Gruppe A
Brasilien zur "Hexa" verurteilt
09.05.2014
Neymar & Co sollen die Schmach von 1950 tilgen: nur der WM-Titel zählt.
Alles andere als der Titel bei der Heim-WM ist für den fünffachen Fußball-Rekordweltmeister Brasilien eine Enttäuschung. Nachdem zuletzt 2010 in Südafrika wie schon 2006 in Deutschland bereits im Viertelfinale Endstation gewesen war, sollen es Erfolgscoach Luiz Felipe Scolari sowie Barcelona-Star Neymar richten und die "Selecao" zur "Hexa Campeao", dem sechsten WM-Triumph, führen.
Scolari weiß wie's geht
Scolari hat sein Heimatland bereits 2002 bei der Weltmeisterschaft in Südkorea und Japan bestens betreut, als die Brasilianer im Finale 2:0 gegen Deutschland siegten. Und im Vorjahr gewann der 65-Jährige mit seinem vor allem beim klaren 3:0-Finalerfolg über Welt- und Europameister Spanien Traumfußball zelebrierenden Team vor heimischem Publikum auch den Confederations Cup, die traditionelle WM-Generalprobe.
"Wir sind die Favoriten"
"Mindestens acht Mannschaften sind in der Verfassung, um den Titel mitzuspielen. Aber die Favoriten, die sind wir", sprach Scolari beim WM-Workshop am 20. Februar in Florianopolis Klartext. "Wir spielen hier mit dem Volk im Rücken, mit unseren Fans. Und wir haben alle Voraussetzungen, Weltmeister zu werden. Wir haben die Mannschaft dafür, die Strategie, die Organisation und die Qualität."
Aufstieg darf kein Thema sein
Der Sieg in der Gruppe A gegen Kroatien, Mexiko und Kamerun sollte problemlos geschafft werden, doch schon im Achtelfinale kann es für den Gastgeber zu einem Duell mit Titelverteidiger Spanien oder Vizeweltmeister Niederlande, der zuletzt in Südafrika zum brasilianischen Sargnagel wurde, kommen. Scolari hat vor so einem Kracher gleich zu Beginn der K.o.-Phase keine Angst, da seine Zuversicht täglich wächst: "Jeden Tag bin ich überzeugter, dass wir die Copa gewinnen."
Die Schmach von 1950
Mit dem angepeilten WM-Triumph wollen Neymar und seine Teamkollegen auch die Schmach vom 16. Juli 1950 tilgen, die sich als kollektives Trauma tief in die Fußballseele Brasiliens eingebrannt hat: Damals verlor die "Selecao" vor rund 200.000 fanatischen Fans im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro das entscheidende Spiel um den WM-Titel gegen Uruguay 1:2.
Brasiliens Fußball-Ikone Pele war damals gerade einmal neun Jahre alt und musste mitansehen, wie sein Vater nach dieser als "Maracanaco" bekannten Niederlage weinte. "Ich will nicht, dass meine Kinder mich weinen sehen", sagte deshalb der nun 73-jährige Pele nach der Auslosung im Dezember in der Hoffnung auf den heiß ersehnten sechsten WM-Titel.