Dank des knappen 1:0 bei Altach sitzt die Austria Rapid als erster Verfolger im Nacken. Kärnten nach Kantersieg weiter im Aufwind.
Die Wiener Austria hat am Sonntag mit einem 1:0 beim SCR Altach die Punkteverluste der Titelkonkurrenten in der 9. Runde der Fußball-tipp3-Bundesliga ausgenutzt und ist auf Rang zwei geklettert. Tabellenführer Rapid hatte am Freitag gegen Ried nur 1:1 gespielt, Sturm und Salzburg hatten sich beim 2:2 gegenseitig die Zähler weggenommen. Von den Clubs im Spitzenfeld gewann sonst lediglich der LASK (2:1 gegen Mattersburg am Samstag).
Nachzügler weiter schwach
Keine Befreiungsschläge landeten
die Abstiegskandidaten: Schlusslicht Altach unterlag bei den Liga-Debüts von
Neo-Coach Urs Schönenberger und Stürmer Ailton der Austria, Kapfenberg
verlor in Kärnten gar mit 0:6. Die Mannschaft von Frenkie Schinkels
verbesserte sich nach ihrem vierten Sieg in Folge (Torverhältnis 12:0) in
der Tabelle weiter und ist bereits Sechster - nur noch sechs Punkte hinter
Leader Rapid.
Lob für Austria-Spieler
Austria-Coach Karl Daxbacher lobte
nach dem Erfolg in Vorarlberg Siegtorschütze Mario Bazina (24.). Dieser
freute sich darüber, dass sein Team den Rückstand auf Erzrivale Rapid auf
zwei Punkte verkürzte. Die keineswegs überzeugende Vorstellung der Violetten
führte er auf das "schwere Donnerstag-Spiel gegen Lech Posen" zurück: "Das
haben wir gespürt, dadurch haben wir nicht so gut kombiniert. Aber die
Mannschaft hat Charakter gezeigt und gekämpft."
Bullen auswärts weiter sieglos
In der UPC-Arena sah man nach
der Punkteteilung zwischen Sturm und Salzburg zufriedene Gesichter bei den
Grazern, die hinter den beiden Wiener Vereinen nun Dritter sind, aber
finstere Mienen beim Vizemeister. Co Adriaanses Bullen waren durch Louis
Ngwat-Mahop (25.) und Teamstürmer Marc Janko (68.) zweimal in Führung
gelegen, doch Daniel Beichlers Last-Minute-Treffer (94.) hatte ihnen den
Sieg entrissen. Bereits im UEFA-Cup gegen Sevilla am Donnerstag hatte man
ein spätes Tor zum 0:2-Endstand kassiert.
"Glück" hat gefehlt
Adriaanse hielt fest: "Wir
hatten heute wieder kein Glück. Eine Qualität der Mannschaft wäre aber auch,
das nicht mehr aus der Hand zu geben." Janko, mit acht Treffern zum
alleinigen Führenden der Torschützenliste aufgestiegen, war
"fuchsteufelswild. Das darf nicht passieren. Ich weiß nicht, woher die vier
Minuten Nachspielzeit gekommen sind." Dass der Job seines Coachs nun in
Gefahr sei, bestritt der 1,96-m-Mann: "Bei uns steht der Trainer nicht
infrage. Alles andere will ich nicht kommentieren."
Sturms "Retter" Beichler trauerte den Topchancen seiner Mannschaft in der ersten Hälfte nach. "Dann haben wir aber aufgehört, Fußball zu spielen. Es war zwar ein glückliches, aber verdientes Unentschieden", erklärte der Youngster. Mario Haas sorgte mit seinem 125. Bundesliga-Treffer (28.) für das zwischenzeitliche 1:1 und avancierte zum alleinigen Sturm-Rekordtorschützen vor Ivica Vastic. Der 34-Jährige meinte: "Auf der Leistung der ersten Halbzeit können wir aufbauen."
Kampfansage
Sowohl Haas als auch Trainer Franco Foda gaben sich
kämpferisch und kündigten an, auch in Salzburg zu punkten. Foda lobte seine
Mannschaft und zog nach dem ersten Meisterschaftsviertel Bilanz: "Keiner hat
damit gerechnet, dass wir nach 9 Runden 17 Punkte haben."
Kärntner Erfolgslauf prolongiert
Auch der SK Austria Kärnten
ist derzeit überraschend erfolgreich. Mit dem 6:0 gegen Kapfenberg feierte
die Schinkels-Elf den höchsten Bundesliga-Sieg seit Vereinsgründung und
Übernahme der Pasching-Lizenz vor zwei Jahren. Nach zuvor fünf Spielen ohne
Sieg in Folge ist man nun schon fünf Partien in Serie ungeschlagen. Der
Aufsteiger aus der Steiermark bezog hingegen seine höchste
Oberhaus-Niederlage seit dem Frühjahr 1967 (1:8 in Dornbach beim Wr.
Sportclub).
Brazilo-Hattrick
Der Brasilianer Adi stellte mit einem
lupenreinen Hattrick in den ersten 45 Minuten die Weichen in einer Partie,
die anfangs auf des Messers Schneide gestanden war. Kärnten-Kapitän Manuel
Weber analysierte: "Heute ist uns vieles aufgegangen, am Anfang haben wir
bei einem Lattenschuss Glück gehabt. Jetzt erwarten am Mittwoch (Anm.: Spiel
in Kapfenberg) aber viele wieder ein Feuerwerk." Tormann Andreas Schranz
warnte: "Wir dürfen nicht lockerlassen und glauben, wir sind die Helden der
Liga." Beim zur Halbzeit ausgetauschten Zlatko Junuzovic wurde eine
Seitenbandverletzung wieder akut.
Altach behält rote Laterne
Altach konnte aus dem Debakel des
Konkurrenten kein Kapital schlagen und blieb zwei Zähler hinter Kapfenberg
Letzter. Coach Schönenberger meinte nach der fünften Niederlage der
Vorarlberger en suite verärgert: "Wir hatten abgemacht, geduldig zu spielen.
Das haben wir aber nicht gemacht, und dafür wurden wir bestraft."
Ex-Bremen-Star Ailton nahm er in Schutz: "Es ist auch für ihn nicht einfach,
wenn er bei diesem Spielstand eingewechselt wird. Wir geben ihm die
notwendige Zeit." Im direkten "Rückspiel" am Mittwoch in Wien will er jedoch
Punkte einfahren.