Interview
Andreas Herzog zur Auslosung
27.11.2007
Andreas Herzog war bei der WM-Auslosung für den ÖFB in Südafrika dabei. „Gegen die Färöer Inseln wird es hart!“
Schock
Gestern Mittag flog Andreas Herzog (39) heim. Der Schock
nach der Ermordung des ehemaligen Bundesliga-Tormanns Peter Burgstaller auf
einem Golfplatz in Durban saß noch immer tief. ÖSTERREICH sprach mit Herzog
über die dramatischen Ereignisse in Südafrika und Österreichs Chancen in der
Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010.
ÖSTERREICH: Wie groß ist Ihre Freude über unsere Gruppengegner, Herr Herzog?
Andreas Herzog: Ich bin sehr enttäuscht, das ist eine extrem schwierige Gruppe. Viel schlimmer hätte es kaum kommen können. Da ist überhaupt kein Wunschgegner dabei. Ich wollte unbedingt Deutschland. Wir haben nur dann eine Qualifikationschance, wenn wir die Heimspiele gewinnen.
ÖSTERREICH: Was stört Sie am Los?
Herzog: Über Frankreich muss man nichts sagen, das ist der Vize-Weltmeister. Rumänien, Serbien und Litauen sind zwar nicht besonders attraktiv, aber auch bärenstark.
ÖSTERREICH: Und die Färöer Inseln?
Herzog: Gegen die wird es besonders hart.
ÖSTERREICH: Wie bitte?
Herzog: Ja – doch ich denke jetzt weniger an unsere 0:1-Niederlage 1990. Die Anreise ist strapaziös, die klimatischen Bedingungen sind auch nicht zu unterschätzen. Dort kannst du im Prinzip nur im Sommer spielen, sonst wird es brutal. Da muss man bei der Termingestaltung aufpassen.
ÖSTERREICH: Sie selbst sind 1990 auch dabei gewesen – haben Sie noch Albträume?
Herzog: Nein. Damals habe ich eine Stunde gespielt, dann bin ich ausgewechselt worden. Aber später habe ich mit Werder Bremen auf den Färöer Inseln gewonnen. Damit ist die Sache für mich erledigt gewesen.
ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass sich Josef Hickersberger die Färöer Inseln ein zweites Mal antut?
Herzog: Ich weiß es nicht, kann das auch kaum einschätzen. Das ist ganz allein seine Entscheidung.
ÖSTERREICH: Haben Sie sich nach den traurigen Geschehnissen in Durban überhaupt noch sicher gefühlt?
Herzog: Ich hatte ein ungutes Gefühl, aber keine Angst. Ich kannte Peter Burgstaller, habe ein paar Mal gegen ihn gespielt. Auch Oliver Bierhoff ist geschockt gewesen. Er hat mit Burgstaller in Salzburg zusammengespielt. Wir haben uns alle auf die Auslosung gefreut – und dann so etwas … Da wird alles andere relativ.