Brückners geheimer Schlachtplan

Während seine Spieler gestern Vormittag trainierten, funktionierte Karel Brückner (68) die Betreuerkabine zur Kommandozentrale um. Er brachte große Taktik-Tafeln mit und befestigte sie an der Holzwand. So etwas gab es noch nie. Nach dem knapp 90-minütigen Training weihte der Teamchef die Spieler in seinen Schlachtplan für Samstag ein.

ÖSTERREICH fragte bei Brückner nach: Hat Marc Janko nach seinem Tor in Nizza beim 2:2 gegen Italien einen Bonus? Brückner: „Ja, den hat er!“

Janko fix
Damit ist klar: Janko stürmt gegen Frankreich – Stefan Maierhofer sitzt auf der Bank. ÖSTERREICH wollte vom Teamchef auch wissen, ob er nur eine Sturmspitze nominiert oder doch zwei Angreifer aufstellt? Brückners völlig überraschende Antwort: „Wir spielen mit vier Stürmern!“ Was unglaublich klingt, erklärte er so: „Wir haben auch offensiv orientierte Spieler in unserer zweiten Reihe.“

Brückner hat sogar Paul Scharner unter vier Augen gesagt, dass er die Mannschaft nach vorne treiben soll. Die Franzosen dürften hautsächlich über die Seite kommen. Da wird in der Mitte viel Platz sein. Den muss auch Scharner nützen – trotz seiner defensiven Rolle. Harnik (oder Hoffer), Ivanschitz und Fuchs sollen auch blitzschnell auf Angriff umschalten. Brückner: „Wir müssen gut stehen, wir müssen clever sein, wir müssen viele Bälle erobern und dürfen sie nicht gleich wieder herschenken wie zuletzt in Nizza.“

4-5-1
Seit gestern steht fest: Unser Nationalteam spielt am Samstag gegen Frankreich vor 47.000 Fans im Ernst-Happel-Stadion (ab 20.30 Uhr, live in ORF 1) mit einem 4-5-1-System. Brückner verzichtet auf Experimente. Er setzt auf jene Taktik, mit der er sich als tschechischer Teamchef zweimal für die EM (2004, 2008) und einmal für die WM (2006) qualifizierte.

Entscheidung
Brückner hat auch eine Entscheidung in der Tormannfrage getroffen. Jürgen Macho hat im Duell mit Alexander Manninger einen EURO-Bonus. Die Keeper erfahren es heute, seine Feldspieler informiert Brückner am Samstag um 15.30 Uhr.