Erste Liga
Altach neuer Tabellenführer
16.03.2012
Co-Favoriten WAC/ St. Andrä und LASK patzten gegen Hartberg bzw. Lustenau.
Altach hat in der Fußball-Erste-Liga am Freitag mit einem 3:1-(0:1)-Erfolg bei St. Pölten dem WAC/St. Andrä vorgelegt. Vor dem Abendspiel der Kärntner gegen Austria Lustenau übernahmen die punktegleichen Vorarlberger die Führung. Die lange Zeit stärkeren Hausherren gingen zwar mit 1:0 in Führung, kassierten aber schließlich noch drei Gegentore und vergaben auch einen Elfer. Für die Altacher war es der erste Sieg im Frühjahr und der vierte in Serie gegen die Niederösterreicher.
Den Gästen war die Nervosität anzumerken. Sie waren zwar mit einer sehr offensiven Aufstellung - Adi Hütter nominierte praktisch vier Stürmer - in die Partie gegangen, trotzdem blieben sie völlig ungefährlich. Im Gegensatz zu den St. Pöltnern, die in der 27. Minute völlig verdient in Führung gingen. Zum dritten Mal im dritten Spiel war es Neo-Legionär Jano (27.), der den SKN jubeln ließ.
Kurz vor der Pause hatten Gruberbauer und Schibany die Vorentscheidung auf dem Fuß, doch beide scheiterten kurz hintereinander völlig alleinstehend an Kobras. Auch nach dem Wechsel ging es in dieser Tonart weiter. Die Altacher probierten viel, es gelang ihnen aber weiter so gut wie nichts. Die Hausherren vergaben immer wieder die besten Chancen, die Partie vorzeitig zu entscheiden und mussten wie aus dem Nichts den Ausgleich hinnehmen. Vorisek knallte einen Freistoß aus gut 30 Metern direkt aufs Tor, und Riegler patzte schwer.
Danach spielten beide Teams auf Sieg. Und Schiedsrichter Eigler rückte in den Mittelpunkt. Zuerst übersah er ein offensichtliches Handspiel von Sereinig im Strafraum, im Gegenzug entschied er nach einer Attacke von Popp an Seeger auf einen umstrittenen Strafstoß. Sadovic ließ sich die Chance nicht entgehen und fixierte das 2:1 für den Titelkandidaten. Und als der Referee zehn Minuten vor Schluss ein klares Foul an Jano nicht ahndete, erzielte Ademi im Konter das 3:1 (79.). Das war die Entscheidung - denn Fallmann vergab in der Schlussphase vom Elfmeterpunkt die Chance, noch einmal heranzukommen.
SKN St. Pölten - SCR Altach 1:3 (1:0)
Voitplatz, 1.150, SR Eigler
Torfolge: 1:0 (27.) Jano, 1:1 (56.) Vorisek, 1:2 (69.) Sadovic, 1:3 (79.) Ademi
SKN St. Pölten: Riegler - Zwierschitz, Popp, Rödl, Speiser (76. Schagerl) - Ambichl, Fallmann, Jano, Becirovic (76. Gradinger) - Gruberbauer, Schibany (61. Brandl)
SCR Altach: Kobras - Guem (67. Eder), Schösswendter, Sereinig, H. Erbek - Vorisek, Netzer (54. Hopfer), - Schöpf - Seeger, Sadovic, Ademi
Gelbe Karten: Schagerl, Gradinger bzw. Netzer, Ademi, Hopfer, Eder, Erbek, Kobras, Schöpf
Gelb-Rote Karte: Hopfer (90./Foul)
Die Besten: Jano bzw. Kobras, Sadovic
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Der WAC/St. Andrä hat in der Erste Liga mit einem 1:2 (0:0) gegen Austria Lustenau seit über einem Jahr wieder vor heimischer Kulisse verloren. Die Kärntner mussten nach 24 Runden die Tabellenspitze somit an Altach abgeben. Die Vorarlberger halten wie der WAC bei 45 Zählern, haben aber die bessere Tordifferenz aufzuweisen. Dabei brachte Jacobo die Wolfsberger in der Lavanttal-Arena in der 66. Minute in Führung. Pierre Boya gelang per Foulelfmeter (71.) der Ausgleich, ehe der eingewechselte Thiago Silva in der 88. Minute für den Sieg des Vierten sorgte.
