Veilchen können nach 2. Auswärtssieg en suite für 4. EL-Quali-Runde planen.
Diese Aufgabe sollte nur noch Formsache sein. Dank eines überzeugenden 3:1-Auswärtserfolgs gegen Ruch Chorzow kann die Wiener Austria in der Europa-League-Qualifikation bereits für die nächste Runde planen. "Besser könnte das Resultat kaum ausfallen", sagte ein ob der Ausgangssituation zufriedener Trainer Karl Daxbacher. Am kommenden Donnerstag (20.30 Uhr) in einem vielleicht vollen Horr-Stadion dürfte "normal nichts mehr anbrennen".
Überzeugende Vorstellung
Knapp fünf Jahre hatte die Austria
in der Ferne auf ein internationales Erfolgserlebnis warten müssen - nun
schlugen die Favoritner gleich im Doppelpack zu. Sieben Tage nach dem
Zittersieg in Siroki Brijeg überzeugten die Violetten in Polen aber mit
einer starken Vorstellung. Spielstark und mit gepflegtem Kombinationsspiel
ließ sich Österreichs Vizemeister auch von einem frühen Rückstand nicht
beirren. Nach dem Weckruf durch Michal Pulkowski bereits in der 4. Minute
starteten die nun bereits bei 17 Pflichtspielen ohne Niederlage haltenden
Wiener durch.
Polen ein guter Boden
Roland Linz (7.) postwendend nach Ruchs
Führung mit seinem fünften Tor im fünften Saisonspiel und Peter Hlinka (43.)
brachten bereits vor dem Pausenpfiff die Wende. Tomas Jun (73.) sorgte
schließlich dafür, dass die Stimmung im violetten Lager nach dem
Schlusspfiff im baufälligen Miejski-Stadion prächtig war. Drei Auswärtstore
im Europacup, das hatte es zuletzt im Herbst 2004 ebenfalls in Polen, beim
3:1 gegen Legia Warschau, gegeben.
Daxbacher überrascht
Überrascht vom ungewohnt souveränen
Erfolg schien sogar Coach Daxbacher. "Unser Respekt war vor dem Spiel groß.
Aber man hat gesehen, dass wir die bessere Mannschaft sind", meinte der
57-Jährige. Nach einem der wohl entspannendsten seiner nun 101 Spiele auf
der Austria-Trainerbank durfte Daxbacher trotz des schlechten Starts in die
Partie mit dem Gesehenen sehr zufrieden sein. "Wie wir kombinieren und
phasenweise Fußball spielen ist schon sehr in Ordnung." Ruchs Trainer
Waldemar Fornalik sagte trocken: "Man konnte offensichtlich sehen, dass
Austrias Team besser ist als wir."
Austria spielerisch stark
Beeindruckend war vor allem, wie die
Austria auf den Rückstand reagierte. Nicht nur die Traumkombination zum 1:1
über Zlatko Junuzovic und Vollstrecker Linz bot den mitgereisten Fans etwas
fürs Auge. Gegen Polens Liga-Dritten zeigte die violette Elf vor allem mit
spielerischen Mitteln auf. Und die Abwehr um Jungteamspieler Aleksandar
Dragovic ließ kaum Chancen von Chorzow zu. "Wir sind eine Einheit geworden,
das hat sich schon im Frühjahr herauskristallisiert. Wir sind spielerisch
extrem stark, jeder Gegner tut sich schwer gegen uns", erklärte Junuzovic
das Erfolgsrezept.
Aufstieg praktisch fix
Dass der Dauerläufer im Austria-Mittelfeld
im Rückspiel nach der zweiten Gelben Karte im Bewerb gesperrt ist, sollte
nicht mehr ins Gewicht fallen. "Beim Heimspiel wird nicht viel anbrennen",
meinte auch Junuzovic, den der in Polen gesperrte Julian Baumgartlinger
ersetzen könnte. Mit Blick auf die anstehenden Aufgaben in der Meisterschaft
könnten auch angeschlagene Spieler wie Tomas Jun geschont werden.
Linz will auch im Heimspiel Gas geben
Trotzdem darf die Austria
die Partie im Horr-Stadion nicht auf die leichte Schulter nehmen. "Wir
sollten uns schon noch einmal reinhauen", meinte Kapitän Linz, der sein
persönliches EL-Torkonto in Oberschlesien auf drei Treffer hinaufschraubte
und nach dem Spiel begehrtestes Ziel der polnischen Reporter war. Treffend
war auch das Resümee des Stürmers: "Wenn wir das noch hergeben, dann
verdienen wir den Aufstieg eh nicht."