Baumgartner beklagte "Rucksack", den er bei Amtsantritt übernommen habe.
Zehn Ligaspiele haben Rapid und Austria
in dieser Saison bereits bestritten. Gewonnen haben die Wiener Fußball-Großclubs ein einziges. Das Derby kommenden Sonntag wird zu einem Duell zweier Teams, die ihren Ansprüchen hinterherlaufen. Die Austria gerät zusehends unter Druck, warten die Violetten nach ihrem 1:1 bei Sturm Graz
doch immer noch auf ihren ersten Saisonsieg.
"Austria war Baustelle"
Die Austria liegt auch nach fünf Runden auf dem vorletzten Tabellenplatz. Neo-Trainer Gerald Baumgartner steht dennoch nicht zur Diskussion. "Für die Ergebnisse muss ich den Kopf hinhalten, nicht aber für den Rucksack, den ich bei meiner Ankunft übernommen habe", meinte der Salzburger. "Die Austria war in der einen oder anderen Sache schon eine kleinere oder größere Baustelle."
Baumgartner dürfte damit vor allem auf den physischen Zustand der Spieler bei seinem Amtsantritt anspielen. "Diesmal sind wir viel gelaufen. Wir sind jetzt eine Mannschaft, die läuft", sagte der 49-Jährige nach dem erkämpften Remis in Graz. Spielerisch gibt es aber noch erhebliches Verbesserungspotenzial - ebenso in der Chancenverwertung. Baumgartner: "In letzter Konsequenz fehlt etwas. Wir brauchen aber keinen Psychologen für die Mannschaft."
Coach Baumgartner unter Druck
Tatsächlich hätte der neue Stürmer Omer Damari in Graz frühzeitig auf 2:0 stellen müssen. "Es fehlt nicht viel, aber wir tun uns sehr schwer, dass wir einen Sieg holen", erklärte Baumgartner, der weiter auf seinen ersten Dreipunkter als Bundesliga-Trainer wartet. Immerhin gab es in fünf Spielen vier Remis. Dem früheren St. Pölten-Coach ist aber bewusst: "Wenn du Austria-Trainer bist, musst du am Wochenende deine Spiele gewinnen."
Wende im Derby?
Die Anspannung vor dem Derby ist groß. "Der Druck ist da, wir müssen ihm standhalten", sagte Baumgartner. Mit einem Heimsieg gegen den Erzrivalen könnte die Austria schnell wieder auf einem Europacup-Platz liegen. "Vielleicht platzt jetzt der Knoten im Derby", hoffte Kapitän Manuel Ortlechner. "Der Gegner hat auch Schwierigkeiten, das macht die Sache aber nicht leichter", warnte Baumgartner.
Für Rapid steht vor dem Lokalduell in der Generali Arena noch das Europa-League-Gastspiel am Donnerstag in Helsinki auf dem Programm. Die Austria hat dagegen Zeit, weiter an Baumgartners aufwendigem Spielstil zu feilen. "Ich glaube nicht, dass wir uns auf das neue System ausreden sollten", betonte der Cheftrainer. "Man macht uns derzeit schlechter als wir sind", meinte Mittelfeldspieler Alexander Grünwald.
Sturm-Coach mit Punkt zufrieden
Auf das aus Meister Salzburg und dem Sensationsteam WAC bestehende Spitzenduo fehlen der Austria allerdings bereits elf Punkte. Bei Rapid und Sturm sind es immer noch deren zehn. Dennoch riskierten auch die Grazer im Finish gegen die Austria nicht mehr alles. "Ich kann mit diesem Punkt gut leben", erklärte Sturm-Trainer Darko Milanic. "Wir haben aber immer noch zu viele passive Phasen im Spiel."
Heimkehrer Marko Stankovic sieht vor allem die Kreativabteilung um ihn selbst gefordert. "Der Aufwand, Chancen zu kreieren, ist zu hoch", sagte der Ex-Austrianer. Die Moral spreche aber für sein neues Team. "Dreimal hintereinander sind wir jetzt einem Rückstand hinterhergelaufen, sind aber wieder zurückgekommen." Sturm ist drei Runden ungeschlagen. Am Samstag geht es für den Tabellenfünften im "Pack-Derby" zu Hause gegen den WAC.