Bullen müssen nur mehr einen Gegner für Gruppenphasen-Einzug schlagen.
Das internationale Geschäft ist bis Winter gesichert, nun strebt Österreichs Fußball-Meister Salzburg allerdings nach der "Krönung" - der ersten Champions-League-Teilnahme der Ära Red Bull. Ihren Gegner erfahren die Bullen Freitagmittag (12.00 Uhr) bei der Play-off-Auslosung in Nyon. Er heißt entweder FC Basel, RSC Anderlecht, FC Kopenhagen, Sparta Prag oder Hapoel Tel Aviv. Wunschgegner gibt es aber keinen.
"Kein Wunschgegner"
"Es gibt keinen Wunschgegner. Ich
hoffe nur, dass wir nicht zu weit reisen müssen", erklärte Salzburg-Trainer
Huub Stevens. Der Niederländer meinte damit vor allem Tel Aviv, hatten die
Salzburger doch im Vorjahr mit Israel schlechte Erfahrungen gemacht. Nach
Valencia (2006) und Schachtjor Donezk (2007) waren die Bullen im dritten
Anlauf auf die Champions League gegen Maccabi Haifa chancenlos gewesen - 1:2
und 0:3.
Aller guten Dinge sind...vier?
Im vierten Versuch soll es nun
endlich klappen. Auftrieb hat vor allem das souveräne 4:1 (3:0) gegen Omonia
Nikosia gegeben, mit dem die Salzburger am Mittwoch den Einzug ins Play-off
(vierte Qualifikationsrunde) fixiert hatten. Nach schwachem Ligastart mit
nur einem Punkt aus zwei Spielen wirkte der auch von Red-Bull-Boss Dietrich
Mateschitz beklatschte Kantersieg wie ein Befreiungsschlag. Die Salzburger
stehen damit zumindest wie im Vorjahr in der Gruppenphase der Europa League.
"Darüber redet Europa"
"Auf dieses 4:1 können wir
aufbauen, darüber wird in Europa geredet", versicherte Stevens. Zustande
gekommen war das Ergebnis aber auf eigenartige Art und Weise, gestand auch
der Salzburg-Coach. Omonia hatte die Salzburger in der Anfangsphase fast
überrollt - allerdings ohne zählbaren Erfolg. "Es ist unglaublich, dass es
zur Halbzeit 3:0 gestanden ist. So ein Spiel habe ich als Trainer noch nie
erlebt", versicherte Stevens.
Svento empfahl sich für neue Position
Ein nicht unhaltbarer,
aber scharfer Distanzschuss von Dusan Svento hatte den Spielverlauf auf den
Kopf gestellt. Dabei hätte der Slowake nicht einmal von Beginn an spielen
sollen, war nur durch eine Adduktorenverletzung von Andreas Ulmer beim
Aufwärmen in die Mannschaft gerutscht - auf der für ihn ungewohnten Position
als Linksverteidiger. "Er ist für mich zukünftig eine gute Alternative auf
dieser Position", erinnerte Stevens.
Neuer Uru-Stürmer trifft
Anstelle eines zusätzlichen
Außenverteidigers könnte also noch ein weiterer Stürmer nach Salzburg
kommen. Dabei hatte der Uruguayer Joaquin Boghossian bereits in seinem
ersten Pflichtspiel von Beginn an für die Bullen getroffen - per Kopf zum
zwischenzeitlichen 4:0 (58.). "Er ist noch nicht so weit, er braucht noch
Zeit", sagte Stevens über den 1,97 m großen Drei-Millionen-Mann. "Aber er
wird uns noch viel mehr Freude bereiten."
Brasilianer Alan soll kommen
Sehr weit fortgeschritten sollen die
Verhandlungen mit dem brasilianischen U21-Teamstürmer Alan sein. Für den
21-Jährigen, einen anderen Angreifertypen als Boghossian, sollen die
Salzburger laut dessen aktuellem Club Fluminense 3,5 Millionen Euro geboten
haben. "Wir werden die Situation im Blick behalten. Es geht aber nicht nur
um den Angriff, sondern auch um den Übergang und die Einbindung der
Stürmer", erklärte Sportchef Dietmar Beiersdorfer. "Das kommt nicht nur auf
die einzelnen Personen an."
Konzentration auf Meisterschaft
Das Spiel gegen Omonia war ein
Fortschritt. "Jetzt müssen wir schauen, dass wir auch in der Meisterschaft
in die Spur kommen", betonte Beiersdorfer. Am Samstag wartet auf dem eigenen
Rasen der Überraschungs-Tabellenführer Wr. Neustadt. "Man sieht, dass wir
jetzt in Schwung kommen", warnte Franz Schiemer, der sich mit einem
Doppelpack ausgezeichnet hatte, die Konkurrenz. "Wir haben die Basis für
eine erfolgreiche Saison gelegt."
Wunschgegner gibt es auch für die Spieler keinen. "Alle sind in derselben Kategorie, nach Tel Aviv muss ich aber nicht unbedingt", betonte Schiemer. "Mit so einer Leistung können wir jeden Gegner fordern", meinte Flügelspieler Jakob Jantscher. "Ab dem 1:0 haben wir gezeigt, was in uns steckt", ergänzte Rechtsverteidiger Christian Schwegler. "Wir haben das Minimalziel erreicht, jetzt wollen wir die Krönung." Und die heißt Champions League.