6:4 in der Südstadt
Austria gewinnt irres Spiel bei Admira
25.10.2012
Hosiner mit Triplepack für die Austria - Wiener übernehmen Tabellenspitze.
Die Austria hat nach dem torreichsten Saisonspiel für zumindest eine Nacht die Spitzenposition in der Fußball-Bundesliga übernommen. Die Violetten setzen sich am Samstag nach einem offenen Schlagabtausch im Auswärtsspiel bei der Admira 6:4 (2:3) durch. In der Tabelle liegen die Wiener nun zwei Zähler vor Salzburg. Der Meister tritt im Schlager der 13. Runde am Sonntag beim SK Rapid an.
Dreimal lag die Austria vor 5.300 Zuschauern in der Südstadt voran, dreimal musste sie den Ausgleich hinnehmen und lag zur Pause sogar zurück. Erst ein Doppelschlag des Triple-Torschützen Philipp Hosiner in der 90. und 94. Minute brachte der Austria die drei Zähler. Für die nun sechstplatzierte Admira waren bei ihrer zweiten Heimniederlage vier Treffer von Thorsten Schick (25.), Bernhard Schachner (32.), Lukas Thürauer (45.+1) und Stefan Schwab per Foulelfmeter (82.) zu wenig. Hosiner (2., 90., 94.), Tomas Simkovic (29.), Kaja Rogulj (51.) und Alexander Gorgon (60.) trafen für die Austria.
Verrückte Partie
Eine verrückte Partie begann für die Hausherren mit einem klassischen Fehlstart. Stephan Palla brachte Innenverteidiger Peter Pöllhuber mit einem misslungenen Querpass in Bedrängnis, dieser legte unfreiwillig für Ex-Teamkollege Hosiner auf. Der ehemalige Admiraner ließ noch den in Admiras Startelf zurückgekehrten Kapitän Richard Windbichler aussteigen und schob nach 89 Sekunden zum 1:0 ein. Es war das schnellste Tor der Saison.
Die Austria kontrollierte danach die Partie, zeigte schöne Kombinationen und hätte fast von einem weiteren Missgeschick des Gegners profitiert. Palla leistete sich erneut einen Fehlpass, der zuvor aus dem Tor geeilte Patrick Tischler war bei einem Heber von Simkovic gerade noch zur Stelle (9.). Die Admira hatte in punkto Torgefahr zunächst nur einen Kopfball von Issiaka Ouedraogo (12.) zu bieten, ehe Schick eine Torlawine innerhalb von 20 Minuten lostrat.
Der Flügelspieler kam mit etwas Ballglück allein vor Heinz Lindner zum Abschluss und ließ sich die Chance nicht nehmen. Die Mannschaft von Dietmar Kühbauer befand sich plötzlich im Hoch, Thürauer (27.) hätte nachlegen können. Fast im Gegenstoß bewies aber auch die Austria wieder ihre offensiven Qualitäten: Ein Gorgon-Lochpass fand Simkovic, der Tischler dieses Mal keine Chance ließ.
Die Austria wurde ihrer Favoritenrolle mit dem zweiten Führungstreffer aber nur vermeintlich gerecht. Die zuvor bei sechs Gegentoren in zwölf Saisonspielen schwer überwindbare Defensive der Favoritner leistete sich einige Unsicherheiten, welche die Admira gnadenlos ausnutzte. Nach einem Konter reagierten die Gäste zu langsam, Jezek schickte Schachner erfolgreich auf die Reise. Für die Violetten kam es noch schlimmer: Thürauer schaffte gegen eine völlig unsortierte Austria Sekunden vor dem Pausenpfiff noch den dritten Südstädter Treffer.
Austria-Trainer Peter Stöger reagierte nicht und ließ seine nach dem Derby-Erfolg unveränderte Elf auf dem Spielfeld - mit Erfolg. Während die Admira zurückfiel, waren die Wiener nun wieder deutlich präsenter. Die Wende ihrerseits schafften die Gäste allerdings nach Standardsituationen. Zunächst war Innenverteidiger Rogulj nach einem Simkovic-Freistoß per Kopf zu Stelle, dann bewies auch Derby-Held Gorgon nach einem Jun-Eckball "Köpfchen".
