Brasilien
Auch Papst fiebert bei Fußball-WM mit
10.06.2014
Fußball-WM startet mit "Franziskus-Moment" bei Eröffnungs-Feier.
Die Fußball-Leidenschaft von Papst Franziskus ist bekannt. Zur WM in Brasilien wird das Oberhaupt der katholischen Kirche zwar nicht reisen, dennoch wird der Pontifex laut Kathpress präsent sein - und zwar in Form eines "Franziskus-Moments" bei der Feier vor dem Eröffnungsspiel Brasilien gegen Kroatien am 12. Juni, wie FIFA-Chef Joseph Blatter nach einer Vatikan-Visite ankündigte.
Papst-Wunsch abgelehnt
Um die Friedensbotschaft des Fußballs zu zeigen, soll vor dem Anpfiff auf dem Spielfeld eine Taube fliegen gelassen werden. Franziskus' Idee war eine andere gewesen - er hätte gerne einen Olivenbaum am Spielfeldrand gepflanzt gesehen. Nicht mit FIFA-Regeln realisierbar, hieß es damals.
Dabei hatte es der Papst im Vorjahr schon einmal geschafft, sein Lieblings-Friedenssymbol auf einen Fußballplatz zu bringen: Als die Teams von Italien und Argentinien im August ein Freundschaftsspiel zu Ehren des Papstes austrugen - Topstars wie Lionel Messi, Mario Balotelli und Gianluigi Buffon besuchten damals den Pontifex - stand ein zuvor von Franziskus gesegnetes Olivenbäumchen am Spielrand des römischen Olympiastadions und erhielt später einen fixen Platz in den vatikanischen Gärten.
San Lorenzo profitiert
Am meisten profitiert hat von der neuen Fußballbegeisterung im Vatikan Argentiniens Erstligist San Lorenzo, der mit der Wahl seines Ehrenmitgliedes Jorge Mario Bergoglio zum Papst - seine Mitgliedsnummer ist 88.235 - schlagartig weltbekannt wurde und längst sogar in Europa PR-Kampagnen laufen hat. Der päpstlichen Unterstützung konnte sich der Verein von Beginn an gewiss sein: Als Clubchef Mathias Lammens Franziskus am Tag des Konklaves Glückwünsche sandte, beantwortete dieser das Schreiben binnen Tagen, in einer seiner ersten bekannt gewordenen Korrespondenzen als Papst.
Franziskus erinnerte darin an seine Kindheitserlebnisse, als er als Zehnjähriger mit seinem Vater eine Erfolgssaison des Vereins im Jahr 1946 im Stadion miterlebte, und versicherte seinen Klubkollegen: "Ich vergesse euch nicht!" Dies bewies er seither ständig - etwa in einer Straßenszene vor laufender Kamera, als ihm ein "Möge San Lorenzo gewinnen!" entwischte, in speziellen Grußworten bei den Generalaudienzen oder in der weiteren pünktlichen Überweisung seines Mitgliedsbeitrages per Dauerauftrag.
Papst warnt vor Geld-Gier
Fußball und Geld bilden aber laut Franziskus eine nicht immer glückliche Symbiose. Erst im Mai hatte der Papst anlässlich eines Besuchs der italienischen Cup-Finalisten Napoli und Fiorentina gemeint, Geld dürfe nicht über den Sport herrschen und könne alles "verpesten". Zudem brauche Fußball "sportliche Würde" und solle die "Dimension des Feierns" zurückbekommen.
Schon vor Franziskus saß ein Fußball-Fan auf dem Heiligen Stuhl: Johannes Paul II. war in seiner Kindheit in Krakau begeisterter Kicker und erhielt während seines Pontifikats die Clubmitglieds-Nummer 108.000 beim FC Barcelona. Angeblich soll der Pole seine Amtseinführung am 22. Oktober 1978 extra zeitlich so gelegt haben, dass er am Abend das italienische Serie-A-Match zwischen AS Roma und Bologna im Fernsehen verfolgen konnte.