WM-Quali
Brückner sucht den Ballermann
10.10.2008
Teamchef Karel Brückner hat die Qual der Wahl: Nur Janko ist im Angriff gesetzt. Dahinter kämpfen vier Stürmer um den Platz neben ihm.
Teamchef Karel Brückner gibt sich noch bedeckt, wem er am Samstag gegen die Färöer das Vertrauen im Angriff schenkt. Gesetzt ist nur 1,96-Meter-Riese Marc Janko (25). Der traf gegen Italien (2:2) und Frankreich (3:1), ist der Liebling des Tschechen. Und soll mit seiner Größe und Kampfkraft der tief stehenden Abwehr der Insel-Kicker das Fürchten lehren.
Vierkampf
Doch neben ihm machen sich vier weitere Angreifer
Hoffnung auf einen Einsatz. Die wohl besten Chancen haben Jimmy Hoffer (21)
und Roman Kienast (24). Der wieselflinke Rapidler hält bei sieben
Liga-Treffern und wurde von Brückner in Litauen in der 66. Minute beim Stand
von 0:2 eingewechselt. Der Rapid-Turbo nutzte seine Chance und brachte mit
einigen Vorstößen frischen Wind in die bereits entschiedene Partie. Außerdem
spricht für Hoffer, dass er als einziger Kandidat bereits mit Janko gespielt
hat. 2004 bildete er mit dem Sturm-Hünen ein Duo bei den Admira Amateuren.
Hoffer selbst sieht den Kampf gelassen. Und scherzt: „Wegen meinem
Kopfballspiel wird mich Brückner wohl nicht aufstellen“, weiß Hoffer.
EM-Erfahrung
Roman Kienast hingegen nimmt den Leiberlkampf an.
„Jeder, der im Team ist, will auch spielen. Im Training habe ich jedenfalls
alles dafür gegeben“, erklärt der Schweden-Legionär selbstbewusst. Seine
Visitenkarte: zwei Treffer für Helsingborg und die Erfahrung, bei drei
EM-Spielen mit Kurzeinsätzen dabei gewesen zu sein. Doch unter Brückner kam
der 1,90-Meter-Stürmer bislang nicht zum Zug, wurde vor dem Frankreich-Spiel
sogar zwischenzeitlich aussortiert. Angesichts der Wetterbedingungen auf
den Färöern könnte der Skandinavien-erprobte Wiener aber eine gute Option
sein.
Selbstbewusst
Stefan Maierhofer (26) hingegen hatte seine Chance
bereits unter Brückner. Der 2,02 Meter große Rapidler durfte als
Janko-Ersatz gegen Litauen über 90 Minuten ran. Doch sein erstes Teamtor
blieb dem Gablitzer verwehrt. Seinem Selbstbewusstsein tat das aber keinen
Abbruch. „Für mich sprechen sieben Saisontreffer und meine Körpergröße. In
der Mitte müssen wir präsent sein, deshalb denke ich, dass ich der Richtige
bin“, lautet die Bewerbung des Rapid-Riesen.
Kleinlauter gibt sich da schon Teamneuling Marko Arnautovic (19). „Ich habe im Training alles gegeben und im Klub gezeigt, was ich kann“, so der 1,92-Meter große Enschede-Legionär. In der Champions League spielte der Wiener mit serbischen Wurzeln gegen Arsenal, im UEFA-Cup gegen Rennes. Ob Arnautovic den Teamchef überzeugen konnte, ist ungewiss. Sein Debüt wäre aber eine Überraschung. Fixgröße Janko ist jedenfalls egal, wer neben ihm stürmt: „Ich harmoniere mit jedem – muss meine Chancen verwerten.“
Von Markus Rattenböck/ÖSTERREICH