Kapitänsstreit
Bierhoff verwarnt Philipp Lahm
06.07.2010
Streit zwischen Lahm und Ballack um Kapitänssbinde sei "unnötig".
Der deutsche Teammanager Oliver Bierhoff hat den von Philipp Lahm unverständlicherweise kurz vor dem WM-Halbfinale gegen Spanien ausgelösten Machtkampf mit Michael Ballack um das Kapitäns-Amt verurteilt. "Der Zeitpunkt ist nicht so glücklich", erklärte Bierhoff am Dienstag im DFB-Quartier in Erasmia vor der Abreise nach Durban zum Mittwoch-Spiel gegen den Europameister (Mittwoch, 20.30 Uhr).
"Unnötig"
"Jede Diskussion ist unnötig", betonte
der enge Vertraute von DFB-Teamchef Joachim Löw und stellte entschieden
fest: "Letztlich ist das alles ein Thema, das jetzt in dieser Woche keine
Rolle spielen darf. Jetzt geht es darum, die letzten zwei Spiele erfolgreich
zu bestreiten. Alles andere kommt danach und ist eine Entscheidung des
Trainers."
"Es ist schade, dass so etwas zusammenkommt und zu Missinterpretationen führen kann." Bierhoff versicherte, dass es intern "keine Missstimmungen" gebe: "Jede Diskussion ist unnötig." Lahm hatte in mehreren Interviews erklärt, dass er über die WM hinaus Team-Kapitän bleiben wolle. Er war von Löw nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Ballack zum Spielführer für das WM-Turnier ernannt worden. Bierhoff stellte als Mitglied der sportlichen Leitung den momentanen Status nochmals klar: "Philipp Lahm ist der WM-Kapitän und Michael Ballack ist der Kapitän."
Müller-Ausfall macht Sorgen
Löw machte sich unterdessen
weiter intensive Gedanken darüber, wie er den Ausfall des gesperrten Thomas
Müller kompensieren kann. "Die Mannschaft hat immer wieder gezeigt, dass sie
Löcher stopfen kann", berichtete Bierhoff: "Es ist nicht leicht innerhalb
eines Turniers, wenn sich eine Formation gefunden hat und eine blendende
Abstimmung besteht." Löw hatte als mögliche Alternativen Piotr Trochowski,
Toni Kroos und Cacau genannt.
Optimismus
Die Mannschaft habe mit den überraschend deutlichen
Siegen gegen England (4:1 im Achtelfinale) und Argentinien (4:0
Viertelfinale) "so viel Selbstvertrauen getankt", dass sie sich zutraue,
"auch die Spanier zu schlagen", erklärte der frühere Salzburg-Stürmer
Bierhoff. Das zeitliche Zusammentreffen von Ballacks Abreise aus dem
deutschen WM-Quartier und dem geäußerten Führungsanspruch von Lahm
bezeichnete er ebenfalls als "nicht glücklich".