Alaba-EM-Aus

Knie-Spezialist Hofbauer erleichtert

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Seit der Kader-Bekanntgabe am Dienstag ist klar: ÖFB-Kapitän David Alaba wird bei der EURO nicht auf dem Spielfeld stehen. Das Riskio einer erneuten Kreuzbandverletzung wäre zu hoch. Kniespezialist Marcus Hofbauer sieht dies genauso.

Seit Dezember laboriert ÖFB-Abwehrheld David Alaba an einem Kreuzbandriss, den er sich im Liga-Spiel gegen Villareal zugezogen hatte. Die Verletzung bedeutet, dass sich der Real-Madrid-Star bei der EURO in Deutschland (14. Juni bis 14. Juli) nicht mit Marcel Sabitzer und Co. aufs Spielfeld begeben wird. Marcus Hofbauer, Mannschaftsarzt der Wiener Austria und Spezialist für Knieverletzungen hält dies für die richtige Entscheidung.

Risiko bei früher Rückkehr hoch

Für den Kreuzbandverletzungs-Experten wäre ein Einsatz des ÖFB-Kapitäns in Deutschland zu riskant: "Das Risiko einer neuerlichen Kreuzbandverletzung ist deutlich erhöht, wenn man nach sechs Monaten zurückkehrt. Jedes Monat, das man länger wartet, halbiert sich die Re-Rupturrate, das wissen wir aus Statistiken."

Eine vollständige Heilung innerhalb von sechs Monaten, sei bei einem Kreuzbandriss nicht die Regel. "Selbst, wenn man Profi ist und jeden Tag sechs bis acht Stunden Physiotherapie absolviert - die wenigsten schaffen es, die Kriterien zu erfüllen, um nach sechs Monaten wieder Profi-Fußball-Spiele machen zu können", erklärte Hofbauer.

Schlager-Kreuzbandriss sorgte für "Bauchschmerzen"

Einer bei dem es mit der frühen Rückkehr funktionierte ist Xaver Schlager. Dieser wartete nach seinem Kreuzbandriss Ende August 2021 nur etwas mehr als fünf Monate, bis er aufs Spielfeld zurückkehrte. Für den Mannschaftsarzt der Veilchen war dies ein absolutes No-Go: "Das war eine Bauchweh-Geschichte und hatte mit einer seriösen Reha nichts zu tun."

Das frühe Comeback schien dem damaligen Wolfsburg-Spieler keine Probleme zu bereiten. Nun ereilte Schlager allerdings dasselbe Schicksal wie Teamkollege Alaba und er muss die EURO mit einem Kreuzbandriss aussetzen. 

Schwieriger Heilungsprozess

Der Heilungsverlauf sei bei einer Verletzung dieser Art eine äußerst komplexe Angelegenheit. "Ein gerissenes Kreuzband wird durch eine körpereigene Sehne ersetzt und wir sehen in Studien, dass dieser histologische Umbauvorgang eine gewissen Zeit braucht - mindestens neun bis zwölf Monate", erklärte Hofbauer den Regenerationsprozess. "Die Operation selbst dauert 45 bis 90 Minuten, aber danach wartet ein Marathon. Es gibt einfach keine Wunderheilung, man kann die Natur nicht austricksen."

Für Alaba hat man bei der EURO dennoch eine neue Rolle gefunden: Als "Non-Playing-Captain" vermittelt der Wiener zwischen Mannschaft und Trainerteam, während er seinem Knie noch etwas Zeit geben kann, sich zu erholen.

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