Superstar verletzt

Deutschland nach Ballack-Out geschockt

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Löw muss ohne seinen wichtigsten Spieler WM-Titel holen.

Schock für Fußball-Deutschland: Die Weltmeisterschaft in Südafrika findet ohne Michael Ballack statt. Der 33-jährige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft fällt wegen eines Risses des Innenbandes und eines Teilrisses des vorderen Syndesmosebandes im Sprunggelenk des rechten Fußes für das Turnier in Südafrika aus.

"Kräfte bündeln"
Das ergab am Montag eine Untersuchung in der Praxis von DFB-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München. Teamchef Joachim Löw forderte nun, die Kräfte zu bündeln, für Bastian Schweinsteiger wird es mehr Verantwortung geben. Jerome Boateng, DFB-Teamspieler und Bruder von Übeltäter Kevin-Prince Boateng, wurde vorausschauend in Schutz genommen.

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Wichtigster Spieler fehlt
Löw fehlt nun die wichtigste Säule in seinem WM-Plan, Ballack sollte das DFB-Team in Südafrika zum vierten WM-Titel führen. "Man muss immer damit rechnen, dass auch mal Leistungsträger ausfallen während eines Turniers oder im Vorfeld", hatte Löw am Sonntag im Trainingslager der DFB-Auswahl in Sizilien gesagt. Da hatte er noch darauf gehofft, dass die Verletzung nicht so schwer sei.

Löw: "Waren geschockt"
"Wir waren geschockt, keine Frage", sagte Löw nun am Montag und trommelte sofort nach Erhalt der Hiobsbotschaft im Trainingslager in Sciacca auf Sizilien die Mannschaft zusammen. "Es heißt jetzt, alle Kräfte zu bündeln", sagte Löw. Von seinem Ziel, mit dem DFB-Team weit vorne zu landen, rückte er nicht ab: "Wir können nach wie vor ein gutes Turnier spielen." In der Geschichte habe es schon oft die Situation gegeben, dass andere in den Mittelpunkt rücken, wenn jemand ausfällt.

Kapitänsfrage noch offen
Wer die Kapitänsbinde bekommt, ist offen, auf dem Rasen muss nun jedenfalls Schweinsteiger die Chefrolle übernehmen. Der 25-Jährige war gemeinsam mit Ballack als zentraler Mittelfeldspieler (Doppel-Sechs) vorgesehen. "Auf dieser Position ist Bastian Schweinsteiger jetzt noch mehr in der Verantwortung", sagte Löw. Er "hat in den vergangenen Monaten bei uns und bei Bayern München schon mehr Verantwortung übernommen", würdigte der DFB-Chefcoach die rasante Entwicklung des Münchners vom "Schweini zum Mann", wie es Bayern-Präsident Uli Hoeneß zuletzt beschrieben hatte.

Erster Anwärter auf den zweiten Platz ist der 23-jährige Sami Khedira. "Diese zwei Spieler sind jetzt gefragt", sagte Löw, einst Trainer des FC Tirol und von Austria Wien. Allerdings haben Schweinsteiger und Khedira, der erst drei Länderspiele (104 Minuten) absolviert hat, mit dieser Rollenverteilung noch nicht zusammengespielt. Und wegen des Champions-League-Finales mit den Bayern bleiben auch nur 180 Testspiel-Minuten (am 29. Mai gegen Ungarn und am 3. Juni gegen Bosnien-Herzegowina), um die Abstimmung zu finden.

Zwei Monate Pause
Ballack selbst kann frühestens in acht Wochen wieder mit dem Training beginnen, dann ist die erste WM auf afrikanischem Boden schon vorbei. Das lädierte Gelenk wird zunächst für vier Wochen mit einem Gipsverband komplett ruhig gestellt. Dann muss der 98-fache Nationalspieler für zwei weitere Wochen einen Spezialschuh tragen. Erst danach kann das Rehabilitations-Programm beginnen, teilte der DFB mit. Für Ballack dürfte damit die Hoffnung auf seine letzte Teilnahme an einer WM geplatzt sein.

Brutalo-Foul im Cupfinale
Ballack war im englischen Cupfinale, das sein Club FC Chelsea am Samstag gegen Absteiger FC Portsmouth 1:0 gewonnen hatte, vom einstigen Bundesliga-Profi Kevin-Prince Boateng "brutal gefoult" worden, wie Löw kommentiert hatte. Ballack sprach nach der rüden Attacke sogar vor einem Vorsatz Boatengs, der im WM-Aufgebot des dritten deutschen Gruppengegners Ghana steht. "Das sah schon nach Absicht aus", hatte Ballack gesagt.

Pikant daran ist auch, dass Jerome Boateng (21), der Halbbruder von Kevin-Prince Boateng (23), im erweiterten deutschen WM-Kader und daher im Trainingslager mit dabei ist. Löw bat daher sofort um Unterstützung für Jerome Boateng. "Ich habe mit Jerome Boateng gesprochen. Ich habe ihm gesagt, dass wir absolut vorbehaltlos zu ihm stehen. Er ist zwar Familienmitglied, aber er ist völlig unbeteiligt. Ich bitte alle, ihn in die Sache nicht hineinzuziehen", sagte Löw und wandte sich auch an die Medien: "Ich bitte Sie, ihn nicht ins Visier zu nehmen."

Entschuldigung
Nach dem schweren Foul an Michael Ballack hat sich Kevin-Prince Boateng öffentlich beim DFB-Kapitän entschuldigt. Der 23-jährige Spieler des FC Portsmouth zeigte sich am Montagabend in einem Bericht von "Sport Bild online" von Ballacks WM-Aus schockiert. "Es tut mir leid. Es war keine Absicht", sagte Boateng. "Ich komme einfach zu spät und treffe ihn voll. Es sah dumm aus."

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