"Drei Jahre als Assistent sind genug" - Herzog gibt dem ÖFB-Korb, auch unter neuem Teamchef nur Assistent zu bleiben.
Mit dem Abschied von Karel Brückner als Teamchef der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft endet auch die Zeit von Andreas Herzog bei der ÖFB-A-Auswahl. Der Rekord-Internationale arbeitete seit dem Amtsantritt von Josef Hickersberger im Jänner 2006 als Assistent des Nationaltrainers, nun hat er genug von seiner Rolle in der zweiten Reihe.
Wer soll neuer Teamchef werden?
"Will Entscheidungen treffen"
"Ich bin gefragt
worden, ob ich es mir vorstellen könnte, weiter Assistent zu bleiben, aber
ich habe abgelehnt. Ich will endlich Entscheidungen treffen und den Kopf
dafür hinhalten, nicht für Entscheidungen, die ich nicht getroffen habe.
Drei Jahre als Assistent sind genug", erklärte der 40-Jährige, der vom
neuen ÖFB-Präsidenten Leo Windtner als "Personalreserve in
Österreich" bezeichnet wird.
Verbleib als U16-Coach möglich
Ein Verbleib beim ÖFB
scheint jedoch nicht ausgeschlossen, schließlich war bis zuletzt geplant,
dass Herzog im Sommer die neue U16-Auswahl übernehmen sollte. "Das
würde sicher Spaß machen. Ich werde mich in den nächsten Tagen entscheiden."
Ein gleichzeitiges Engagement als U16-Coach und als Club-Trainer kommt für
den Wiener nicht infrage. "Wenn ich etwas mache, dann mache ich es mit
100 Prozent."
Der Rückzug von Brückner kam für Herzog nach eigenen Angaben nicht überraschend. "Die Frage war immer, wie er sich das gesundheitlich zutraut. Und so einer wie Brückner braucht sich nicht sagen zu lassen, dass er gegen Rumänien ein Entscheidungsspiel hat."
Schlüsselspieler außer Form
Den Grund für die zuletzt
enttäuschenden Resultate sieht Herzog vor allem darin, "dass
einige Schlüsselspieler in den letzten Monaten nicht in Top-Form waren.
Außerdem wäre alles anders gelaufen, wenn wir gegen Litauen gewonnen hätten
(Anm.: 0:2-Niederlage vier Tage nach dem 3:1 gegen Frankreich), das hat den
Schwung rausgenommen".
Betreuerteam optimal aufstellen
Herzog plädierte für eine neue
Aufgabenverteilung innerhalb des kompletten Betreuerstabs. "Roger Spry
zum Beispiel muss man voll einbinden, oder man lässt ihn ganz weg."
Brückner maß der Arbeit des ÖFB-Conditioning-Trainers nur äußerst wenig
Bedeutung bei und verzichtete auch auf die Unterstützung eines
Mentalbetreuers. "Man muss vom Betreuerteam her optimal aufgestellt
sein, und dazu gehört ein Mentalbetreuer", erklärte Herzog auch
angesichts der in den vergangenen Monaten innerhalb der Mannschaft teilweise
angespannten Stimmung.
Herzog sieht Potenzial
Trotz der aktuellen Krisensituation sieht
Herzog schon bald bessere Zeiten auf das Nationalteam zukommen. "Das
Potenzial ist jetzt schon da, nur wird es leider nicht ausgeschöpft.
Außerdem werden in den nächsten Jahren immer mehr junge Spieler nachrücken,
weil der Österreicher-Topf greift und mehr Junge in der Bundesliga spielen."
Kocian will weitermachen
Während Herzog zumindest für die nähere
Zukunft mit der A-Auswahl abgeschlossen hat, hoffte der zweite
Brückner-Assistent Jan Kocian am Dienstagvormittag noch auf eine längere
Tätigkeit beim ÖFB. "Ich habe in den letzten Monaten eng mit
der Mannschaft gearbeitet, habe einen Vertrag bis Jahresende und würde gern
bleiben. Aber ich stelle mich nicht in die vordere Reihe und sage, dass ich
den österreichischen Fußball retten würde", erklärte der
50-jährige Slowake.