Tirol, Austria und Rapid machten es vor: Jetzt veröffentlichen weitere Bundesliga-Klubs ihre Budget-Zahlen.
Die Aktion "gläserner Verein", die beide Wiener Fußball-Großklubs Rapid und Austria Wien am Montag durch die Offenlegung ihrer Budgets gestartet haben, hat bei einigen Bundesligisten eine Vorbildwirkung erzielt. Neben den Vorreitern FC Wacker Tirol und SV Mattersburg, die ihre Bilanzen schon länger veröffentlichen, bestätigten am Dienstag auch GAK, SV Mattersburg und SV Josko Ried, ihre Zahlen nun vorzulegen.
Die Meinungen zu der von den Wiener Großklubs gestarteten Aktion waren allerdings unterschiedlich. Mattersburg- und Bundesliga-Präsident Martin Pucher empfand sie als "erfreulich und begrüßenswert, aber man kann niemanden dazu zwingen. Wir legen seit der Red Zac Liga unsere unsere Zahlen dem KSV offen."
GAK hat "kein Problem"
GAK-Präsident Stephan Sticher
gab sich ebenfalls völlig einverstanden: "Ich habe damit kein
Problem. Die Aktion kam zwar überraschend, aber ich bin immer für offenes
und ehrliches Arbeiten", so Sticher. Auch die Spielergewerkschaft
zählte zu den Befürwortern: "Wir können diese Vorgehensweise
nur begrüßen und allen anderen Vereinen ebenfalls zu diesem Schritt raten",
meinte VdF-Vorsitzender Oliver Prudlo.
Tirol war Vorreiter
Für Tirol sind öffentliche Zahlen nichts
Neues: "Wir sind ohnehin für Transparenz. Bei uns geht das auch nicht
anders, weil unsere Mitarbeiter erfolgsbeteiligt sind und Vertrauen in die
Geschäftsführung haben müssen", so Präsident Gerhard
Stocker.
Ried zieht wohl oder übel mit
Für Stefan Reiter, den
sportlichen Manager des SV Josko Ried, hat die Aktion hingegen einen
negativen Beigeschmack. "Österreich ist eine Neidgesellschaft. Man muss
diesen Neid durch Offenlegung der Fußballer-Gehälter nicht unbedingt noch
schüren", kommentierte der Manager. "Wir haben aber nichts zu
verbergen und ziehen also mit."
Altach hält sich bedeckt
In Altach will man die konkrete
Zusammensetzung des Budgets nicht veröffentlichen. "Die anderen
Bundesligisten sind ja quasi Mitbewerber und könnten aus den genauen Zahlen
ihre Schlüsse ziehen", meinte Präsident Werner Gunz, betonte aber
auch, dass der Verein bei behördlichen Prüfungen beste Resultate zeigt.
Salzburg und Pasching halten dicht
Für Red Bull Salzburg ist
eine Budgetoffenlegung derzeit kein Thema. "Im Moment wird daran nicht
gedacht. Für Red Bull gilt das auch für die anderen Sportarten, die
unterstützt werden. Das ist einfach eine Konzernentscheidung",
erklärte Geschäftsführer Helmut Sandrock. Auch in Pasching will man nicht
mitziehen. "Im Moment sehe ich dazu keine Veranlassung", meinte
Geschäftsführer Manfred Winkler, der auch die Budgets der Wiener Vereine als
fiktive Zahlen für wenig aussagekräftig hielt.
Sturm-Verfahren anhängig
Der FK Sturm Graz kämpft momentan
noch um das finanzielle Überleben und befindet sich in den
Abschlussverhandlungen im Konkursverfahren. Die Finanzkrise der Steirer war
mit ein Grund für die Aktion von Austria und Rapid. "Der Großteil
der Vereine arbeitet solide. Trotz Anlassfall Sturm Graz, aber das hat sich
aus den vergangenen Jahren ergeben, das sind Altlasten. Wir haben weniger
Sorgenkinder als vor fünf oder zehn Jahren, die Kollegen sind bemüht, seriös
zu arbeiten", resümierte Pucher die finanzielle Lage der
Bundesligisten.