Löw muss ohne seinen wichtigsten Spieler WM-Titel holen.
Schock für Fußball-Deutschland: Die Weltmeisterschaft in Südafrika findet ohne Michael Ballack statt. Der 33-jährige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft fällt wegen eines Risses des Innenbandes und eines Teilrisses des vorderen Syndesmosebandes im Sprunggelenk des rechten Fußes für das Turnier in Südafrika aus.
"Kräfte bündeln"
Das ergab am Montag eine
Untersuchung in der Praxis von DFB-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in
München. Teamchef Joachim Löw forderte nun, die Kräfte zu bündeln, für
Bastian Schweinsteiger wird es mehr Verantwortung geben. Jerome Boateng,
DFB-Teamspieler und Bruder von Übeltäter Kevin-Prince Boateng, wurde
vorausschauend in Schutz genommen.
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Portsmouths Kevin-Prince Boateng steigt Ballack im Cupfinale brutal auf den Knöchel
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Der DFB-Teamkapitän krümmt sich vor Schmerzen am Boden.
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DFB-Teamchef Löw: "Das war ein brutales Foul".
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Kommentar von Ballack später: "Das sah schon nach Absicht aus".
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Detail am Rande: Boateng trifft bei der WM in der Vorrunde mit Ghana auf Deutschland...
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Am 17. Mai die ernüchternde Diagnose bei DFB-Teamarzt Müller-Wohlfahrt: Innenbandriss, Teilrisse des Syndesmosebandes. Kurz: das WM-Out!
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Frustriert besteigt Ballack nach der Untersuchung und Diagnose ein Taxi.
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Deutschlands "Fuß der Nation" in Nahaufnahme. Ein Gips als Ende aller deutscher WM-Hoffnungen?
Wichtigster Spieler fehlt
Löw fehlt nun die wichtigste Säule in
seinem WM-Plan, Ballack sollte das DFB-Team in Südafrika zum vierten
WM-Titel führen. "Man muss immer damit rechnen, dass auch mal
Leistungsträger ausfallen während eines Turniers oder im Vorfeld",
hatte Löw am Sonntag im Trainingslager der DFB-Auswahl in Sizilien gesagt.
Da hatte er noch darauf gehofft, dass die Verletzung nicht so schwer sei.
Löw: "Waren geschockt"
"Wir waren geschockt,
keine Frage", sagte Löw nun am Montag und trommelte sofort nach Erhalt
der Hiobsbotschaft im Trainingslager in Sciacca auf Sizilien die Mannschaft
zusammen. "Es heißt jetzt, alle Kräfte zu bündeln",
sagte Löw. Von seinem Ziel, mit dem DFB-Team weit vorne zu landen, rückte er
nicht ab: "Wir können nach wie vor ein gutes Turnier spielen."
In der Geschichte habe es schon oft die Situation gegeben, dass andere in
den Mittelpunkt rücken, wenn jemand ausfällt.
Kapitänsfrage noch offen
Wer die Kapitänsbinde bekommt, ist
offen, auf dem Rasen muss nun jedenfalls Schweinsteiger die Chefrolle
übernehmen. Der 25-Jährige war gemeinsam mit Ballack als zentraler
Mittelfeldspieler (Doppel-Sechs) vorgesehen. "Auf dieser Position ist
Bastian Schweinsteiger jetzt noch mehr in der Verantwortung", sagte
Löw. Er "hat in den vergangenen Monaten bei uns und bei Bayern
München schon mehr Verantwortung übernommen", würdigte der
DFB-Chefcoach die rasante Entwicklung des Münchners vom "Schweini
zum Mann", wie es Bayern-Präsident Uli Hoeneß zuletzt beschrieben
hatte.
Erster Anwärter auf den zweiten Platz ist der 23-jährige Sami Khedira. "Diese zwei Spieler sind jetzt gefragt", sagte Löw, einst Trainer des FC Tirol und von Austria Wien. Allerdings haben Schweinsteiger und Khedira, der erst drei Länderspiele (104 Minuten) absolviert hat, mit dieser Rollenverteilung noch nicht zusammengespielt. Und wegen des Champions-League-Finales mit den Bayern bleiben auch nur 180 Testspiel-Minuten (am 29. Mai gegen Ungarn und am 3. Juni gegen Bosnien-Herzegowina), um die Abstimmung zu finden.
Zwei Monate Pause
Ballack selbst kann frühestens in acht Wochen
wieder mit dem Training beginnen, dann ist die erste WM auf afrikanischem
Boden schon vorbei. Das lädierte Gelenk wird zunächst für vier Wochen mit
einem Gipsverband komplett ruhig gestellt. Dann muss der 98-fache
Nationalspieler für zwei weitere Wochen einen Spezialschuh tragen. Erst
danach kann das Rehabilitations-Programm beginnen, teilte der DFB mit. Für
Ballack dürfte damit die Hoffnung auf seine letzte Teilnahme an einer WM
geplatzt sein.
Brutalo-Foul im Cupfinale
Ballack war im englischen Cupfinale,
das sein Club FC Chelsea am Samstag gegen Absteiger FC Portsmouth 1:0
gewonnen hatte, vom einstigen Bundesliga-Profi Kevin-Prince Boateng "brutal
gefoult" worden, wie Löw kommentiert hatte. Ballack sprach nach der
rüden Attacke sogar vor einem Vorsatz Boatengs, der im WM-Aufgebot des
dritten deutschen Gruppengegners Ghana steht. "Das sah schon nach
Absicht aus", hatte Ballack gesagt.
Pikant daran ist auch, dass Jerome Boateng (21), der Halbbruder von Kevin-Prince Boateng (23), im erweiterten deutschen WM-Kader und daher im Trainingslager mit dabei ist. Löw bat daher sofort um Unterstützung für Jerome Boateng. "Ich habe mit Jerome Boateng gesprochen. Ich habe ihm gesagt, dass wir absolut vorbehaltlos zu ihm stehen. Er ist zwar Familienmitglied, aber er ist völlig unbeteiligt. Ich bitte alle, ihn in die Sache nicht hineinzuziehen", sagte Löw und wandte sich auch an die Medien: "Ich bitte Sie, ihn nicht ins Visier zu nehmen."
Entschuldigung
Nach dem schweren Foul an Michael Ballack hat sich
Kevin-Prince Boateng öffentlich beim DFB-Kapitän entschuldigt. Der
23-jährige Spieler des FC Portsmouth zeigte sich am Montagabend in einem
Bericht von "Sport Bild online" von Ballacks WM-Aus schockiert. "Es tut mir
leid. Es war keine Absicht", sagte Boateng. "Ich komme einfach zu spät und
treffe ihn voll. Es sah dumm aus."