Staatsanwaltschaft untersucht UEFA-Cup-Partie Zenit - Bayern aus 2008.
Die für Korruption zuständige Staatsanwaltschaft in Spanien untersucht das UEFA-Cup-Halbfinal-Rückspiel zwischen Zenit St. Petersburg und dem FC Bayern München im Mai 2008. Es handle sich nur um Vorermittlungen, teilten Justizquellen am Mittwoch in Madrid mit. Dabei werde geprüft, ob überhaupt eine Straftat vorliege. Außerdem müsse geklärt werden, ob die spanische Staatsanwaltschaft in dieser Angelegenheit zuständig sei und mit Blick auf angebliche Manipulationen formelle Ermittlungen aufnehme.
"Süddeutschen Zeitung"
Am 30. April hätten sich
Vertreter der UEFA und der Staatsanwaltschaft in Madrid getroffen. Dabei sei
es um die "mögliche Verfälschung eines sportlichen Resultats" gegangen,
bestätigten die Quellen einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch).
Ob es diese Verfälschung tatsächlich gegeben habe, müsse eine entsprechende
Untersuchung klären. Da diese vertraulich sei, werde die spanische
Staatsanwaltschaft keine weiteren Details nennen. Nach dem Treffen vom 30.
April habe es "regelmäßige Kontakte" mit der UEFA gegeben, um bei den
Recherchen weiterzukommen, hieß es weiter.
UEFA-Pressestelle
Das Internetportal "www.stern.de" und die
Madrider Zeitung "ABC" hatten berichtet, dass die UEFA wegen eines
Manipulationsverdachts in der Partie intensiv ermittle. Die
UEFA-Pressestelle hatte dagegen am Montag mitgeteilt, dass man den Fall
geprüft und nichts gefunden habe, "was die UEFA veranlassen würde, ein
Disziplinarverfahren in diesem Fall zu eröffnen.
Deutsche Rekordmeister
Der deutsche Rekordmeister aus München
hatte nach einem 1:1 im Hinspiel das Rückspiel im UEFA-Cup-Halbfinale damals
0:4 verloren - die höchste Münchner Niederlage im Europacup seit 31 Jahren.
Sieger des UEFA-Cups wurde damals Zenit St. Petersburg, das im Finale die
Glasgow Rangers mit 2:0 besiegte.
50 Millionen
Im Oktober 2008 hatte die spanische Justiz
Ermittlungen aufgenommen, nachdem Medien in Madrid über abgehörte
Telefongespräche von russischen Mafia-Bossen in Spanien berichtet hatten.
Der Chef einer einflussreichen kriminellen Organisation soll sich damals in
einem Gespräch mit einem Kollegen gerühmt haben, den Erfolg von Zenit im
Halbfinale "für 50 Millionen" gekauft zu haben. Die Währung sei dabei nicht
genannt worden.
Indizien, die auf eine Manipulation hindeuteten
Laut "ABC" gibt
es derzeit keine schlüssigen Daten, um dem FC Bayern oder St. Petersburgs
späterem Finalgegner Glasgow Rangers etwas Konkretes vorzuwerfen. Es gebe
jedoch Indizien, die auf eine Manipulation hindeuteten.