Bundesliga

0:0! Bullen patzen gegen Schlusslicht

29.03.2014

Admira Wacker und Wolfsberger AC feiern klare Erfolge.

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FC Red Bull Salzburg - FC Wacker Innsbruck Endstand 0:0
Wals-Siezenheim, Red-Bull-Arena, 8.980, SR Harkam.

Zahlreiche fahrlässig vergebene Chancen haben Meister Salzburg beim 0:0 gegen Wacker Innsbruck am Samstag einen Sieg gekostet. Somit blieben die "Bullen" auch im zweiten Spiel nach vorzeitig fixiertem Titel ohne Sieg. Das Innsbrucker Wunder blieb aber aus, den Tirolern ist mit dem Remis nicht gedient. Sechs Runden vor Schluss liegt man bereits elf Punkte hinter der Admira bzw. Wr. Neustadt.

Salzburg ist nun schon 32 Heimspiele in Serie ungeschlagen, auf den von Grün-Weiß gehaltenen Torrekord aus der Saison 1985/86 von 101 Treffern fehlen den Salzburgern weiterhin drei Tore. Getrübt war eine bis zum Ende spannende Partie von einer schweren Verletzung Peter Gulacsis. Salzburgs Tormann musste nach einem Zusammenprall mit einem Gegner umgehend ins Krankenhaus.

Im Gegensatz zur 0:3-Schlappe bei der Austria am Mittwoch trat Salzburg in Bestbesetzung an, auch der wiedergenesene Außenverteidiger Andreas Ulmer war erstmals seit seiner gegen Ajax am 27. Februar erlittenen Verletzung mit an Bord.

Erwartungsgemäß dominierten die Hausherren auch, ließen aber alleine vor der Pause zahlreiche gute Chancen fahrlässig liegen. Nach 35 Sekunden setzte Alan einen Volley nach Kampl-Lupfer übers Tor, der Vorbereiter scheiterte 13 Minuten später dann an Safar. Kurz darauf vergab der alleinstehende Soriano die nächste Möglichkeit, schließlich gingen ein Hinteregger-Kofpball (20.) und ein Weitschuss Ilsankers (23.) über den Tiroler Kasten.

Ansonsten aber hielt die Fünferkette der Gäste, die sich dabei offenbar Anleihen bei der Austria genommen hatten. Und nach rund einer halben Stunde hätten die auf blitzschnelle Konter bedachten Gäste die "Bullen" auch fast überwunden. Wernitznig setzte nach 3:1-Überzahl den Ball jedoch nur neben das Tor (25.), Gulacsi musste gegen Edomwonyi (36.) eingreifen und rettete in der Schlussminute der ersten Hälfte im Herauslaufen spektakulär.

Mut, den der Ungar teuer bezahlte: Der 23-Jährige prallte mit Schilling unglücklich zusammen und war kurzfristig bewusstlos. Ersten Informationen soll der Goalie, der auch seine Zunge verschluckt haben soll, eine schwere Gehirnerschütterung erlitten haben, er wurde sofort ins Spital gebracht.

Die Salzburger begannen die zweite Hälfte ähnlich stark wie die erste, gingen mit ihren Möglichkeiten - darunter mehrere Topchancen - aber neuerlich höchst verschwenderisch um. Alan (48., 72., 74., 83.), Mane (49., 57.), Ramalho (61., 68./per Kopf nur Zentimeter am Tor vorbei) und Soriano (70., 79., 93.) brachten den Ball allesamt nicht im Kasten unter, sorgten so aber zumindest für Spannung bis zum Schluss.

Dass Innsbruck schließlich daraus nicht Kapital schlagen konnte, lag auch an Edomwonyi, der in der 73. Minute völlig allein aus 16 Metern Gulacsis Ersatzmann Walke den Ball in die Hände schupfte. Im Finish kamen Hinterseer (90./Walke hielt) und Djokic (92./daneben) noch zu zwei durchaus gefährlichen Kopfballchancen.

Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Das Wichtigste ist, dass Gulacsi keine gröbere Verletzung erlitten hat (vorerst gab es keine neuen Nachrichten aus dem Spital, Anm.). Ich gratuliere Innsbruck zum leidenschaftlichen Kampf. Wir hatten genügend glasklare Chancen. Vor allem in den ersten 20 Minuten waren vier Hundertprozentige dabei. Wenn man da das Tor nicht macht, macht man es sich gegen einen defensivstarken Gegner nicht leichter. Egal ob Viererkette oder Perlenkette, es liegt nicht am System des Gegners, sondern ganz einfach daran, dass wir heute zu viele Chancen vergeben haben."

Michael Streiter (Innsbruck-Trainer): "Das war heute moralisch ganz wichtig für uns, wir müssen ganz einfach daran glauben. Es sind noch 18 Punkte zu vergeben, da kann noch einiges passieren. Vor allem muss die Mannschaft jetzt die Trainingsleistungen umsetzen, wie sie es heute bereits gemacht hat. Ich muss der Mannschaft ein Kompliment aussprechen: Vier hundertprozentige Chancen, das haben nicht viele Mannschaften in Salzburg gehabt. Wir hätten es auf der Schaufel gehabt, das Ding zu drehen. Letztendlich ist es ein Punkt, der uns nicht wirklich weiterhilft."

Salzburg: Gulacsi (45.+4 Walke) - Klein, Ramalho, Hinteregger, Ulmer (65. Svento) - Ilsanker - Kampl, Leitgeb, Mane (80. Meilinger) - Alan, Soriano
Innsbruck: Safar - Bergmann, Vucur, Djokic, Siller, Schilling - Hinterseer, Kofler (71. Hauser), Milosevic, Wernitznig (85. Piesinger) - Edomwonyi (89. Gründler)

Gelbe Karten: keine bzw. Siller, Djokic, Kofler, Wernitznig
Die Besten: Ramalho, Kampl bzw. Safar, Vucur

 

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FC Admira Wacker Mödling - SV Grödig Endstand 4:0 (2:0)
Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, 2.511 Zuschauer, SR Lechner.
Tore: 1:0 (32.) Katzer, 2:0 (37.) Schicker, 3:0 (73.) Schick, 4:0 (89.) Sax

Die Admira hat am Samstag den nächsten Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht. Die Südstädter stießen mit einem 4:0-(2:0)-Heimsieg über den Tabellenvierten Grödig auf Platz acht vor und liegen sechs Runden vor Meisterschaftsende nun bereits elf Zähler vor Schlusslicht Innsbruck. Die Admira-Tore erzielten Markus Katzer (32.), Rene Schicker (37.), Thorsten Schick (73.) und Maximilian Sax (89.).

Die Grödiger, die zuvor sämtliche Saisonduelle mit der Admira gewonnen hatten, erlitten damit nach dem 0:6-Heimdebakel gegen Sturm Graz den nächsten schweren Dämpfer im Kampf um einen Europacup-Platz. Trainer Adi Hütter kündigte vor dem Spiel an, dass er am Montag offiziell mitteilen werde, ob er die Salzburger auch in der kommenden Saison betreuen wird oder nicht.

Die Admira benötigte eine knappe Viertelstunde, um das Kommando zu übernehmen. Es folgten Chancen in Hülle und Fülle, wobei Flügelspieler Thorsten Schick innerhalb von sieben Minuten gleich drei Sitzer ausließ. Den ersten jagte er übers Tor (15.), der zweite zischte an der Außenstange vorbei (16.), der dritte wurde von einem Grödig-Verteidiger in den Corner abgefälscht (22.). Auch Schicker vernebelte gute Möglichkeiten, schoss zunächst nach Schick-Pass genau in die Arme von Tormann Fend (20.) und scheiterte nach einer halben Stunde vom Elferpunkt (31.).

