US-Unternehmer übernimmt Traditionsverein und will Roma zu Topclub machen.
Die AS Roma wird amerikanisch. US-Unternehmer Thomas DiBenedetto kauft den italienischen Fußball-Traditionsclub. Der Bostoner Geschäftsmann einigte sich nach zweitägigen Verhandlungen in Rom mit der italienischen Großbank Unicredit auf die Übernahme von 60 Prozent der Club-Aktien. "Die Vertragsunterzeichnung ist innerhalb von 20 Tagen vorgesehen", gaben beide Seiten in der Nacht auf Mittwoch bekannt.
Gerettet und bereit für neue Großtaten
Die Unicredit, Konzernmutter der Bank Austria, hatte den Traditionsclub im Vorjahr von der in Finanznöte geratenen Unternehmerfamilie Sensi übernommen. Durch den Einstieg von DiBenedetto ist der jahrelang von der Pleite bedrohte Hauptstadtclub nicht nur gerettet, mit einer Geldspritze aus den USA soll die Roma zu einem absoluten Topclub hochgerüstet werden. "Think big", lautet das Motto des Amerikaners mit süditalienischen Wurzeln.
Meisterschaft und Champions League
"Jedes Jahr um die Meisterschaft und den Titel in der Champions League mitspielen", erklärte DiBenedetto sein wenig bescheidenes Ziel. Dafür sollen auch fünf bis sechs neue Spieler geholt werden, darunter Italiens Teamtorhüter Gianluigi Buffon. Auch ein neues Stadion soll gebaut werden. Ihren bisher letzten "Scudetto" hatte die Roma im Jahr 2001 geholt, derzeit rangiert das Team um Kapitän Francesco Totti nur auf Tabellenrang sechs.
In der laufenden Saison ist demnach ein Platz in der Champions-League-Qualifikation das Ziel für den Vizemeister, bei dem seit Februar Vincenzo Montella als Cheftrainer fungiert. Der Ex-Teamstürmer steht durch die neuen Eigentümer allerdings unter kritischer Beobachtung.
Amerikanisches Sport-Know-how
Um die Ausgaben wieder hereinzuholen, will DiBenedetto den Club mit Hilfe seiner amerikanischen Mitinvestoren komplett umkrempeln. Den Blick auf das Sportliche soll James Pallotta haben, Anteilseigner am NBA-Rekordmeister Boston Celtics. DiBenedetto selbst gehört auch zu den Eigentümern des Baseball-Traditionsclubs Boston Red Sox. Der 61-Jährige ist Partner der Investmentgruppe New England Sports Ventures (NESV), die im Oktober Englands Rekordmeister Liverpool übernommen hatte.
40 Prozent der Roma-Aktien verbleiben zum weiteren Verkauf an italienische Investoren vorerst bei der Unicredit. Während Roms Bürgermeister Gianni Alemanno DiBenedetto bereits die Unterstützung der Stadt zugesagt hat, äußerte sich der Präsident des Nationalen Olympischen Komitee Italiens (CONI), Gianni Petrucci, als einer von wenigen kritisch. Dass der Amerikaner das im Besitz des CONI befindliche "Stadio Olimpico" für veraltet und ungeeignet hält, gefiel Petrucci gar nicht.