Der zuletzt vier Runden ungeschlagene WAC hatte sich zuletzt am 4. März 2011 Austrias Stadtrivale FC Lustenau (1:2) geschlagen geben müssen. Die Niederlage war auch ein wenig selbst verschuldet: Manuel Kerhe sah in der 81. Minute wegen Ballwegschlagens völlig unnötig die Gelb-Rote Karte. Insgesamt zückte Schiedsrichter Feichtinger noch dazu neunmal Gelb (siebenmal für die Gäste).
Das Spiel entwickelte sich zur Geduldsprobe für beide Teams. Spielerisch blieb die Begegnung vieles schuldig, zumindest in punkto Härte wussten aber beide Mannschaften zu überzeugen. Die Lustenauer Austria war bis Pause sogar die aktivere Elf, welche die Hausherren nicht zur Entfaltung kommen ließ. Beim WAC saß Trainer Nenad Bjelica darüber hinaus ab der 21. Minute auf der Tribüne, nachdem sich der Kroate über eine Gelbe Karte zu sehr echauffiert hatte.
Auch in den zweiten 45 Minuten bot sich den 2.157 Zuschauern zunächst fußballerische Schmalkost. Jacobo brach nach schöner Vorarbeit von Stückler mit seinem achten Saisontor schließlich die Torsperre. Die Vorarlberger antworteten aber nur fünf Minuten später vom Elfmeterpunkt, nachdem Jovanovic Boya im Strafraum niedergerissen hatte. Als Kerhe vom Platz musste, machte der zuvor per Kopf noch gescheiterte Thiago den Überraschungssieg mit einem Schuss ins Kreuzeck perfekt.
RZ WAC/St. Andrä - SC Austria Lustenau 1:2 (0:0)
Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 2.157, SR Feichtinger
Torfolge: 1:0 (66.) Jacobo, 1:1 (71.) Boya (Foulelfmeter), 1:2 (88.) Thiago
WAC: Dobnik - Kerhe, Jovanovic, Sollbauer, Baldauf - Zakany, Messner (63. Kreuz), Micic (76. Putsche), Jacobo - S. Stückler (79. Topcagic), Falk
Lustenau: Kofler - Zech, Pöllhuber, C. Stückler, Soares - Kampel, Zwischenbrugger (79. Thiago), Dürr, Roth (91. Tipuric) - Krajic (74. Karatay), Boya
Gelb-Rote Karte: Kerhe (81./Unsportlichkeit)
Gelbe Karten: S. Stückler, Jovanovic bzw. Pöllhuber, Dürr, Krajic, Zech, Boya, Thiago, Soares
Die Besten: Jacobo, Stückler bzw. Dürr, Boya
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Herber Rückschlag für den LASK im Titelrennen der Fußball-Erste-Liga. Am Freitag gingen die Linzer im Heimspiel über Schlusslicht Hartberg durch Leonhard Kaufmann (19.) zwar früh in Führung, kassierten aber im Finish durch Andreas Dober noch den Ausgleich (76.) und mussten sich mit einem 1:1 zufrieden geben - es war der erste Punkt der Steirer im sechsten Liga-Duell mit den Schwarz-Weißen.
Auch wenn die Linzer spielerisch wenig zusammenbrachten, so kündigte sich der erste Treffer mit zwei gefährlichen Standards doch an. In der 19. Minute war es dann so weit: Nach einer Flanke von Silvio jr. rutschte Kaufmann rechtzeitig heran und beförderte den Ball per Dropkick zum 1:0 in Rindlers Kasten. Das zweite Saisontor des 23-Jährigen, der zuletzt im Juli 2011 getroffen hatte.
