Chaos vor WM in Katar

Bauaufseher dementiert Tote bei Stadionbau

03.10.2013

Gewerkschafter protestierten vor FIFA-Hauptquartier. Blatter unter Druck.

Zur Vollversion des Artikels
© afp
Zur Vollversion des Artikels

Ein deutscher Bauaufseher hat Berichte über Todesopfer beim Stadionbau für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar für seine Baustelle zurückgewiesen. "Auf den Baustellen in Lusail City ist in den vergangenen zwei Jahren kein einziger Arbeiter gestorben", sagte der deutsche Unternehmer Olaf Hoffmann dem "Handelsblatt" (Freitag). Er ist dem Bericht zufolge seit zwei Jahren mit der Bauaufsicht beauftragt.

Die von Hoffmann geleitete Gruppe hat demnach den Auftrag, Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen zu dokumentieren und sie mit Strafzahlungen zu ahnden. Ein Interesse, die Situation schönzureden, sei bei Hoffmann daher nicht erkennbar, hieß es.

Die englische Zeitung "The Guardian" hatte Ende September über 44 Todesfälle nepalesischer Gastarbeiter in Katar in diesem Sommer berichtet und international großen Protest von Menschenrechtlern und Gewerkschaftern ausgelöst. Darin war laut "Handelsblatt" Lusail City mit dem größten der neun WM-Stadien als einzige Baustelle namentlich genannt worden. Die FIFA gab sich nach dem "Guardian"-Artikel bestürzt und wollte zwecks Aufklärung den Kontakt zu den Katarern suchen und die Berichte diskutieren.

Am Rande der FIFA-Exekutivsitzung protestierten am Donnerstag jedenfalls vor dem Hauptquartier in Zürich rund 50 Demonstranten gegen die menschenunwürdigen Zustände auf den WM-Baustellen. "Rote Karte für die FIFA - kein Weltcup ohne Arbeitnehmerrechten", war auf den Karten der Gewerkschafter zu lesen.

 Angesichts von Medienberichten über Sklavenarbeit in Katar hat das Golfemirat eine internationale Anwaltskanzlei eingeschaltet. Wie das katarische Arbeitsministerium am Donnerstag weiter mitteilte, sollen alle Vorwürfe unabhängig geprüft und ein Bericht über deren Wahrheitsgehalt erstellt werden. Am Montag werde eine internationale Delegation in Katar erwartet. Sie werde sich mit den Arbeitsbedingungen befassen, hieß es.


 
Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel