Gerichtlich verboten

Spaniens Clubs dürfen nicht streiken

30.03.2011

Gericht erzwingt per einstweiliger Verfügung Durchführung der Liga-Runde.

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Der Aufstand kann vorerst nicht stattfinden. Spaniens Fußballclubs dürfen nicht in den "Streik" treten, die Fans im Land des Weltmeisters dürfen aufatmen. Ein Gericht untersagte am Mittwoch Real Madrid, dem FC Barcelona und anderen Profivereinen, die Meisterschaftsspiele am kommenden Wochenende zu boykottieren. Richterin Purificacion Puyol verbot den geplanten "Streik" per einstweiliger Verfügung.

Forderung nach mehr TV-Geldern
Die Mehrheit der Vereine der ersten und zweiten Division hatte am 2. und 3. April erstmals in der Geschichte des spanischen Profi-Fußballs den Ligabetrieb zum Erliegen bringen wollen. Sie wollten damit ihrer Forderung nach mehr Fernsehgeldern Nachdruck verleihen. Eine Minderheit von sechs Erstliga-Clubs war gegen die Protestaktion und stellte vor Gericht den Eilantrag, den Boykottbeschluss der Profi-Liga (LFP) für unwirksam zu erklären.

Die Richterin gab dem Gesuch mit der Begründung statt, dass der Terminplan für die Saison 2010/11 einvernehmlich beschlossen worden sei. Mit ihrem Boykott hätten die Clubs die Planungen einseitig durcheinandergebracht und Unbeteiligten große Schäden verursacht. Die LFP akzeptierte die Entscheidung und setzte gleich nach dem Urteil die Beginnzeiten für die Meisterschaftsspiele fest.

Bereits drei Fußball-Streiks in Spanien
In Spanien hatte es in den 1970er und 1980er Jahren drei Fußball-Streiks gegeben. Diese waren aber damals von den Spielern und nicht von den Vereinen ausgerufen worden.

Protest gegen Free-TV
Der Boykott war vor allem dagegen gerichtet, dass in Spanien an jedem Samstag der Saison eine Meisterschaftspartie live im frei zugänglichen Fernsehen übertragen wird. Von einer Abschaffung dieser "Gratis-Partie" versprechen sich die Clubs, dass künftig 800 statt bisher 620 Millionen Euro im Jahr an TV-Geldern in die Vereinskassen fließen würden. Die Regierung weigert sich jedoch, den Fans dieses Samstags-Match im Free-TV zu streichen.

Hohe Verschuldung
Die Clubs sind jedoch dringend auf neue Einnahmen angewiesen, denn ihnen steht das Wasser bis zum Hals. Die spanischen Vereine der beiden Topliegen plagen nämlich Schulden von insgesamt vier Milliarden Euro. Die Primera Division feiert sich zwar selbst als "stärkste Liga der Welt", aber sie ist auch eine Pleite-Liga.

"Das jetzige Modell der spanischen Liga ist wirtschaftlich nicht tragbar, denn die Ausgaben sind ständig höher als die Einnahmen", betonte etwa Wirtschaftsprofessor Jose Maria Gay de Liebana. "Der spanische Fußball braucht unbedingt einen Rettungsplan."

Vor 20 Jahren hatte die Regierung schon einmal einen Plan zur Sanierung der Profi-Liga beschlossen. Die meisten Clubs wurden in Aktiengesellschaften umgewandelt. Das änderte aber nichts daran, dass die Vereine weiter teilweise extrem über ihre Verhältnisse leben. Damals hatte der Schuldenberg "nur" 160 Millionen Euro betragen, heute ist er 25-mal so hoch!

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