Frischer Wind bei Rapid? Vorerst nicht! Trotz eines gewaltigen Protest-Orkans der eigenen Fans und Mitglieder kleben Präsident Rudolf Edlinger (72) und Generalmanager Werner Kuhn (58) an ihren Sesseln. Einschneidende Reformen wird es nicht geben. Dafür gab es gestern vage Versprechungen …
Edlinger: „Kuhn macht seine Sache hervorragend“
In der Causa „Hanappi-Stadion neu“ wurde die Entscheidung abermals vertagt. Edlinger gestern auf einer eilends einberufenen Pressekonferenz, bei der nichts Neues verkündet wurde: „Wir wollen einen Neubau, das ist realistisch. Eine Entscheidung fällt im Frühjahr.“ Baubeginn: frühestens Mitte 2014. Heißt: Vor 2016 wird es sicher kein neues Stadion in Hütteldorf geben.
Immerhin soll demnächst ein Sportdirektor installiert werden. Die Kandidaten: Carsten Jancker, Alfred Hörtnagl, Dabei war es Edlinger selbst, der die Position des Sportdirektors vor eineinhalb Jahren für überflüssig erklärt hatte.
Noch im Sommer behauptete er, das Rapid-Modell mit einem starken Trainer (Peter Schöttel) und einem Assistenten für die Transferabwicklung (Stefan Ebner) habe sich „nachhaltig bewährt“. Edlingers verbaler Salto rückwärts gestern: „Wir brauchen den Sportdirektor. Warum soll man eigene Fehler nicht korrigieren?“
Zudem schützte Edlinger erneut seine rechte Hand Kuhn, dem zahlreiche Fehler und Versäumnisse angelastet werden (ÖSTERREICH berichtete). Edlinger: „Werner Kuhn arbeitet hervorragend. In diesen Zeiten ist es nicht einfach, Gelder aufzustellen.“
Rapid fehlen Jahr für Jahr circa zwei Millionen Euro Sponsorengelder. Der Trikot-Rücken ist seit Monaten blank. Kuhn hat bislang keinen Geldgeber aufgestellt. Verlust: ca. 300.000 Euro pro Saison!
Der von Fans und Medien seit Wochen heftig kritisierte Kuhn holte gestern zum Gegenschlag aus und teilte heftige Medienschelte aus – vor allem gegen das Internet: „Dort werden so viele unwahre Dinge geschrieben.“
Kuhn & Co. kämpfen verzweifelt um ihre Posten…
Interview: Edlinger gesteht Fehler ein
ÖSTERREICH: Herr Präsident, nach ernüchternden letzten Wochen soll nun ein Sportdirektor Rapid wieder auf den rechten Weg bringen. Dabei haben Sie selbst diesen Posten 2011 für überflüssig erklärt.
Rudolf Edlinger: Das stimmt. Vor eineinhalb Jahren waren wir der Auffassung, dass wir auch ohne Sportdirektor auskommen. Doch zuletzt sind wir zur Erkenntnis gelangt, dass es besser ist, wenn ein Sportdirektor dem Trainer zur Seite steht. Es wäre ja blöd, wenn man seine eigenen Fehler nicht korrigiert.
ÖSTERREICH: Und Peter Schöttel, sitzt der als Trainer noch sicher im Amt?
Edlinger: Ich sage es deutlich: Peter Schöttel ist und bleibt Trainer des SK Rapid!
ÖSTERREICH: Aber nach dem 0:2 gegen den WAC sagten Sie auf die Frage, ob der Trainer zur Disposition stehe: „Wir werden über alles nachdenken.“
Edlinger: Man kann jede Aussage so oder so interpretieren.