Die Austria wirkte aber erneut nur vermeintlich souverän. Kapitän Manuel Ortlechner klammerte gegen Ouedraogo im Strafraum, der eingewechselte Schwab verwertete den strittigen Elfmeter zum neuerlichen Ausgleich. In der 86. Minute legte Schwab fast noch für die Admira nach, ehe Hosiner endgültig zum Sargnagel für seinen Ex-Verein wurde. Nach einer unfreiwilligen Vorlage von Schachner traf er zum zweiten Mal und bescherte der Austria im Finish mit seinem elften Saisontor endgültig den sechsten Auswärtssieg im siebenten Spiel.
Dietmar Kühbauer (Trainer Admira): "Wir hätten dieses Spiel nicht verlieren müssen. Die zwei Assists für Philipp (Hosiner, Anm.) von uns und zwei hohe Bälle waren entscheidend. Damit haben wir uns wieder einmal nicht für die Leistung belohnt. Diese Fehler dürfen nicht passieren, heute haben wir es sehr einfach für die Austria gemacht."
Peter Stöger (Trainer Austria): "Das Wichtigste waren die drei Punkte. Gut, dass wir heute vorlegen konnten. Natürlich habe ich Schwächen in der Defensive gesehen. Aber wir haben gewusst, dass die Admira ein harter Gegner ist. Sie haben in der Offensive Spieler von großer Qualität.
Philipp Hosiner (Dreifachtorschütze Austria): "Das war ein Wahnsinnsspiel. Beide Teams hätten sich den Sieg verdient gehabt. Eigentlich wollte ich mich beim Torjubel zurückhalten, aber beim 5:4 waren sehr große Emotionen dabei."
FC Admira Wacker Mödling - FK Austria Wien 4:6 (3:2)
Maria Enzersdorf, Trenkwalder Arena, 5.300, SR Muckenhammer
Torfolge: 0:1 ( 2.) Hosiner, 1:1 (25.) Schick, 1:2 (29.) Simkovic, 2:2 (32.) Schachner, 3:2 (45.+1) Thürauer, 3:3 (51.) Rogulj, 3:4 (60.) Gorgon, 4:4 (82.) Schwab (Foulelfmeter), 4:5 (90.) Hosiner, 4:6 (94.) Hosiner
Admira: Tischler - Plassnegger, Pöllhuber, Windbichler, Palla - Schick (84. Seeger), Schachner, Thürauer, Jezek (69. Sax) - Sabitzer (60. Schwab), Ouedraogo
Austria: Lindner - Koch, Rogulj, Ortlechner, Suttner - Holland - Gorgon, Simkovic (71. A. Grünwald), Mader, Jun (83. Stankovic) - Hosiner
Gelbe Karten: Thürauer, Sax, Ouedraogo bzw. Holland, Simkovic,
Grünwald, Suttner
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Wacker siegt auch in Mattersburg
Roland Kirchler hat auch in seinem zweiten Spiel auf der Trainerbank des FC Wacker Innsbruck jubeln dürfen. Das Schlusslicht feierte in der 13. Fußball-Bundesliga-Runde auswärts gegen den SV Mattersburg einen 2:1-(1:1)-Sieg und rückte damit bis auf einen Punkt an den Vorletzten SC Wiener Neustadt heran. Auch die achtplatzierten Burgenländer sind nur noch fünf Punkte entfernt.
Tomas Abraham (43.) und ein Eigentor von Patrick Bürger (83.) bescherten den Tirolern die ersten Saisonpunkte in der Fremde. Thorsten Röcher (16.) hatte die nur in der Anfangsphase starken Burgenländer in Führung gebracht, sie kassierten die dritte Heimniederlage in Folge und sind insgesamt schon sieben Spiele sieglos. Die Partie endete genauso wie jene am 11. August in Tirol, in der die Tiroler genauso nach einem 0:1-Rückstand noch mit 2:1 gewonnen hatten.
