Hosiner entdeckte Torjäger-Qualitäten wieder, erzielte Doppelpack.
FK Austria Wien - SV Ried Endstand 3:1 (1:0)
Wien, Generali-Arena, 11.078 Zuschauer, SR Dintar.
Tore: 1:0 ( 4.) Hosiner, 2:0 (53.) Hosiner, 3:0 (73.) Jun, 3:1 (89.) Gartler
Die Wiener Austria hat den nächsten Schritt auf dem Weg zum Meistertitel in der Fußball-Bundesliga gemacht. Der Tabellenführer setzte sich am Samstag zum Auftakt der 32. Runde gegen die SV Ried mit 3:1 (1:0) durch und baute den Vorsprung auf Verfolger Red Bull Salzburg damit kurzfristig auf neun Punkte aus. Die "Bullen" trafen in der Folge zu Hause auf den FC Admira Wacker Mödling.
Matchwinner war der zuletzt fünf Meisterschaftsspiele lang im Abschluss glücklose gewesene Philipp Hosiner, der seine Saisontore Nummer 28 (4.) und 29 (53.) erzielte. Im ersten Saisonduell in Wien gegen Ried hatte er beim 6:1 gar dreimal getroffen. Für den dritten Treffer vor 11.078 Zuschauern in der Generali-Arena sorgte Tomas Jun (73.). Die Wiener feierten damit den zweiten Pflichtsieg in Folge nach dem 2:0 gegen die Admira und behielten im direkten Duell mit den Riedern mit dem vierten Sieg im vierten Saisonspiel eine weiße Weste.
Bereits am Mittwoch kommt es zu einem Wiedersehen der beiden Teams, da haben die Oberösterreicher, für die Rene Gartler in Minute 89 den Ehrentreffer erzielte und die in der Meisterschaft im Kampf um die Europa-League-Plätze einen Rückschlag erlitten, im Cup-Halbfinale Heimrecht.
Doppelpack von Hosiner
"Wir werden Meister", hatte Austria-Trainer Peter Stöger im Vorfeld der Partie deutlich gesagt. Die Wiener waren allerdings vor der Pause nicht souverän, Austria Goalie Heinz Lindner musste sich schon nach 44 Sekunden bei einem Gartler-Schuss auszeichnen. Einen Traumstart gab es für die Stöger-Truppe aber trotzdem. Thomas Reifeltshammer wehrte den Ball nach einem Mader-Schuss unglücklich zu Hosiner ab, der keine Mühe hatte, zu vollenden. Für den Liga-Toptorschützen ging damit die eigene Torflaute zu Ende, er hatte in der Meisterschaft zuletzt beim 4:0 in Mattersburg am 17. März getroffen.
Die Austria agierte in der Anfangsphase konzentriert, organisiert und entschlossen, James Holland schloss eine schöne Aktion nicht selbst ab, sein Zuspiel zur Mitte fand aber keinen Abnehmer (13.). Mit Fortdauer der ersten Hälfte wurden die laufstarken Innviertler aber immer besser, gestalteten das Spiel offen. Bei einem Zulj-Flachschuss war Lindner auf dem Posten (22.), zudem ging ein Volley des Ried-Stürmers knapp daneben (33.). Auf der anderen Seite schoss Hosiner deutlich drüber (25.) und traf den Ball nach einer Jun-Flanke aus guter Position nicht richtig (29.).
Rieder nur vor der Pause ebenbürtig
Ab Minute 35 entwickelte sich in einer packenden ersten Spielhälfte ein offener Schlagabtausch. Lindner machte einen von Zulj verlängerten Hadzic-Schuss mit einer Glanzparade auf der Linie zunichte (35.). Doch auch Ried-Schlussmann Thomas Gebauer war voll gefordert, hielt einen Jun-Schuss aus spitzem Winkel (36.) und fischte einen Dilaver-Kopfball aus dem Kreuzeck (38.). Dazwischen hatte Reifeltshammer einen Grünwald-Abschluss zur Ecke abgeblockt (37.).
Nach dem Seitenwechsel war vom Elan der Gäste nichts mehr zu sehen, die Austrianer gewannen die wichtigen Zweikämpfe und hatten vor allem den vor der Pause starken Zulj gut im Griff. Die Wiener kontrollierten das Geschehen und machten auch den Sack endgültig zu. Hosiner verstolperte zwar noch einen Grünwald-Querpass (49.), besserte seinen Fehler aber schnell aus. Nach einem Jun-Idealpass traf der Austria-Topstürmer mit dem Außenrist ins lange Eck (53.).
Am Mittwoch Wiedersehen im Cup
In der Endphase krönte auch der Assistgeber noch seine starke Leistung. Jun überlistete den dabei nicht gut aussehenden Gebauer mit einem Schuss aus spitzem Winkel ins lange Eck (73.). Das 1:3 der Gäste durch Gartler (89.), der Lindner mit einem tollen Schuss aus 30 Metern bezwang, war nur noch Ergebniskosmetik.
Austria zog Optionen auf fünf Spieler
Die Wiener Austria hat am Samstag die Option auf Vertragsverlängerung bei fünf Spielern gezogen. Fabian Koch, Kaja Rogulj, Florian Mader und Lukas Rotpuller bleiben dem Tabellenführer der Fußball-Bundesliga bis Sommer 2014 erhalten, der 19-jährige Ismael Tajouri sogar bis 2015. Bereits vor wenigen Tagen hatten die "Veilchen" die Option auf James Holland (Vertrag läuft nun bis 2015) gezogen und den Kontrakt von Marin Leovac bis 2016 verlängert.
Peter Stöger (Austria-Trainer): "Nach einer starken Anfangsphase hat uns Ried Probleme bereitet, wir haben in der Pause einiges korrigieren müssen. Mit der Leistung nach der Pause bin ich sehr zufrieden, das war heute ein ganz wichtiger Sieg. Ich traue meiner Mannschaft zu, die restlichen notwendigen Punkte zu holen. Wenn die Spielverläufe normal sind, dann schaffen wir das. Wir haben große Möglichkeiten und diese werden wir auch nutzen."
Michael Angerschmid (Ried-Trainer): "Speziell erste Hälfte haben wir sehr gut gespielt, im Großen und Ganzen war die Leistung sehr passabel. Einziger Kritikpunkt ist, dass wir wieder einmal sehr billige Tore kassiert haben. Wir haben jetzt viermal gegen die Austria verloren, sie haben einfach mehr finanzielle Möglichkeiten und mehr Qualität. Die Austria spielt ein überragendes Jahr, aber wir werden am Mittwoch alles versuchen."
Philipp Hosiner (Austria-Doppel-Torschütze): "Bei uns gibt es kein Nervenflattern, wir haben nach wie vor einen guten Punktepolster. Dass ich jetzt länger nicht getroffen habe, darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Ich habe gewusst, dass ich wieder Chancen kriegen werde und der Ball auch wieder ins Tor gehen wird. Ried ist eine starke Mannschaft und hat null Punkte gegen uns gemacht, das zeugt von unserer Qualität."
Austria: Lindner - Dilaver, Rotpuller, Ortlechner, Suttner - A. Grünwald (83. Stankovic), Holland, Mader - Gorgon, Hosiner (78. Kienast), Jun (75. Simkovic)
Ried: Gebauer - Hinum, Reifeltshammer, Riegler, A. Schicker (69. Schreiner) - Hadzic, Ziegl - Walch (74. Carril), Zulj (74. Nacho), Meilinger - Gartler
Gelbe Karten: Mader bzw. Hadzic
Die Besten: Hosiner, Jun, Lindner, A. Grünwald bzw. Zulj, Gartler