Skandal-Derby
Austria schießt gegen Rapid-Schiri
15.03.2010
Auch einen Tag nach der 0:2-Derby-Pleite gab’s bei der Austria nur ein Thema: den folgenschweren Fehler von Schiri-Assistent Alain Hoxha.
Die Austria wurde gestern 99 Jahre alt. In Party-Laune war jedoch keiner. Die Gemüter hatten sich auch einen Tag nach dem Skandal-Derby noch nicht beruhigt. Im Mittelpunkt der Anschuldigungen stand noch immer Schiedsrichter-Assistent Alain Hoxha, der in Minute 66 einen Elfmeter für Rapid angezeigt hatte. Er wollte einen Ellbogencheck von Jacek Bak an Mario Konrad gesehen haben. Sogar Schiri-Boss Johann Hantschk meinte: „Den Elfer kann man nicht geben.“
Hoxha bei den letzten drei Derbys im Hanappi dabei
„Eine
Fehlentscheidung, die durch nichts vertretbar ist. Und wenn er nach
TV-Studium versucht, seine Entscheidung als richtig darzustellen, dann tut
er mir leid“, wetterte Austrias AG-Vorstand Thomas Parits. Doch auch Schiri
Gerhard Grobelnik bekam sein Fett ab. „Wenn ich mich von einem Assistenten,
der 30 Meter weit weg steht, overrulen lasse, dann sagt das eh schon alles
über die Persönlichkeit aus“, so Parits. Dass Hoxha einst im Rapid-Nachwuchs
gekickt hat, stört Parits gar nicht so. „Komisch ist nur, dass der Herr
Hoxha bei den letzten drei Derbys im Hanappi mit drei verschiedenen
Schiedsrichtern im Einsatz war. Kann sich der die Schiris aussuchen?“, fragt
sich Parits. Nachsatz: „Da kann er sich ja gleich sein Wohnzimmer im
Hanappi-Stadion einrichten.“
Wiener Schiedsrichter beim Wiener Derby?
Man muss sich
tatsächlich die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, einen Wiener
Schiedsrichter das Wiener Derby leiten zu lassen. „Bei solchen Spielen muss
ich den einsetzen, der am besten in Form ist, nicht einen, der sich
profilieren will“, fordert Parits. Hoxha ist kein unbeschriebenes Blatt.
Vorige Saison leitete er in der Regionalliga Ost FAC gegen die Rapid
Amateure. Zwei Floridsdorfer sahen Rot. Endstand: 6:3. Für Rapid.
"Wohnzimmer von Hoxha im Hanappi"
ÖSTERREICH: Haben Sie sich nach dem Skandal-Derby schon
beruhigt? |
Austria-Bosse unter Zugzwang
Skandal-Elfer hin oder her – Fakt ist: Die Austria steht nach der 0:2-Niederlage gegen Rapid nur noch auf dem vierten Tabellenplatz. Das erklärte Saisonziel – ein Europacupstartplatz – wackelt gehörig, da man sich ja auch im Cup vorzeitig verabschieden musste. Und am Wochenende kommt ausgerechnet Spitzenreiter Salzburg ins Horr-Stadion. Acimovic und Baumgartlinger fehlen gesperrt. Dragovic, der nach dem Derby die Schiedsrichter heftigst kritisiert hatte, droht ebenfalls noch eine Sperre.
Es brennt also der Hut bei der Austria! Und: Trainer Karl Daxbacher muss um seinen Job zittern! Sein Vertrag läuft mit Saisonende aus. AG-Vorstand Thomas Parits will sich noch nicht festlegen: „Vertragsgespräche sind momentan sekundär.“ Ob Daxbacher auch nächste Saison noch auf der Bank sitzt? „Ich glaube schon, ich bin mit seiner Arbeit sehr zufrieden.“ Erste Gespräche hat es bereits gegeben – ohne Ergebnis.
Auch bei elf Spielern laufen die Verträge aus. „Jeder muss sich im Training voll reinhauen. Dann erledigt sich vieles von selbst“, sagt Parits. „Ob einer jetzt oder Ende April unterschreibt, ist egal“, bleibt Parits seiner Philosophie treu.