Nach dem 2:1 gegen Ried glaubt Meister Salzburg weiter an den Titel. Jetzt ist jedes Spiel ein Finale für die Bullen.
Zumindest vom Ergebnis her hat Österreichs Fußball-Meister Red Bull Salzburg am Sonntag in Ried (2:1) eine angemessene Reaktion auf das peinliche 0:7-Heimdebakel gegen Rapid gezeigt. Vier Runden oder 360 Minuten vor Schluss sind die Chancen auf die Titelverteidigung weiter intakt, der Rückstand auf Rapid beträgt einen Punkt. "Wenn wir alle vier Spiele gewinnen, dann werden wir Meister. Da bin ich mir sicher", erklärte Kapitän Niko Kovac, der den Treffer zum vorentscheidenden 2:0 markierte und offensichtlich noch mit zumindest einem Rapid-Ausrutscher rechnet.
"Haben Druck standgehalten"
Für Startrainer Giovanni
Trapattoni war Ried in zweierlei Hinsicht ein wichtiger Charaktertest für
seine Truppe. Einerseits durch die historische Blamage sieben Tage zuvor in
Salzburg gegen die Hütteldorfer, anderseits durch die Tatsache, dass
Konkurrent Rapid bereits am Samstag mit einem 4:1 daheim Wacker Innsbruck
vorgelegt hatte. "Wir haben dem Druck standgehalten", war Trapattoni
zufrieden. Der Titelkampf geht am Wochenende weiter und diesmal können die
Mozartstädter vorlegen, denn Salzburg empfängt am Samstag Sturm Graz und
Rapid gastiert erst am Sonntag beim LASK.
Jedes Spiel ein Finale
Auch "Trap", der in Ried ohne
österreichischen Spieler begann (Rene Aufhauser wurde eingewechselt), glaubt
natürlich noch an den Titel: "Ein Punkt ist aufzuholen, auch Rapid kann
einmal unentschieden spielen. Jedes Spiel ist ein Finale, wir dürfen nur ans
Gewinnen denken." Dass das 0:7 gegen Rapid noch lange nicht aus den
"Bullen"-Köpfen ist, bestreitet in Salzburg gar keiner. Auch Kovac, der
gegen Rapid gefehlt hatte, nicht: "Es war in Ried kein überragendes Spiel
von uns, aber ein gutes. Wir haben gegen Rapid sieben Stück kassiert, da
kann man sich im nächsten Match keine Wunderdinge erwarten. Klar bleibt so
ein 0:7 haften, so etwas kann man nicht so einfach von der Seele reden. Und
es wird noch in 100 Jahren in irgendwelchen Geschichtsbüchern stehen."
Ende der Rieder Heimserie
Für die Rieder riss eine beachtliche
Heimserie, seit dem 0:3 am 25. August 2007 gegen Rapid hatte es im
Fill-Metallbau-Stadion bis Sonntag in elf Partien sechs Siege und fünf Remis
gegeben. Bei den im "Niemandsland" der Tabelle versunkenen Innviertlern
hängt der Haussegen nun doch merklich schief. Denn die Leistungen des
Noch-Vizemeisters in den vergangenen Monaten sind mickrig: Fünf Partien en
suite gab es keinen Sieg, aus den jüngsten 16 Spielen holte man nur elf
Zähler.
"So kann es nicht weitergehen", versucht auch Routinier Ernst Dospel seine Kollegen wachrütteln. Vor allem im Hinblick auf die kommende Saison, "denn nächste Saison kann so eine Serie ganz böse enden".