, will der frühere Weltklassestürmer frischen Wind bringen. Doch wie realistisch ist sein Vorhaben?

Neuer Hoffnungsträger für den brasilianischen Fußball 

Ronaldo, Weltmeister von 1994 und 2002, hat in einem Interview mit dem brasilianischen Nachrichtenportal »Globo« seine Absicht erklärt, Ednaldo Rodrigues als Präsident des brasilianischen Fußballverbands (CBF) abzulösen. Die reguläre Wahl ist für März 2026 angesetzt.

Ronaldo Luis Nazario de Lima jubelt mit ausgestrecktem Zeigefinger über sein Tor im WM-Halbfinale gegen die Türkei im Jahr 2002.

Ronaldo Luis Nazario de Lima jubelt mit ausgestrecktem Zeigefinger über sein Tor im WM-Halbfinale gegen die Türkei im Jahr 2002.

© getty
× Ronaldo Luis Nazario de Lima jubelt mit ausgestrecktem Zeigefinger über sein Tor im WM-Halbfinale gegen die Türkei im Jahr 2002.

»Seit 20 Jahren herrscht Stillstand, ohne Perspektive«, kritisierte der 48-Jährige. »Alle sind unzufrieden.« Ronaldo will die Unterstützung der Landesverbände und Klubs gewinnen, um offiziell als Kandidat zugelassen zu werden. Sein Ziel ist es, den brasilianischen Fußball auf internationaler Ebene wieder zu altem Glanz zu führen. Die Ergebnisse der Nationalmannschaft bei den vergangenen Weltmeisterschaften spiegeln die Herausforderungen wider: Seit 2002 hat Brasilien nur einmal, nämlich 2014, das Halbfinale erreicht.

Ronaldo während des Halbfinalspiels des Olympischen Fußballturniers der Männer gegen Nigeria bei den 26. Olympischen Sommerspielen am 31. Juli 1996.

Ronaldo während des Halbfinalspiels des Olympischen Fußballturniers der Männer gegen Nigeria bei den 26. Olympischen Sommerspielen am 31. Juli 1996.

© getty
× Ronaldo während des Halbfinalspiels des Olympischen Fußballturniers der Männer gegen Nigeria bei den 26. Olympischen Sommerspielen am 31. Juli 1996.

Ednaldo Rodrigues, der aktuelle CBF-Präsident, amtiert derzeit nur dank einer einstweiligen Verfügung des Obersten Gerichtshofs Brasiliens. Ursprünglich war er von einem Gericht im Bundesstaat Rio de Janeiro wegen mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten bei seiner Wahl im Jahr 2022 abgesetzt worden. Rodrigues reiht sich damit in eine Serie von CBF-Präsidenten mit juristischen Problemen ein. Sein Vorgänger Rogério Caboclo wurde wegen eines Falls von sexueller Belästigung suspendiert. Auch frühere Amtsinhaber wie Ricardo Teixeira, José Maria Marin und Marco Polo del Nero wurden mit Korruptionsfällen in Verbindung gebracht. Die Führungskrise im Verband zeigt sich auch in der Struktur: Seit 1989 gab es keine Präsidentschaftswahl mit mehr als einem Kandidaten. Für März 2025 könnten vorgezogene Wahlen anberaumt werden, falls die derzeitige Situation eskaliert.

Ronaldo’s Pläne und Herausforderungen

Ronaldo hat betont, dass seine Kandidatur Teil eines umfassenden Plans sei, den brasilianischen Fußball transparenter und effizienter zu gestalten. »Mein Ziel ist es, das Prestige des brasilianischen Fußballs zurückzuerobern«, erklärte er. Ein wichtiger Schritt wird sein, die Unterstützung der einflussreichen Landesverbände und Vereine zu sichern. Diese Verbände haben in der Vergangenheit oft eine entscheidende Rolle bei der Wahl des Präsidenten gespielt.

Von Spielerlegende zum Fußballmanager

Seit seinem Karriereende im Jahr 2011 hat sich Ronaldo dem Geschäft mit dem Fußball gewidmet. So investierte er in mehrere Klubs, darunter Cruzeiro Belo Horizonte in seiner Heimat, wo er einst als Profi begann. Mit seiner Hilfe kehrte der Traditionsverein in die erste brasilianische Liga zurück. Auch beim spanischen Erstligisten Real Valladolid ist Ronaldo als Mehrheitseigner aktiv. Aufgrund der Verpflichtungen als möglicher CBF-Präsident plant er jedoch den Verkauf seiner Anteile. »Wir befinden uns derzeit in Verhandlungen, und ich gehe davon aus, dass das Geschäft bald abgeschlossen wird«, sagte er.

Kritik an Valladolid und möglicher Verkauf

Real Valladolid befindet sich aktuell auf einem Abstiegsplatz in der spanischen La Liga. Nach der Trennung von Trainer Paulo Pezzolano im Dezember hatte Ronaldo Kritik von Fans einstecken müssen. Bereits im April dieses Jahres hatte er einen möglichen Verkauf seiner Klubanteile angedeutet. Der Verkauf wäre notwendig, da ein Interessenkonflikt mit einer Position im CBF nicht zulässig ist. Dennoch betonte Ronaldo, dass dies kein Hindernis für seine Kandidatur sei.

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