Der FC Barcelona hat zum zweiten Mal nach 2021 die Frauen-Fußball-Champions-League gewonnen.
Der spanische Meister behielt am Samstagnachmittag im mit 34.147 Zuschauern ausverkauften PSV-Stadion in Eindhoven im Finale gegen den VfL Wolfsburg nach einem 0:2-Pausenrückstand und einer tollen Aufholjagd noch mit 3:2 die Oberhand. Deutschlands Vizemeister muss damit weiter seit 2014 auf den dritten Titelgewinn in der "Königsklasse" warten. Zuvor hatten sie auch 2013 triumphiert.
Nach Toren von Ewa Pajor (3.), die sich mit neun Treffern die Torjägerkrone in der laufenden Saison sicherte, und Alexandra Popp (37.) deutete vieles auf eine Überraschung im Endspiel hin. Die Katalaninnen kamen allerdings wie verwandelt aus der Kabine, zogen ein Powerplay auf und stellten mit einem Blitz-Doppelpack von Patri Guijarro (48., 50.) den Ausgleich her. Dem noch nicht genug sorgte mit Fridolina Rolfö (70.) ausgerechnet eine Ex-Wolfsburgerin noch für den Siegestreffer.
"Dieses Spiel war an Emotionen nicht zu überbieten. Ich bin einfach nur extrem glücklich. Wir waren zur Pause 0:2 hinten, ich fühlte mich zurückversetzt ins Finale vergangenes Jahr gegen Lyon (Anm.: Pausenstand und Endstand 1:3), habe mir aber gedacht, es wird nicht noch einmal passieren", verlautete Offensivspielerin Caroline Graham Hansen. Laut Abwehrspielerin Lucy Bronze habe man gewusst, dass man genug Qualität besitze, um zurück ins Spiel zu kommen. "Wir hatten nie Zweifel daran, dass wir drei Tore erzielen können, das ist das Talent, das in dieser Mannschaft steckt", sagte die 31-jährige Engländerin.
Für Wolfsburg hätte die Partie nicht besser beginnen können. Pajor erkämpfte sich im Zweikampf mit Lucy Bronze den Ball, zog in die Mitte und traf nach 2:58 Minuten aus fast 20 Metern ins Eck. Sandra Panos war dran, konnte den Ball aber nicht abwehren. Irene Paredes hätte per Kopf für den Ausgleich sorgen müssen, verfehlte aber an der zweiten Stange frei stehend das Tor (13.). So konnte der VfL die Führung ausbauen. Diesmal glänzte Pajor als Assistgeberin, ihre Flanke köpfelte Popp aus etwas mehr als fünf Metern ein. Barcelona blieb im Abschluss vorerst glücklos, Wolfsburgs Torfrau Merle Frohms rettete im Duell mit Salma Paralluelo (45.+2).
Nach Wiederbeginn lief der Ball bei den Spanierinnen wie am Schnürchen und auch die Effizienz war plötzlich da. Guijarro schoss zuerst nach uneigennütziger Vorarbeit der starken Caroline Graham Hansen ein und kurze Zeit später via Kopf und Schulter nach Bonmati-Flanke. Auf der anderen Seite kam nur noch Pajor zu einem gefährlichen Abschluss (69.). Quasi im Gegenzug war die Partie entschieden. Mariona Caldentey stellte sich zweimal im Abschluss nicht geschickt an, dafür landete dann der Ball nachdem eine Wolfsburgerin eine andere angeschossen hatte, über Umwege bei Rolfö, die sich diese Chance nicht entgehen ließ.
Erst in der 90. Minute kam bei den Siegerinnen, die auf Topstürmerin Asisat Oshoala verletzungsbedingt verzichten mussten, die zweifache Weltfußballerin Alexia Putellas aufs Feld. Danach wurde es noch ziemlich ruppig, der Favoritensieg geriet aber nicht mehr wirklich in Gefahr. Im Gegensatz zum 1:3 gegen Lyon 2022 gab es damit für Barca im Endspiel wieder ein Happy End. Das blieb Pajor verwehrt, sie musste wie auch schon 2016, 2018 und 2020 (jeweils gegen Lyon) mit dem VfL eine bittere Finalniederlage hinnehmen.
"Wir waren so nah dran. Es tut gerade richtig weh", sagte VfL-Spielerin Svenja Huth. Und ihre Teamkollegin Kathrin Hendrich fügte hinzu: "Es ist super ärgerlich, weil wir viel investiert haben. Aber Barça ist der verdiente Sieger." Coach Tommy Stroot blickte auf ein "großartiges Spiel mit hoher individueller Qualität" zurück. "Es war Werbung für den Frauenfußball. Gratulation an Barcelona. Bei 2:0 zur Pause hatten wir den Gegner genau dort, wo wir ihn haben wollten. Nach der Pause sind sie zweimal mit voller Power nach vorne gekommen. In den letzten 30 Minuten war es dann ein sehr offenes Match", resümierte der 34-jährige Deutsche.