L.A. Galaxy und Real verhandeln über vorzeitigen Beckham-Transfer. Coach Capello legt sich mit den Fans an.
Real Madrid weint seinen ausrangierten Stars David Beckham und Ronaldo keine Träne nach. Mit einem stark verjüngten Team zeigte der spanische Fußball-Rekordmeister seine beste Leistung seit Monaten und bezwang Real Saragossa am Sonntag mit 1:0.
Da Spitzenreiter FC Sevilla (1:2 gegen Mallorca) und Titelverteidiger FC Barcelona (1:3 bei Espanyol) überraschend verloren, rückten die "Königlichen" bis auf zwei Punkte an den Tabellenführer heran. Ob Beckham die Madrilenen nun vorzeitig verlassen darf, darüber wird heftig spekuliert.
Victoria schon auf Wohnungssuche
Zwei Tage, nachdem der Wechsel
von Beckham nach Kalifornien zu Los Angeles Galaxy bekannt gegeben wurde,
war seine Frau Victoria schon auf Wohnungssuche in Los Angeles. Beckham, der
einen ab Sommer laufenden Fünfjahres-Vertrag über 250 Millionen Dollar (194
Mio. Euro) unterzeichnet hat, ist allerdings noch bis Ende Juni an Real
gebunden. Zum Einsatz wird er nicht mehr kommen, hat Trainer Fabio Capello
bereits angekündigt.
Laut Sportzeitung "Marca" und Major League Soccer (MLS) laufen Verhandlungen, dass "Becks" bereits vor dem Saisonstart im April in die US-Profiliga wechseln kann. "So viel ich weiß, verhandeln seine Anwälte, um einen amikalen Ausstieg zu ermöglichen. Ablöse können wir keine zahlen. Zudem wäre auch David bereit, früher zu kommen", erklärte MLS-Commissioner Don Garber der Marca.
Capello rastet aus
Am Sonntag verfolgte Beckham die Partie neben
seiner Mutter auf der Tribüne. Während der Engländer eine entspannte
Gelassenheit zur Schau trug, zeigte Trainer Fabio Capello, wie sehr die
Krise der vergangenen Wochen ihm an die Nerven gegangen ist. Nach dem
Abpfiff reckte der Italiener zweimal den "Stinkefinger" in den Nachthimmel,
weil ihn Fans hinter seiner Trainerbank beschimpft hatten.
"Ich entschuldige mich dafür", sagte der Coach später. "So etwas ziemt sich nicht für einen Trainer von Real." Die Geste war nicht die einzige Schattenseite einer ansonsten glänzenden Vorstellung der Madrilenen. Das Siegtor von Ruud van Nistelrooy in der 40. Minute war nach Angaben des Sportblatts "As" illegal. Dem Treffer war ein nicht geahndetes Foul des Niederländers vorausgegangen.
Neuverpflichtungen schlugen ein
Insgesamt überwog jedoch das
Positive. Die neuverpflichteten argentinischen Jungtalente Gonzalo Higuain
und Fernando Gago brachten neuen Schwung ins Spiel und erinnerten "As" an
die Devise des Ex- Präsidenten Santiago Bernabeu (1943-1978): "In eine gute
Mannschaft gehören zwei Argentinier, aber keine Engländer."
Auch Ronaldo in die USA?
Auch für Ronaldo sucht Real bis zum 31.
Jänner nach einem neuen Verein. "Marca" schloss nicht aus, dass der
Brasilianer seinem bisherigen Teamkameraden Beckham in die USA folgen
könnte. Mit der Ausmusterung der "Galaktischen" scheint bei Real eine neue
Ära angebrochen zu sein. Dieser Eindruck drängte sich den 70.000 Zuschauern
schon vor dem Anpfiff des Spiels gegen Saragossa auf.
Auch Domingo ausgemustert
Beim Einmarsch der Spieler erklang aus
den Lautsprechern nicht mehr die Hymne, die der Startenor Placido Domingo
vor sechs Jahren zur 100-Jahr-Feier des Klubs aufgenommen hatte und die
seither zu Beginn jedes Spiels im Bernabeu-Stadion abgespielt worden war.
Stattdessen bekamen die Fans wieder die beliebte alte Real-Hymne zu hören,
in der Jose de Aguilar die "mocitas madrilenas" (Madrider Mädchen) besingt.
Die Real-Oberen hatten entschieden, neben Beckham und Ronaldo auch Placido
Domingo "auszumustern".