Roman Kienast sorgt für ersten CL-Treffer der Veilchen.
Die Austria hat am Dienstag mit einem überraschenden 1:1 (1:0) auswärts gegen den FC Porto den zweiten Punkt in der Fußball-Champions-League erobert. Der Debüttreffer von Roman Kienast und das zweite Unentschieden des ÖFB-Meisters in Gruppe G waren aber dennoch zu wenig, denn die Wiener sind bereits vor dem abschließenden Match am 11. Dezember daheim gegen Zenit St. Petersburg fix Letzter.
Austria ausgeschieden
Ein Flachschuss von Roman Kienast brachte die Austria vor knapp 25.000 Zuschauern früh in Führung (11.), nach dem verdienten Ausgleich von Porto durch Starstürmer Jackson Martinez (48.) lieferten die Violetten dann eine wahre Abwehrschlacht. Vor dem 6. und letzten Spieltag führt Atletico Madrid mit 13 Punkten die Tabelle überlegen vor Zenit St. Petersburg (6), Porto (5) und Austria (2) an. Die Top-Zwei steigen ins Achtelfinale auf, der Dritte steigt in die Europa League um. Für die Austria ist aber eine Rangverbesserung trotz des zweiten Unentschiedens nach dem 0:0 auswärts gegen Zenit nicht mehr möglich.
Kienast erlöst Austria
Austrias Warten auf den Premierentreffer in der Königsklasse ging nach etwas mehr als 370 Minuten zu Ende. Nach einem leichtsinnigen Fehlpass von Danilo fackelte Kienast nicht lange und traf aus rund 20 Metern flach ins rechte Eck zum 1:0 (11.). Der 29-Jährige sorgte damit auch für den ersten Treffer eines ÖFB-Clubs in der Champions League seit 7. Dezember 2005. Vor fast acht Jahren hatte Marek Kincl beim 1:3 von Rapid daheim gegen Juventus Turin getroffen.
Und die Gefahr, als erst drittes Team der Geschichte nach La Coruna (2004/05) und Maccabi Haifa (2009/10) die Gruppenphase ohne Tor abzuschließen, war ebenfalls gebannt. Damit zeigten die Austrianer jene Effizienz, die sie in den ersten Partien meist bei ihren deutlich abgebrühteren Gegnern bewundern hatten müssen. Denn der Schuss von Kienast blieb der einzige vor der Pause auf das Porto-Tor. Die Führung der Austria war dennoch der Lohn für einen selbstbewussten und aggressiven Auftritt der Wiener.
Pfiffe zur Pause
Porto nahm aber das von Heinz Lindner einmal mehr hervorragend gehütete Gehäuse des öfteren in Beschuss. Steven Defour scheiterte an Lindner, der mit einem sensationellen Reflex mit seiner linken Hand rettete (23.). Austria-Verteidiger Kaja Rogulj hatte Glück, dass sein Klärungsversuch nicht im eigenen Tor landete (27.). Danach war wieder Lindner gegen Martinez hellwach (37.). Portos bereits nach einer Viertelstunde unzufriedener Anhang quittierte die Vorstellung der Hausherren zur Pause mit einem Pfeifkonzert.
Ausgleich nach Eckball
Die Porto-Drangphase ging nach dem Seitenwechsel aber munter weiter und brachte rasch den Ausgleich. Nach Eckball von Josue und Kopfball von Eliaquim Mangala drückte Martinez den Ball aus kurzer Distanz zum 1:1 über die Linie (48.). Nun wackelte die Austria ordentlich und ließ sich immer mehr in die Defensive drängen. Lucho Gonzalez (57., 69.) und Silvestre Varela (64.) vergaben weitere Hochkaräter für Porto, auf der Gegenseite sorgte der lauffreudige Hosiner mit einem Fernschuss aber ebenfalls für etwas Gefahr (57.).
Heißer Fight wird belohnt
Die Austrianer stemmten sich im Finish mit aller Kraft gegen die Porto-Angriffe und warfen sich in jeden Schuss der Blau-Weißen. Entlastungsangriffe, um die Sensation zu schaffen und die Aufstiegschance am Leben zu erhalten, gab es nicht mehr. Belohnt wurden die Austrianer aber mit einem ehrenvollen 1:1, denn auch der letzte Kopfball (83.) und der letzte Schuss (92.) von Martinez landeten nicht im Austria-Tor.
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Roman Kienast (Austria-Torschütze): "Ich habe mir den Ball gut mitgenommen und ins lange Eck getroffen. Zum Glück war der Ball endlich im Tor. Wir haben sehr früh gemerkt, dass Porto ein bisschen verunsichert ist und haben früh gepresst. Wir haben gewusst, dass da etwas drinnen ist. Das Gegentor war unnötig, aber wir müssen natürlich mit dem Punkt zufrieden sein. Lindner spielt derzeit in einer Überform, er haltet unmögliche Bälle."
Nenad Bjelica (Austria-Trainer): "Das war heute das Maximum von meiner Mannschaft. Ich kann nur ein großes Lob aussprechen, sie haben bis zur letzten Minute gekämpft und sogar an die Sensation geglaubt. Das Auftreten war vorbildlich. Ich bin zufrieden mit dem absolut verdienten Punkt, endlich haben wir dieses erste Tor geschossen. Trotz der frühen Führung wussten wir, dass da noch ein hartes Stück Arbeit auf uns warten wird. Dieser Punkt gehört der ganzen Mannschaft. Natürlich spielt Lindner derzeit in einer hervorragenden Form. Aber auch die gesamte Abwehr war stark. Porto hat vier, fünf Spieler, die zwei Meter groß sind. Dass da nicht jede Standardsituation zu verteidigen ist, das ist logisch. Gegen Zenit können wir jetzt absolut unbekümmert spielen und versuchen, etwas zu holen. Wir haben ja schon bewiesen, dass wir gegen Porto und Zenit mithalten können. Wir hoffen auf ein volles Haus."
Heinz Lindner (Austria-Tormann): "Trotz des Ausscheidens überwiegt die Freude. Wir haben uns in der Champions League gut präsentiert. Wir haben uns den Punkt verdient, denn wir haben gekämpft wie die Löwen. Dieses Mal hatten wir die Kaltschnäuzigkeit, gleich aus der ersten Chance haben wir das erste Tor gemacht. Kienast hat das wirklich eiskalt gemacht. Vor der Pause sind wir sehr gut aufgetreten. Danach ist der Druck von Porto leider zu groß geworden, dem konnten wir nicht mehr standhalten. Wenn wir noch länger geführt hätten, dann wären sie sicher noch nervöser geworden. Aber aufgrund der zweiten Spielhälfte muss man sagen, dass heute einfach nicht mehr als ein Unentschieden drinnen war. Ich freue mich, wenn ich gut spiele. Aber heute haben einige gut gespielt, nicht nur ich."