ÖSTERREICH sprach mit Fenninger-Arzt Dr. Christian Hoser.
Die erste Nacht nach der Operation am rechten Knie hat Fenninger gut überstanden. In einem zweistündigen Eingriff in der Privatklinik Hochrum wurden der Olympiasiegerin und Weltmeisterin das vordere Kreuzband, das rechte Seitenband, der Innen- und Außenmeniskus sowie die Patellasehne genäht. Bereits am Donnerstag konnte sie erstmals kurz aufstehen.
Doch nun die nächste Hiobsbotschaft: Fenninger könnte auch am linken Knie operiert werden. ÖSTERREICH sprach mit ihrem Operateur Dr. Christian Hoser. „Ganz Österreich sind Anna Fenningers Sehnenprobleme im linken Knie bekannt. Bei Belastung hat Anna Schmerzen. Wir warten jetzt einmal ab, wie sich die Sehne während der Regeneration in der Schonungsphase macht. Erst dann werden wir über eine mögliche Operation entscheiden.“
Anna jetzt vier bis sechs Wochen auf Krücken
Wie geht’s bei Anna unmittelbar weiter? Hoser: „Sie wird vier bis sechs Wochen auf Krücken gehen müssen. Ein eher langweiliges Programm mit leichten Anpassungsübungen.“
Natürlich sei Fenninger, so Hoser, geschockt. Bei gutem Heilungsverlauf könne sie frühestens in neun Monaten wieder mit dem Skitraining beginnen. Vorausgesetzt, sie muss nicht mit dem zweiten Knie unters Messer!
Meissnitzer: "Vielleicht war Anna im Kopf nicht frei"
ORF-Skiexpertin Meissnitzer über Ursache und Folgen des Fenninger-Sturzes.
ÖSTERREICH: War der Sturz von Fenninger nur böser Zufall oder sogar Folge des Streits mit dem ÖSV im Sommer?
Alexandra Meissnitzer: So eine schwere Verletzung ist oft nicht nur Pech oder Zufall. Jeder kennt das: Wenn es generell nicht rundläuft, kommen oft gewisse Situationen dazu, die man gerade nicht brauchen kann.
ÖSTERREICH: Das heißt?
Meissnitzer: Der Wirbel im Sommer hat Anna viel Substanz gekostet, speziell im mentalen Bereich. Ich glaube schon, dass die Vorkommnisse vom Sommer beim Sturz in Summe mitgespielt haben. Vielleicht war Anna im Kopf nicht frei.
ÖSTERREICH: Was bedeutet der Ausfall von Fenninger für das ÖSV-Damenteam?
Meissnitzer: Es ist bitter, dass einige routinierte Läuferinnen schon im Vorfeld ihre Karriere beendet haben. Eine Mannschaft braucht ein Zugpferd. Annas Ausfall ist doppelt bitter.