Der folgende Corner brachte aber die verdiente Führung für die Gastgeber: Schicker zirkelte den Ball in die Mitte, wo der heranstürmende Katzer per Kopf mit seinem ersten Saisontor auf 1:0 stellte (32.). Fünf Minuten später leitete eine unglückliche Aktion von Leitgeb, der Auer vom Ball trennte, doch diesen genau in den Lauf von Schicker spielte, den zweiten Admira-Treffer ein. Der Stürmer nützte diesen Fehler eiskalt zu seinem elften Saisontreffer. Auf der Gegenseite zwang ein Elsneg-Kopfball Tormann Kuttin zur ersten Parade (39.).

Auch nach dem Wechsel waren die Gastgeber am Drücker, doch ausgerechnet Katzer verhinderte bei einem Schösswendter-Schuss das 3:0 (47.). Der dritte Treffer fiel deshalb erst in Minute 73: Nach toller Vorarbeit von Weber und Stanglpass von Domoraud wurde der Ball zu Schick abgefälscht, der ins kurze Eck abzog.

Damit war der Torhunger der heimstarken Admiraner (sechs Siege, zwei Remis und nur eine Niederlage in den jüngsten neun Heimspielen) aber noch nicht gestillt. Schwab schoss zunächst knapp vorbei (84.), ehe Maximilian Sax mit einem gefühlvollen Distanzschuss genau ins Kreuzeck den höchsten Saisonsieg der Niederösterreicher perfekt machte. Damit gelang auch die Revanche für die 0:4-Niederlage im ersten Heimspiel gegen Grödig.

Walter Knaller (Admira-Trainer): "Am Anfang hatten wir Probleme mit ihnen. Dann sind uns aber unsere Konter über die Seiten gut gelungen, aus denen wir drei Tore hätten schießen können. Die Tore sind dann aber doch noch gefallen. In der zweiten Hälfte haben wir teilweise beeindruckend gespielt. Wir haben nach dem Punkteabzug immer an das Wunder geglaubt, aber auch gedacht, dass es länger dauert, dieses zu schaffen. Der gesamte Kader hat sich sehr gut entwickelt. Grödig hat einen großartigen Herbst gespielt, aber jetzt auch durch Verletzungen Probleme."

Adi Hütter (Grödig-Trainer): "Gratuliere zum verdienten Sieg, die Admira war die weit bessere Mannschaft. Defensiv hatten wir das ganze Spiel über unsere Probleme, und im Angriff sind wir nie richtig gefährlich geworden. Es ist derzeit der Wurm drinnen. Wir sind aber auch nicht mehr die Mannschaft vom Herbst, jede Woche fehlt ein anderer, während die Admira heute beispielsweise Schwab, Sulimani und Ouedraogo auf der Bank hatte. Mit diesem Kader können wir mit Rapid und Austria im Kampf um die Europa-League-Plätze nicht mithalten."

Admira: Kuttin - Zwierschitz, Schösswendter, Katzer, T. Weber - Ebner, Auer - Schick (76. Sax), Thürauet (65. Schwab), Domoraud - R. Schicker (72. B. Sulimani)

Grödig: Fend - Hart, Tschernegg, Karner, Martschinko - Perchtold - Huspek, Nutz (46. Trdina), Leitgeb, Tomi - Elsneg

Gelbe Karten: Thürauer, Schicker bzw. Karner, Elsneg, Tomi
Die Besten: Katzer, Ebner, Weber, Schick bzw. Leitgeb, Huspek

 

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Wolfsberger AC - SC Wr. Neustadt Endstand 4:0 (3:0)
Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 3.800, SR Grobelnik.
Tore: 1:0 ( 5.) Jacobo, 2:0 ( 8.) Silvio, 3:0 (10.) Silvio, 4:0 (64.) Silvio

Am Samstagvormittag hat Wr. Neustadt die Einigung auf Vertragsverlängerung mit Heimo Pfeifenberger bekannt gegeben, zu Feiern gab es für den Trainer am Abend aber nichts. Ganz im Gegenteil. Wr. Neustadt enttäuschte in der Fußball-Bundesliga komplett und musste sich in Wolfsberg mit 0:4 (0:3) geschlagen geben. Der WAC sorgte in den ersten zehn Minuten mit drei Treffern für die Vorentscheidung.