Die Gäste blieben aber bissig, ja zum Teil rustikal und wurden auch selbst gefährlich. Erst konnte Wimmer in letzter Sekunde gegen Fucek klären, dann musste Mandl nach einer gefährlichen Rakowitz-Flanke eingreifen (35.). Der dominante LASK tat sich beim Schaffen von gefährlichen Aktionen weiterhin hart, einzig über Standards konnte man die Hartberger Defensive in Bedrängnis bringen.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb der Favorit spielerisch vieles schuldig, gute Strafraumszenen blieben aus. Das 2:0 der Hausherren wurde wegen Handspiels von Unverdorben nicht gegeben (68.), und die Offensivflaute der passiven Linzer sollte sich rächen: Dobers Freistoß aus rund 30 Metern senkte sich in einem für LASK-Goalie Mandl kaum zu berechnenden Bogen zum Ausgleich ins rechte obere Eck (76.).
Ex-Rapidler Dober musste kurz darauf nach wiederholtem Foulspiel zwar vom Platz (77.), am Ergebnis änderte sich jedoch nichts mehr. Aufhauser (88.) und Rafinha (90.) vergaben im Finish die besten Chancen für den LASK, der sich viel zu spät auf sein Offensivspiel besann. Mandl musste schließlich sogar noch einen gefährlichen Konter über Friedl entschärfen (92.).
LASK Linz - TSV Hartberg 1:1 (1:0)
Stadion der Stadt Linz, 2.900, SR Schmid
Torfolge: 1:0 (19.) Kaufmann, 1:1 (76.) Dober
LASK: Mandl - Hart (84. Rafinha), Aufhauser, K. Wimmer, Schellander (57. Schröger) - Silvio jr., Hamdemir, Henrique, Kaufmann - Aigner, Unverdorben (70. Templ)
Hartberg: Rindler - Dober, Tauschmann, Miljatovic, Strobl - Prietl, Ismaili, Rossmann (46. Mössner), Salihovic (79. Friedl), Rakowitz - Fucek
Gelb-Rote Karte: Dober (77.)
Gelbe Karten: Unverdorben, Hart bzw. Miljatovic
Die Besten: Henrique, Silvio jr. bzw. Rindler
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Der SV Grödig hat die Vienna in der 24. Runde der Ersten Liga in der Untersbergarena am Freitag mit 1:0 besiegt und ist damit auch im dritten Frühjahrsspiel siegreich geblieben. Im Duell zwischen dem Sechsten und dem Achten erzielte Diego Viana das Goldtor in der 17. Minute - der Stürmer fälschte den Ball goldrichtig zu seinem sechsten Saisontor ab. Während die Heimischen nach dem vierten Sieg in Folge mit dem Abstiegskampf endgültig nichts mehr zu tun haben, wird die von den Wienern ausgegebene "Unabsteigbar-Tour 2012" zu einem immer schwierigeren Unterfangen.
Die Heimischen, die auch das vierte Match auf eigenem Boden gegen die Wiener gewannen, gingen nach einigen guten Aktionen in der Anfangsphase in der 17. Minute mit 1:0 in Führung. Nach einem Eckball fälschte Diego Viana einen Cabrera-Kopfball aus kurzer Distanz unhaltbar für Vienna-Tormann Thomas Dau ab. Wenig später hatte die Elf von Trainer Heimo Pfeifenberger zweimal Glück: Erst beförderte Abwehrchef Ione Cabrera den Ball bei seinem Abwehrversuch mit der Ferse an die Latte (28.), dann köpfelte Viana knapp über das Tor seines Schlussmannes Andreas Schranz.