Bei beiden Teams gab es im Gegensatz zu den zuletzt positiven Auftritten erwartungsgemäß je zwei Änderungen in der Startformation. Bei den Hausherren rückte der beim Auswärts-0:0 gegen Sturm Graz geschonte, nun aber wieder fitte Kapitän Ilco Naumoski (für Philipp Steiner) in die Mannschaft, zudem ersetzte Martin Rodler den verletzten Adnan Mravac. Bei den Tirolern rückten die beim 1:0 gegen Ried gesperrt gewesenen Kapitän Abraham (für Christopher Wernitznig) und Marco Kofler (für Alexander Fröschl) ins Team.
Die Mattersburger starteten mit sehr viel Elan ins Spiel, die erste Möglichkeit fanden aber die zu Beginn in die Defensive gedrängten Gäste vor. Nach einem Freistoßtrick verfehlte Piesinger mit einem Linksschuss nach schöner Drehung nur knapp das Mattersburger Tor (9.). Aufseiten der Hausherren lief alles über Röcher. Der Offensivspieler setzte sich auf der Grundlinie durch, sein Querpass wurde von Bergmann in Richtung eigenes Tor und vor die Füße von Röcher abgelenkt, der nur die Stange traf. Den Abstauber setzte Naumoski überhastet deutlich drüber (11.).
Fünf Minuten später wurden die Burgenländer völlig verdient für ihre Offensivbemühungen belohnt. Nach Seidl-Freistoß setzte sich Röcher im Kopfballduell mit Piesinger durch, und der Ball landete unhaltbar für Wacker-Goalie Szabolcs Safar im Netz (16.). Völlig unverständlicherweise stellten die Hausherren mit der Führung im Rücken aber ihre Offensivbemühungen ein, beschränkten sich nur mehr auf das Verwalten des Ergebnisses.
Und die Tiroler kamen auf und drückten auf den Ausgleich. Ein Kofler-Kopfball ging drüber (19.). Bei einem Wallner-Freistoß hatten die Gäste Pech, dass ein Handspiel des in der Mauer hochspringenden Alois Höller von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber nicht geahndet wurde (28.). Der leistungsgerechte Ausgleich fiel aber noch vor der Pause und war von der Entstehungsgeschichte ähnlich dem 1:0 der Mattersburger: Nach einem Schreter-Eckball war Abraham (43.) per Kopf zur Stelle. Für den Tschechen war es der erste Saisontreffer.
Nach der Pause entwickelte sich bei aufgrund des starken Winds schwierigen Bedingungen eine offene, vor allem kampfbetonte Partie mit wenig Spielfluss auf beiden Seiten. Höhepunkte fehlten fast zur Gänze, die leicht feldüberlegenen Tiroler durften sich aber noch freuen. Nach einem Merino-Freistoß konnte Rodler per Kopf auf der Linie gerade noch via Latte klären, Bürger traf allerdings unglücklich ebenfalls per Kopf ins eigene Tor (83.).
Der erste Auswärtssieg der Tiroler nach fünf Niederlagen mit einem Torverhältnis von 1:15 war damit perfekt. Die Innsbrucker kehrten nach der Partie nicht in die Heimat zurück, steht doch bereits am Dienstag in Graz das Cup-Achtelfinale gegen Sturm auf dem Programm. Die Mattersburger treten am Dienstag in Schwanenstadt gegen den LASK an.
SV Mattersburg - FC Wacker Innsbruck 1:2 (1:1)
Mattersburg, Pappelstadion, 2.300, SR Schüttengruber
Torfolge: 1:0 (16.) Röcher, 1:1 (43.) Abraham, 1:2 (83.) Bürger (Eigentor)
Mattersburg: Borenitsch - Farkas, Rodler, Malic, Rath - Höller (78. Gartner), Seidl (87. Mörz), Lovin, Röcher - Bürger, Naumoski (57. Domoraud)
Innsbruck: Safar - Kofler, Dakovic, Svejnoha, Hauser (46. Saurer) - Abraham, Piesinger - Bergmann, Merino, Schreter (69. Perstaller) - Wallner (85. Wernitznig)
Gelbe Karten: Hauser, Kofler, Bergmann bzw. Rodler