Drei Tattoos
Arnautovic stürmt mit Gott und totem Opa
04.09.2010
Streng gläubig, fährt Bentley, ist unser größtes Talent seit 30 Jahren.
Marko liebt Gucci-Täschchen und schnelle Autos. Zum vorletzten Treffen der Unter-21-Nationalmannschaft fuhr er sogar mit einem Bentley vor. Er ließ sich als Champions-League-Sieger feiern, obwohl er in der Königsklasse keine einzige Minute für Inter Mailand gespielt hatte. Jetzt kickt er bei Werder Bremen und ist plötzlich der Liebling der deutschen Nation.
Das war nicht immer so. Bevor er beim 4:2 gegen Köln zwei Tore schoss, wurde er im deutschen Blätterwald zerrissen, als Null-Bock-Ösi bezeichnet, weil er im Training und bei Testspielen mehr mit Lustlosigkeit als mit toller Leistung glänzte. Seine Bremer Mitspieler bezeichneten ihn als arrogant. Eine Kopfwäsche von Bremen-Manager Klaus Allofs und Tipps von U21-Teamchef Herzog brachten aber die Wende: Unser Rekord-Nationalspieler (selbst früher ein Bremer): „Ich habe ihm klipp und klar gesagt, dass Werder seine letzte Chance ist. Denn kein anderer Trainer wie Thomas Schaaf befasst sich so intensiv mit den Talenten wie er.“
„Weltklasse“
Das hat offenbar gewirkt. Der geläuterte Arnautovic gesteht: „Ich habe Fehler gemacht. Aber ich bin noch jung und muss daraus lernen.“ Und er gibt sich plötzlich bescheiden. Er akzeptiert, dass er jetzt in der Fohlennationalmannschaft spielen muss, obwohl er als Ausnahmekönner (BILD bewertete seine Leistung gegen Köln als Weltklasse) eigentlich im Nationalteam stürmen müsste.
Arnautovic ist praktizierender serbisch-orthodoxer Christ. Sein Vater stammt aus Serbien, seine Mutter ist Österreicherin. Er sagt: „Ich gehe am Sonntag, wann immer es geht, in die Kirche. Das ist mir wichtig.“ Und er stürmt auch mit Gott und Kirche, ließ sich religiöse Tattoos stechen. In kyrillischen Buchstaben steht auf dem linken Unterarm „Bog da me cuva“ („Gott beschütze mich“), auf der rechten Wade ist ein 16-zeiliges serbisches Gebet eingeritzt.
Am rechten Arm trauert Arnautovic um seinen verstorbenen Großvater. Der Stürmer: „Er hatte eine große Bedeutung für mich. Deshalb habe ich mich entschlossen, den Satz ,Marko wird dich nie vergessen‘ tätowieren zu lassen.“
Der Bremen-Star wird Karriere machen. Das Talent dazu hat er, er muss es nur noch umsetzen.