Die insgesamt schwach auftretenden Gäste kamen wacher aus der Kabine - Nacho Verdes scheiterte im Fünfmeterraum an Schranz (51.). Im Gegenzug lupfte der allein aufs Tor stürmende Lukas Schubert den Ball sowohl an Viennas Dau als auch am Gehäuse vorbei. Anschließend rettete zuerst Dau gegen Viana und dann die Latte gegen Cabrera die Wiener vor dem zweiten Verlusttreffer. In der Schlussphase ließen die Heimischen rund um Tormann Schranz - der 32-Jährige ist seit mittlerweile 377 Minuten ohne Gegentreffer - nichts mehr anbrennen, verabsäumten es jedoch, das Spiel frühzeitig zu entscheiden.
SV Grödig - Vienna 1:0 (1:0)
Grödig, Untersbergarena, 1.100, SR Tanja Schett
Tor: 1:0 (17.) Viana
Grödig: Schranz - Zündel, Cabrera, Siller, Lenko (44. Stangl) - Schubert (90. Öbster), Krammer, Tschernegg, Salamon - Viana, Jukic (69. Parapatits)
Vienna: Dau - Salvatore, Lackner, Dospel, Sturm (73. Kröpfl) - Toth (55. Rotter), Kerschbaumer - Mair, Nacho Verdes (80. Gökcek), Erhart - Djokic
Gelbe Karten: Jukic, Tschernegg, Schubert, Viana bzw. Mair, Sturm,
Dospel, Lackner
Die Besten: Viana, Schubert, Cabrera bzw. Dau, Erhart, Nacho Verdes
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Der FC Lustenau hat im Abstiegskampf der Erste Liga ein Lebenszeichen von sich gegeben. Im Duell zweier im Frühjahr zuvor punktloser Teams schlugen die Vorarlberger in der 24. Runde am Freitagabend Blau Weiß Linz verdient 2:0 (1:0). Lustenau machte in der Tabelle einen Platz gut und liegt als Achter mit 22 Punkten nun zwei Zähler vor Schlusslicht Hartberg. Aufsteiger Blau Weiß rangiert nach der dritten Niederlage im Jahr 2012 als Siebenter nun neun Punkte vor dem FC.
Mit Stipe Vucur (45.) und Enes Novinic (47.) trafen kurz vor und kurz nach der Pause zwei Winter-Zugänge für die Elf von Trainer Damir Canadi. Der aufgerückte Vucur drückte eine Flanke von Dennis Mimm über die Linie, sein kroatischer Landsmann Novinic war im Anschluss an ein geglücktes Forechecking der Hausherren nach Vorarbeit von Florian Zellhofer und Mimm zur Stelle. Für Lustenau war es der erste Heimsieg seit 9. September 2011.
Blau Weiß hatte im Reichshofstadion wenig zu bieten. Bis auf einen Torschuss von Philipp Huspek in der 2. Minute war die Linzer offensiv kaum vorhanden, die Kontertaktik von Thomas Weissenböck ging überhaupt nicht auf. Lustenau übernahm in Abwesenheit des verletzten Mario Bolter ohne einen einzigen Vorarlberger in der Start-Elf angetreten schnell das Kommando und wurde dafür mit dem dritten Saisonsieg im dritten Duell mit dem Liga-Neuling belohnt.
FC Lustenau - Blau Weiß Linz 2:0 (1:0)
Lustenau, Reichshofstadion, 900, SR Jäger
Torfolge: 1:0 (45.) Vucur, 2:0 (47.) Novinic
FC Lustenau: Lukse - Lebedew, Vucur, Buchner - Mimm, Freitag, Teurezbacher - Hinterseer (89. Minoretti), Novinic, Luxbacher (77. Schwärzler) - Zellhofer (81. Osman)
BW Linz: Wimleitner - Bubenik, Knabel, Koll, Rabl (56. Guselbauer) - Arapovic, Höltschl, Wawra (62. Tenesor), Huspek - Hartl, Hassler (88. Nikolov)
Gelbe Karten: Teurezbacher bzw. Wawra, Hartl
Die Besten: Mimm, Vucur, Zellhofer bzw. Huspek