Fans vor dem Spiel durch Schüsse verletzt, einer in Lebensgefahr.
In einem von Gewalt überschatteten Skandal-Finale hat der SSC Napoli am Samstag den italienischen Fußball-Cupbewerb gewonnen. Der Tabellendritte der Serie A setzte sich in Rom gegen den AC Fiorentina mit 3:1 (2:1) durch. Die Partie im Olympiastadion wurde verspätet angepfiffen, nachdem bei einer Schießerei drei Napoli-Fans verletzt worden waren, einer von ihnen schwebte in Lebensgefahr.
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Bei dem Schwerverletzten soll es sich um einen 30-jährigen Fan handeln. Vor dem Stadion kam es zudem zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der beiden Clubs. Insgesamt wurden mindestens zehn Menschen verletzt, darunter auch ein Polizist.
Die Napoli-Fans hatten nach den Vorfällen zunächst gefordert, die Partie zu verschieben, Kapitän Marek Hamsik diskutierte minutenlang mit ihnen. Schließlich begann das Match mit 45 Minuten Verspätung.
Die Treffer für die Süditaliener erzielten der italienische Nationalspieler Lorenzo Insigne (11./17. Minute) und Dries Mertens (92.), dem Peruaner Juan Vargas gelang zwischenzeitlich nur der Anschlusstreffer (28.). Napoli spielte nach einer Gelb-Roten Karte gegen Gökhan Inler ab der 79. Minute nur zu zehnt. Florenz wartet nach dem letzten Pokalsieg 2001 weiter auf einen Titel.
Der fünfte Cup-Triumph der Neapolitaner geriet nach den Ereignissen vor dem Spiel aber zur Nebensache. Das ohnehin angekratzte Image des italienischen Fußballs wurde an diesem Abend erneut ramponiert. "Solche Ereignisse sind inakzeptabel", erklärte Liga-Präsident Maurizio Beretta. Nationalcoach Cesare Prandelli sprach sichtbar gezeichnet von "einer unglücklichen Sache".
Roma-Ultra nach Schüssen vor Cup-Finale festgenommen
Nach den Schüssen auf drei Napoli-Fans vor dem Finale des italienischen Fußballcups zwischen SSC Napoli und AC Fiorentina (3:1) am Samstagabend in Rom ist ein Ultra der AS Roma festgenommen worden. Der 48-Jährige steht unter Verdacht, auf die drei Männer geschossen und einen von ihnen lebensgefährlich verletzt zu haben. Gegen den polizeibekannten Hooligan werde wegen versuchten Mordes ermittelt.
Der schwer verletzte 30-jährige Napoli-Fan kämpft unterdessen weiter um sein Leben. Ärzte hatten in einer Not-Operation die Kugel entfernt, die die Lunge durchschlagen und die Wirbelsäule getroffen hatte, berichteten italienische Medien. Ein Arzt sagte dem "Corriere dello Sport", der Zustand des Patienten sei "stabil, aber ernst". Zwei weitere Fans wurden bei der Schießerei in der Nähe des Olympiastadions leicht verletzt.
Das Spiel war von Gewalt überschattet worden. Neben den drei Neapel-Fans wurden bei Krawallen und Auseinandersetzungen zahlreiche weitere Menschen verletzt, darunter auch fünf Ordnungskräfte. Die Partie wurde mit einer Verspätung von 45 Minuten angepfiffen. Dass überhaupt begonnen wurde, musste erst mit den Fans ausverhandelt werden. Schließlich entschieden die Verantwortlichen in Absprache mit Napolis Fan-Capos, das Spiel zu beginnen.
Fiorentina-Coach Vincenzo Montella äußerte anlässlich der Ereignisse seine Sorgen über die Abwanderung von Legionären aus der Serie A. "Leider ist der italienische Fußball so, und ich denke, wir werden deswegen viele Spieler verlieren. Sie werden es vorziehen, woanders zu spielen", sagte Montella. "Das ist eine Schande."
Napoli-Präsident Aurelio De Laurentiis kritisierte hingegen die Behörden, die nicht in der Lage seien, für eine adäquate Organisation zu sorgen. "Warum weiß das Innenministerium noch immer nicht, wie ein Fußballspiel ordentlich zu organisieren ist. Das sollte kinderleicht sein", meinte er in der Pressekonferenz nach der Partie. "Zum Glück haben die Fans von Napoli und Fiorentina ein außerordentliches Maß an Zivilisiertheit gezeigt. Wir haben das Problem auch mithilfe der beiden Ultra-Gruppierungen gelöst, die sehr verständnisvoll und kooperationsbereit waren."