U21-Teamchef Andreas Herzog (41) über seinen Einfluss auf Bremen-Bomber Marko Arnautovic (21) - dessen Skandale und Qualitäten.
ÖSTERREICH: Herr Herzog, seitdem Sie sich um Arnautovic kümmern,
geht es mit ihm bergauf. Was machen Sie so Besonderes mit Marko?
Andreas
Herzog: Ich versuche, ihm nur zu helfen. Die harte Kritik in Deutschland
hat ihn sehr getroffen. Es ist plötzlich alles eskaliert. Da hat er mich
gebraucht. Wir haben viel miteinander gesprochen. Nach seinen zwei Toren
gegen Köln muss ich ihn jetzt eher wieder auf den Boden runterholen.
ÖSTERREICH:
Würden Sie sagen, Arnautovic ist ein schwieriger Typ?
Herzog:
Marko ist ein extrovertierter Typ, aber kein Ungustl, eher ein lustiger
Kerl. Beim Training ist er nicht zu überhören, immer für einen Spaß zu
haben. Er hat sich bei uns gut eingelebt. ÖSTERREICH: Im Bremen
krachte er gleich zu Beginn mit Kapitän Frings zusammen. Kein guter Start,
oder?
Herzog: Nein. Zum Glück zählt meine Stimme in Bremen noch
viel. Ich habe mit Trainer Schaaf dar über gesprochen. Auch in Bremen weiß
man natürlich, dass Marko schon viel Blödsinn gemacht hat. Aber er ist ein
junger Spieler. Man muss schon auch bedenken, dass er es nicht immer leicht
hatte. Er ist sehr jung nach Holland gegangen, dann zu Inter Mailand - einem
Topklub! Dort hat er dann plötzlich sehr viel Geld verdient. In Bremen ist
er jetzt sicher besser aufgehoben. ÖSTERREICH: Ist Bremen genau
der richtige Verein für Arnautovic?
Herzog: Schaaf ist genau
der richtige Trainer. Er und Allofs sind seit Jahren am Ruder. Sie wissen,
wie man mit jungen Spielern umgehen muss. Sie werfen nicht gleich die Nerven
weg, wenn es nicht sofort klappt.
ÖSTERREICH: Teamchef Didi
Constantini verzichtet hingen noch immer auf Marko.
Herzog: Zum
Glück für mich und die U21. Aber explodiert ist Marko ja erst nach der
Kaderbekanntgabe. Davor gab es nur Wirbel um ihn. Ich denke, heute würde
Constantini vielleicht anders entscheiden.
ÖSTERREICH: Was
kann Arnautovic noch erreichen
Herzog: Sehr viel! Er hat riesiges
Potenzial. Überhaupt wenn man bedenkt, dass er jetzt ein halbes Jahr nicht
gespielt hat. Er darf sich nur nicht verrückt machen lassen.