Daxbacher stolz: "Nach 3:0 taktische Schulung für Ruch".
3:1 in Polen und 3:0 in Favoriten - FK Austria Wien hat am Donnerstagabend gegen Ruch Chorzow im Spaziergang die finale Qualifikation in der Europa League geschafft. Keine 15 Stunden später sah der Vizemeister mit Spannung der Auslosung für die vierte Runde (Play-off) in Nyon entgegen. "Bei so einer komfortablen Führung vom Auswärtsspiel und einem so optimalen Start daheim, ist es leicht Fußball zu spielen. Wir auch gut gespielt und verdient gewonnen", resümierte Trainer Karl Daxbacher das 19. Pflichtspiel ohne Niederlage.
Frühe Entscheidung
Die Oberschlesier, deren nationale
Meisterschaft erst am Wochenende beginnt, hatten ihren letzten Funken
Hoffnung schon nach drei Minuten verspielt. Da foulte Grodzicki im Strafraum
Jun, flog vom Platz und Klein besorgte per Elfer das 1:0. Und nach 21
Minuten stand es durch einen Doppelpack von Baumgartlinger 3:0. "Nach der
3:0-Führung war es nur mehr eine taktische Schulung für Ruch, wie man das
Resultat mit zehn Mann über die Zeit bringt", sagte Daxbacher.
Von Anpfiff an Vollgas
Seine Truppe hatte den Gegner wie
"befohlen" nicht auf die leichte Schulter genommen, sondern hat - auch
begünstigt durch den Ausschluss und das früher 1:0 - wie vom Coach
"befohlen" mit Vollgas begonnen. Zum "Helden der Partie" stieg Julian
Baumgartlinger auf, den nicht nur seine ersten Pflichtspieltore im violetten
Dress große Freude bereiteten. Dass die Fans nach dem "Geisterspiel" gegen
Siroki Brijeg wieder da waren, hat ihn ebenso entzückt. Mit seinem zweiten
Treffer hat er auch die Zuschauer teilhaben lassen. Es war ein
Gustostückerl, wie es ein Torjäger nicht besser hätte zeigen können.
Traumtor
Der frühere Münchner "Löwe" überhob im Strafraum Keeper
Pilarz und rollte den Ball ins Netz. "Es war ein Traumpass von Jun, da ist
mir nichts anderes übriggeblieben", meinte Baumgartlinger zu seinem zweiten
Streich. Er hoffe jetzt, bis zum nächsten Torjubel nicht wieder so lange
warten zu müssen. Dass er diesmal von Beginn an zum Einsatz kam, lag auch an
der Sperre von Junuzovic, der aber diesmal ebenso nicht abging wie der
weiterhin verletzte Acimovic.
Konkurrenzkampf
Der Trainer habe die Qual der Wahl, wenn er im
Mittelfeld aufstelle. "Der Konkurrenzkampf ist gut, man muss auch im
Training immer die Leistung bringen", sagte Baumgartlinger zum breiten
Angebot im Mittelfeld. Die Abstimmung mit Peter Hlinka gegen Ruch habe sehr
gut funktioniert. "Wir haben auf gleicher Höhe agiert und sind abwechselnd
in die Offensive gegangen", erzählte Baumgartlinger, der seine Vorstöße
perfekt genützt hatte.
Hilflose Polen
Ruch, der polnische Co-Rekordmeister und zuletzt
Liga-Dritte, stand nach dem Ausschluss der violetten Gala hilflos gegenüber.
Auf der Westtribüne der mitgereisten 1.100 Anhänger, die sich im Stadion
vorbildlich verhielten, war manchmal mehr Bewegung als in den Reihen ihrer
Mannschaft auf dem Rasen. "Dass die Austria die bessere Mannschaft ist, hat
man gesehen", bilanzierte Chorzow-Trainer Waldemar Fornalik. Seiner Meinung
nach hätte Ruch mit elf Mann die Austria mehr fordern können. "Aber der
Elfer und die Rote Karte gegen uns waren falsch", kritisierte er den
niederländischen Schiedsrichter Pol van Boekel.