Bjelica rasiert seine Cup-Loser

Mittwoch, 10 Uhr, am Trainingsplatz der Austria: Nenad Bjelica versammelt seine Cup-Loser am Mittelkreis, schonungslos geigt er ihnen dreißig Minuten lang die Meinung - und das lautstark! "Das war nötig", sagt der Veilchen-Coach, "weil es ein ganz schlechtes Spiel von uns war -das schlechteste, seitdem ich hier bin."

Selbst am Tag nach der 1:2-Blamage gegen zehn Amateurkicker aus Kalsdorf wirkte Bjelica geknickt. "So eine Niederlage ist nicht einfach zu verkraften", gibt er zu. Auch weil die Spieler diesmal sein Vertrauen schwer missbraucht hatten.

"Meine taktischen Vorgaben wurden überhaupt nicht umgesetzt. Einige haben sogar komplett anders gespielt als besprochen. Wir haben keine Akzente gesetzt, keinen Kampf angenommen und keinen Einsatz gezeigt. Das war nicht wenig, das war null. Ich schäme mich für dieses Spiel", so Bjelica knallhart.

Nächster Schock: Hosiner ist angeschlagen
Doch gibt es auch Konsequenzen? Noch sind Bjelica die Hände gebunden. Nach den Ausfällen von Grünwald, Gorgon und Okotie sind auch die Einsätze von Royer, Murg und Hosiner für das Spiel gegen die Admira am Samstag fraglich. Seinen Cup-Losern droht der Kroate trotzdem. "Im Moment kann ich nichts machen", sagt er. "Aber ich habe aus diesem Spiel viel gelernt. Ich weiß jetzt, auf wen ich mich verlassen kann, wer gut genug für die Austria ist und wer nicht. Bei der Kaderplanung im Winter wird das ganz sicher eine Rolle spielen." Immerhin: Die Selbstkritik ist da. "Das Cup-Aus darf uns nie passieren", sagt Florian Mader. Recht hat er!

Bjelica: "Einige für Austria nicht gut genug"

ÖSTERREICH: Herr Bjelica, haben Sie die Blamage schon verkraftet?

Nenad Bjelica: Das ist nicht so einfach, weil es ein ganz schlechtes Spiel von uns war -das schlechteste, seitdem ich hier bin.

ÖSTERREICH: Sie baten die Spieler zum Rapport, was haben Sie Ihnen gesagt?

Bjelica: Ich habe jedem Einzelnen seine Fehler aufgezeigt und der Mannschaft klargemacht, dass sie meine taktischen Vorgaben nicht umgesetzt hat. Das ist absolut nicht zu tolerieren. Das wissen die Spieler auch. Zumindest waren sie selbstkritisch.

ÖSTERREICH: Mussten Sie dabei laut werden?

Bjelica: Ja! Da bin ich ziemlich direkt. Aber das muss in so einer Situation auch sein.

ÖSTERREICH: Wird es Konsequenzen geben?

Bjelica:Welche Konsequenzen kann ich ziehen, wenn ich gegen die Admira vielleicht nur 15 fitte Spieler habe. Im Moment kann ich nichts tun. Aber ich habe aus diesem Spiel viel gelernt. Ich weiß jetzt, wer sich jeden dritten Tag neu motivieren kann und wer nicht. Die, die es nicht können, sind nicht gut genug für die Austria. Bei der Kaderplanung im Winter wird das eine Rolle spielen. (M. Rattenböck)