Die beiden Tabellennachbarn waren punktegleich und mit Negativserien in das Duell um Rang sieben gegangen. Aber nur der WAC legte trotz zuletzt vier Niederlagen hintereinander die Verunsicherung sofort ab. Die Elf von Didi Kühbauer legte dank der zuletzt bitter vermissten Effizienz vor dem Tor einen Traumstart hin und entschied die Partie gleich in den ersten Minuten.

Jacobo sorgte bereits in der 5. Minute für den Befreiungsschlag der Kärntner, die zuletzt dreimal ohne Torerfolg geblieben waren. Der Spanier verwertete die erste Chance nach Pass von Zulj, der den Ball allerdings leicht an die Hand bekommen hatte, zum 1:0. Es war sein erster Treffer seit über sieben Monaten. Kurz darauf legte Silvio mit seinen ersten Toren für den WAC nach. Zunächst erhöhte der Brasilianer nach Zulj-Eckball per Kopf zum 2:0 (8.), zwei Minuten später traf er nach Kerhe-Vorlage zum 3:0 (10.).

Damit war die Spannung aus der Partie. Der WAC hatte das Spiel problemlos im Griff, nahm Tempo aus dem Spiel und verlegte sich auf Konter. In der 64. Minute machte Silvio mit einem Schuss aus rund 25 Metern seinen Triplepack perfekt.

Die Gäste erholten sich vom frühen Schock nicht mehr, kassierten die vierte Niederlage ohne Tor in Folge und fielen auf den vorletzten Tabellenplatz zurück.

Dietmar Kühbauer (Trainer WAC): "Es ging heute nicht darum, schön zu spielen, sondern mit einer anderen Körpersprache aufzutreten. Ich habe den Jungs über die Woche klargemacht, dass sie sich pushen und mit einem positiven Gefühl an die Sache herangehen müssen. Wir sind heute auch anders aufgetreten, haben kaum eine Torchance zugelassen. Für Silvio ist es natürlich schön, aber wichtig ist der Erfolg der gesamten Mannschaft."

Heimo Pfeifenberger (Trainer Wr. Neustadt): "Der WAC hat verdient gewonnen, wir haben die ersten Minuten völlig verschlafen. Leider war bei uns dann kein Aufbäumen bemerkbar."

Silvio (dreifacher Torschütze WAC): "Endlich hat es einmal geklappt. Ich wollte unbedingt einmal ein Tor für den WAC schießen, dass es drei Tore geworden sind, ist umso schöner. Es hat sich bei mir in en letzten Wochen schon ein wenig Frust breitgemacht, aber der Trainer hat mir immer viel Mut zugesprochen. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Pflichtspieltor erzielt habe, das muss so Ende 2012 für Union Berlin gewesen sein."

WAC: Dobnik - Standfest, Sollbauer, Rnic, Baldauf - Putsche (84. Micic), Schwendinger - Kerhe, P. Zulj (78. Gotal), Jacobo - Silvio (67. Falk)
Wr. Neustadt: Vollnhofer - Pollhammer, M. Wallner, Sereinig, Stangl - Freitag, Hlinka (46. Fröschl) - Rauter (86. Witteveen), M. Koch, Dobras - Maderner (79. Pichlmann)

Gelbe Karten: Keine bzw. Freitag
Die Besten: Silvio, Jacobo, Kerhe, Standfest bzw. keiner

 

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