ÖFB-Landesfürsten
Brückner muss zum Rapport
16.10.2008
Nach dem 1:3 gegen Serbien brodelt es hinter den Kulissen. Schon bald muss Teamchef Karel Brückner zum Rapport – übernimmt Herzog?
Nein, um seinen guten Ruf fürchte er nicht, erklärt Teamchef Karel Brückner. Nein, ein Rücktritt sei für ihn auch kein Thema. Wirklich nicht? Da schlägt ÖFB-Vizepräsident Leo Windtner andere Töne an. Der mächtige Landesfürst aus Oberösterreich zieht nach dem Debakel gegen Serbien vom Leder. „Ich bin geschockt und hab nach dem Spiel das Weite gesucht“, so Windtner gegenüber ÖSTERREICH. „Man kann nicht zur Tagesordnung übergehen, jetzt muss eine Krisensitzung her.“
Soll Brückner zurücktreten?
Aussprache
Dieser Meinung ist übrigens auch ÖFB-Präsident
Friedrich Stickler. Bevor er gestern frühmorgens geschäftlich nach
Großbritannien flog, kündigte er an: „Es wird eine Gesprächsrunde mit dem
Trainerteam um Karel Brückner geben.“ Vielleicht schon nächste Woche. „Auf
alle Fälle noch vor dem Freundschaftsspiel gegen Türkei am 19. November“, so
Stickler.
Aufstand
Genug Zeit für die Brückner-Gegner, um sich zu
formieren. Vor allem einige Landespräsidenten sind stinksauer, weil sie sich
nach wie vor bei der Teamchefbestellung übergangen fühlen. Zur Erklärung:
Stickler und Bundesliga-Boss Martin Pucher haben Brückner Ende Juli trotz
Widerständen durchgedrückt. Unter starker Mithilfe von ÖFB-Generalsekretär
Alfred Ludwig.
Faktor Herzog
Schon damals hat es Befürworter für eine
österreichische Lösung mit Rekordnationalspieler Andreas Herzog als Teamchef
gegeben. Jetzt ist er Brückners Assistent. „Wir haben allesamt die Situation
unterschätzt“, sagt Herzog zur aktuellen Lage. „Wir müssen härter arbeiten,
nicht nur die Spieler, auch wir Betreuer.“ Und weiter: „Aber unser
Riesenproblem ist, dass die WM-Quali nach nur vier Spielen für uns fast
schon wieder vorbei ist.“ Er ist mein gleichberechtigter Partner, meinte
Brückner über Herzog. Jetzt könnte er von ihm überholt werden.