Vier Runden vor Schluss liegt Austria nur mehr einen Punkt hinter Rapid. Austria-Coach Daxbacher gibt jetzt Rang 2 als Saisonziel aus.
Die Wiener Austria hat den angepeilten Europacup-Startplatz für die nächste Saison seit dem 5:1-Kantersieg am Sonntag gegen den SV Mattersburg quasi in der Tasche. Als Draufgabe soll nun in den ausstehenden vier Bundesliga-Runden der Vizemeistertitel her. "Es kann jetzt nur das Ziel sein, Zweiter zu werden, der Vizemeistertitel wäre für uns ein sehr großer Erfolg", sprach Austria-Coach Karl Daxbacher nach dem höchsten Saisonerfolg der "Veilchen" Klartext.
Nur mehr 1 Punkt hinter Rapid
Seiner Elf (63 Punkte) fehlt nach
dem vollen Erfolg nur mehr ein Punkt auf den zweitplatzierten Lokalrivalen
Rapid (64), und auch der Meistertitel ist rechnerisch mit sieben Punkten
Rückstand auf Red Bull Salzburg (70) noch möglich. Damit beschäftigen sich
die Violetten aber nicht. "Salzburg ist von der mannschaftlichen Stärke
her die Nummer eins, dass haben wir gewusst. Wir wollen Zweiter werden",
meinte Zlatko Junuzovic, der sein 18. Bundesligator erzielte.
Die seit acht Partien ungeschlagenen Favoritner können ihr neues Saisonziel aus eigener Kraft erreichen, am 5. Mai gastieren die Rapidler im Horr-Stadion im Wiener-Derby. Das Prestigeduell ist für Junuzovic und Co. genauso wie das darauffolgende Auswärtsspiel in Salzburg (9. Mai) vorerst aber noch Tabu, immerhin wartet am Sonntag zuvor noch das Auswärtsspiel beim LASK. "Wir haben es jetzt in der eigenen Hand, Zweiter zu werden, aber schon das Spiel in Linz wird sehr schwer", warnte Daxbacher vor seinem Ex-Club.
Daxbacher zufrieden
Die Austria präsentierte sich vor 9.023
Zuschauern in Spiellaune wie schon lange nicht mehr und verzückte das
Publikum mit Treffern von Roland Linz (47., 61./BL-Tore 50 und 51), Tomas
Jun (5.), Manuel Ortlechner (45.) und Junuzovic (68.). "Wir haben einen
sehr guten Fußball gespielt, sehr gut kombiniert und Mattersburg zu einer
Statistenrolle degradiert", resümierte der Austria-Trainer. Der hohe
Sieg sei nach den knappen Erfolgen in den vergangenen Wochen Balsam für die
Seele gewesen. "Und es war auch wichtig, den Fans wieder einmal so ein
tolles Spiel zu bieten", ergänzte der Austria-Coach. Vor dem
Mattersburg-Spiel hatte Violett in zehn Runden en suite lediglich neun Mal
gescort.
Junuzovics "Tor des Jahres"
Vor allem der
abschließende Treffer von Junuzovic
war von der Marke "Tor des Jahres". Nach einem Idealzuspiel von
Jun hatte er sich den Ball angenommen, noch einmal aufgespielt und danach
mit einem Fallrückzieher Mattersburg-Goalie Bliem keine Chance gelassen. "So
ein Tor ist mir nicht einmal in der Jugend gelungen, es hat alles gepasst.
Ich habe aber nicht gedacht, dass der Ball hineingeht", gab der
Mittelfeldspieler zu. Daxbacher sprach von einem "typischen"
Junuzovic-Tor. "Spektakulär, mit vollstem Risiko. Leichte Tore macht er
oft nicht, diese schon. Für die Zuschauer und die Galerie kann er immer
etwas bieten", sagte der Austria-Trainer.
Jun wieder zurück
Für den Assistgeber Jun, der die Wiener
in Führung gebracht und auch die Vorarbeit zum 4:1 von Linz geleistet hatte,
schloss sich endgültig ein Kreis. Ausgerechnet gegen den SVM hatte der
tschechische Stürmer seinen letzten Treffer erzielt, ehe er im gleichen
Spiel einen Kreuzbandriss erlitt und deshalb erst im Frühjahr ein Comeback
geben konnte. "Ich wollte wieder treffen, das ist mir Gott sei Dank
gelungen", sagte Jun, der sich vor allem auch darüber freute, in der
nächsten Saison wieder im internationalen Geschäft vertreten zu sein. Lob in
den höchsten Tönen kam von Daxbacher. "Er ist ein
Klasse-Spieler, das spürt man auch in jedem Training. Es freut mich sehr,
dass er den Weg zurück so schnell geschafft hat", sagte der
Austria-Coach, der seinen Spielern als Belohnung zwei Tage freigab.
Schwache Burgenländer
Der klare Erfolg der Wiener kam aber
auch durch die extrem schwache Vorstellung der Burgenländer zustande, die
nun schon seit zwölf direkten Duellen auf einen Sieg warten und im
Horr-Stadion weiter ohne vollen Erfolg sind. "Wir haben eine Abfuhr
bekommen, da gibt es nichts zu beschönigen", betonte
Mattersburg-Trainer Franz Lederer. Seine weiter sechstplatzierte Truppe, für
die Robert Waltner (39./12. Saisontor) den Ehrentreffer erzielte, habe die
Gegentreffer zu den psychologisch ungünstigsten Zeitpunkten erhalten. "Dann
ist es im Horr-Stadion schwer", fügte Lederer hinzu.
Die Burgenländer werden allerdings nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. "Das Spiel muss man aufarbeiten. Es haben erfahrene Spieler einen Freifahrtschein gehabt, nicht die Jungen. Das kann nicht sein", kritisierte der Coach der Burgenländer. Besonders negativ fiel der mazedonische Teamstürmer Ilco Naumoski auf, der nach einer äußerst lustlosen Vorstellung zur Pause durch den jungen Dominik Doleschal ersetzt wurde. "Es wird sich das eine oder andere gravierend ändern", kündigte Lederer im Hinblick auf das Heimspiel gegen Absteiger Austria Kärnten am Samstag an, in dem auch wieder Chrappan und Rath zur Verfügung stehen werden.